MTU - Schöne Kaufchance?

• MTU Aero Engines AG - WKN: A0D9PT - ISIN: DE000A0D9PT0 - Kurs: 349,400 € (XETRA)

Am Freitag hatte das Bankhaus Metzler die Aktie von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel leicht auf 406 EUR angehoben. Gleichzeitig meldete der Münchner Triebwerksbauer von der Luftfahrtmesse in Dubai neue Aufträge im Wert von mehr als 400 Mio. USD beziehungsweise 347 Mio. EUR.

Analysten sehen überzogenen Bewertungsabschlag

Bernstein-Analyst Adrien Rabier betonte, der jüngste Kursrückgang sei gemessen an der operativen Stabilität von MTU übertrieben. Zwar hätten Wettbewerber wie GE Aerospace, Safran oder Rolls-Royce derzeit klarere Anlagestorys zu bieten, doch die fundamentale Basis der Münchner sei robust. Besonders das margenstarke Wartungs- und Ersatzteilgeschäft bleibe ein struktureller Stabilitätsanker. "Der Abschlag ist für ein Unternehmen ohne operative Schieflage überzogen", erklärte Rabier.

Auch Metzler sieht die Bewertung nach der jüngsten Schwäche wieder als attraktiv an. Analyst Stephan Bauer hob die Aktie auf "Buy" und verwies auf die solide Wachstumsstory sowie das verlässliche Geschäftsmodell. Die strukturelle Nachfrage nach Triebwerksdienstleistungen, kombiniert mit der globalen Flottenexpansion, sichere MTU eine belastbare Ertragsbasis.

Operativ sorgten die Messetage am Persischen Golf für zusätzliche Dynamik. MTU, das bei zahlreichen GE-Triebwerken wichtige Komponenten liefert, profitierte insbesondere von Großbestellungen für Langstreckenprogramme. Emirates orderte 65 Boeing-777X-Jets, was den Bedarf an 130 GE-Großraumturbinen auslöste. Flydubai entschied sich für 60 GE-Antriebe für neue Boeing 787 Dreamliner. Auch Saudia wählte GE-Triebwerke für 39 weitere Dreamliner.

Da die Boeing 777X ausschließlich mit GE-Turbinen ausgeliefert wird, war diese Bestellung gesetzt. Die Entscheidung Flydubais gegen Rolls-Royce zeigt jedoch, dass GE aktuell auch im Wettbewerb um offene Plattformen erfolgreich agiert. MTU profitiert indirekt, weil das Unternehmen bei zahlreichen GE-Programmen als Risikopartner beteiligt ist und im Lebenszyklusgeschäft mitverdient.

Weniger erfolgreich verlief die Messe für den Getriebefan-Antrieb von Pratt & Whitney, an dem MTU maßgeblich beteiligt ist. In Dubai verzeichneten die Münchner lediglich einen Auftrag von Helvetic Airlines für drei Embraer-E2-Jets. Die Nachfrage im Segment der Kurz- und Mittelstreckenjets bleibt nach den Problemen der vergangenen Jahre gedämpft, auch wenn mittelfristig wieder steigende Auslieferungen erwartet werden.

Fazit: Die MTU-Aktie wird derzeit erheblich niedriger bewertet als die der Mitbewerber. Das liegt vor allem daran, weil das operative Momentum kommendes Jahr etwas abnehmen dürfte. Weniger Ersatzteilgeschäft, weil neuere Triebwerke ausgeliefert werden, bremsen das margenstarke Aftermarket-Geschäft etwas aus. Trotzdem: Die Bewertung ist attraktiv. Anleger können wieder erste Positionen ordern.

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