Kommentar
18:01 Uhr, 02.06.2020

"Mr. Dax" erwartet die nächste Abwärtswelle

Der Fondsmanager und Bestsellerautor Dirk Müller hält den Corona-Crash noch nicht für ausgestanden. "Ich bin der Ansicht, dass wir nochmal einen schweren Schlag bekommen im Herbst", sagt Müller.

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Um rund 45 Prozent hat der DAX seit seinem Tief Mitte März inzwischen wieder zugelegt. Doch der Börsenmakler, Fondsmanager und Bestsellerautor Dirk Müller rechnet nicht damit, dass die Krise an der Börse schon ausgestanden ist. In einem Interview in der vergangenen Woche sagte Müller, der seit seiner Zeit als Kursmakler an der Frankfurter Börse auch den Spitznamen "Mr. Dax" trägt, dass er mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent mit einer weiteren Abwärtsbewegung rechne.

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"Ich bin der Ansicht, dass wir nochmal einen schweren Schlag bekommen im Herbst, so wie wir das auch 1929 gesehen haben und so wie wir das auch in 2008 gesehen haben", sagte Müller in Anspielung auf die Weltwirtschaftskrise und die weltweite Finanzkrise. "Auch 2008 hatten wir den ersten schweren Schlag Anfang des Jahres (...) an den Börsen, dann kam eine frühsommerliche Erholungsbewegung ähnlicher Dimension wie wir das im Moment sehen", meint Müller. Damals habe es geheißen, alles sei unter Kontrolle und die Notenbanken würden Bankenpleiten verhindern.

"Und dann plötzlich kam der Herbst und es kam die Lehman-Pleite (...) und das große Entsetzen war da. Ähnliches erwarte ich mit einer 70 Prozent Wahrscheinlichkeit für dieses Jahr auch, dass wir nach dieser Erholungswelle, die wir momentan sehen (...) im Herbst dann nochmal das große Zähneklappern sehen", sagt Müller. Dann werde das, was durch die Corona-Maßnahmen jetzt schon in der Realwirtschaft "verrutscht" sei, auch wieder auf den Titelblättern der Presse landen. "Vieles von dem, was jetzt in den letzten Tagen und aktuellen Wochen verrutscht ist, werden wir erst in einigen Monaten in der öffentlichen Wahrnehmung haben und ich glaube dass das eine Dimension sein wird, die von vielen noch unterschätzt wird. (...) Ich glaube, das wird nochmal heftiger."

Mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent werde es den Notenbanken hingegen gelingen, einen erneuten Absturz an den Börsen zu verhindern. "Die Notenbanken, die Regierungen, fluten alles dermaßen mit Geld, dass es kein Halten mehr gibt und dann haben wir zwar nach wie vor eine einbrechende Realwirtschaft und viele Arbeitslose, und trotzdem steigende Assetpreise, also eine Stagflation", sagte Müller über das ebenfalls mögliche Szenario.

Eine schnelle Erholung der Realwirtschaft hält Müller für sehr unwahrscheinlich. "Die Hoffnung, dass wir ganz schnell wieder auf dem Niveau sind, auf dem wir vorher waren, geht an der wirtschaftlichen Realität vorbei", so Müller. In vielen Branchen wie der Gastronomie oder dem Tourismus werde es auch die häufig beschworenen Nachholeffekte kaum geben. Wer jetzt drei Monate nicht im Restaurant war werde deshalb künftiger nicht häufiger essen gehen, sondern "bestenfalls" seinen vorherigen Rhytmus wieder aufnehmen, sagt "Mr. Dax".

Besonders problematisch an der aktuellen Krise sei auch, dass der Wirtschaftseinbruch weltweit stattfinde. In den meisten Teilen der Welt gebe es aber keine Sozialsysteme, mit denen die Menschen vor der Arbeitslosigkeit und dem sozialen Absturz geschützt würden. "Das ist etwas, was uns definitiv einholt", erwartet Müller. "Und das ist auch etwas, das langanhaltend ist."

Verlierer auf Unternehmensseite seien vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, so Müller. Hingegen könnten Großkonzerne von der Entwicklung sogar profitieren, so etwa der Onlinehändler Amazon. Während kleine Läden schließen mussten, konnte Amazon in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens seine Kunden weiter beliefern. Wer vor drei Monaten noch kein Amazon-Konto gehabt habe, habe spätestens jetzt eines und sehe, wie bequem der Online-Einkauf sei. Amazon habe bereits vor der Krise einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent im deutschen Onlinehandel gehabt und werde diesen Anteil nach der Krise noch ausbauen können, erwartet Müller. Auch Unternehmen wie Booking.com, Facebook, Apple und Netflix seien Coronagewinner.

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Das komplette Interview mit Dirk Müller ist auf Youtube verfügbar.


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  • Strizi
    Strizi

    Vielleicht beim richtigen Lockdown, bis jetzt war ja nur pillepalle

    21:51 Uhr, 02.06. 2020

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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