Droht ein Börsen-Crash in Europa?
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Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, ab dem 1. August pauschale Zölle von 30 % auf Importe aus der Europäischen Union und Mexiko zu erheben, dürfte die Nervosität an den Finanzmärkten deutlich steigen. Aber auch die realwirtschaftlichen Auswirkungen dürften schwerwiegend sein.
Das Rückschlagspotenzial besonders an den europäischen Börsen ist enorm. Vor allem die hohe Bedeutung des Handels zwischen der USA und der EU für die Weltwirtschaft sowie die zuletzt sehr positive Entwicklung an den Aktienmärkten mit neuen Allzeithochs in der vergangenen Woche sprechen dafür, dass die neue Zollankündigung Trumps nicht so spurlos an den Märkte vorübergeht wie die bereits in der vergangenen Woche angekündigten Zöllen gegen andere Handelspartner.
Gemeinsam stehen die EU und die USA für fast 30% des weltweiten Handels mit Waren und Dienstleistungen sowie für 43% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Der Handel mit Waren und Dienstleistungen zwischen der Europäischen Union (EU) und den USA hatte 2024 ein Volumen von über 1,68 Bio. Euro. Allein der Warenhandel betrug 2024 rund 865 Mrd. EUR. Hinzu kommen Dienstleistungen im Wert von etwa 750 Mrd. EUR jährlich.
Reaktionen aus Brüssel: Warnung vor „erheblichen Störungen“
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reagierte mit klaren Worten auf das Schreiben Trumps: „Das Verhängen von 30 Prozent Zöllen auf EU-Exporte würde essenzielle transatlantische Lieferketten stören, zum Nachteil von Unternehmen, Verbrauchern und Patienten auf beiden Seiten des Atlantiks.“ Die EU setze weiterhin auf eine Verhandlungslösung, bereite aber auch „verhältnismäßige Gegenmaßnahmen“ vor, sollte eine Einigung bis zum 1. August ausbleiben.
Eigentlich sollte am Montag bereits die erste Stufe der europäischen Gegenmaßnahmen im Volumen von 21 Mrd. EUR in Kraft treten, die von der EU wegen der Verhandlungen bisher ausgesetzt wurden. Erste Stimmen fordern bereits, dass diese und weitere Gegenmaßnahmen nun unbedingt in Kraft treten müssten – obwohl diese Gegenmaßnahmen laut Trump automatisch zu einer weiteren Erhöhung der US-Zölle führen würden.
Finanzmärkte im Alarmmodus
Vor allem an den europäischen Börsen drohen ab Montag empfindliche Kursverluste – ganz besonders, wenn sich abzeichnen sollte, dass es bis zum 1. August nicht doch noch zu einer Einigung kommt. Zyklische Branchen, wie der Automobil-, Chemie- und Maschinenbausektor, dürften besonders im Fokus stehen.
Ein rascher Rückgang des Vertrauens in eine stabile Handelspolitik würde sich stark negativ auf Investitionen und Beschäftigung auswirken. Erste Beobachter warnen vor einem Szenario, in dem sich geopolitische Unsicherheit, stockende Lieferketten und konjunkturelle Schwäche zu einer gefährlichen Gemengelage verdichten, was dann sicher an den Finanzmärkten nicht spürbar vorübergehen dürfte.
Auf der anderen Seite könnte eine Eintrübung der wirtschaftlichen Aussichten auch zu einer stärkeren Lockerung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) führen, was dann nach dem Motto "bad news is good news" letztlich auch positive Auswirkungen auf die Börsen haben könnte.
Fazit: Politisches Risiko rückt in den Fokus
Ein Börsen-Crash ist nicht vorprogrammiert – aber die Risiken haben sich durch Trumps drastische Zollankündigung gegen die EU deutlich erhöht. Sollte bis Anfang August keine Einigung erzielt werden und der Handelskonflikt eskalieren, droht Europa nicht nur ein massiver wirtschaftlicher Dämpfer, sondern auch eine neue Phase erhöhter Marktturbulenzen. Anleger tun gut daran, politische Risiken stärker bei ihren Anlageentscheidungen zu berücksichtigen. Für Trader bietet die absehbar erhöhte Volatilität auch Chancen, von nachrichtenbedingten Kursbewegungen in beide Richtungen zu profitieren.
Wie Anleger ihr Aktiendepot mit Derivaten gegen einen Crash absichern können, hat mein Kollege Daniel Kühn im folgenden Artikel beschrieben: Angst vor dem Börsencrash? So sicherst Du Dein Depot ab!

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