Kommentar
06:05 Uhr, 11.06.2024

MiCAR: Stablecoins im Visier

Ab dem 30.06. greifen die neuen EU-Verordnungen für den Stablecoinmarkt. Wie sie den Markt verändern werden, ist noch höchst ungewiss.

Willkommen bei Blockstories, dem Metronom der dezentralen Finanzwelt. Aktuelles Tempo: Andante.

Unsere Themen heute:

  • 📩 Senatoren bitten um Zinskürzungen
  • 🏦 Fidelity tokenisiert Geldmarktfonds
  • 🇪🇺 MiCAR: Stablecoins im Visier
  • 🚀 Taiko: Die Zukunft von Ethereum Layer-2s?

Stand: 10.06. 23:21 Uhr

Es war nur ein kurzer Flirt. Nach stärker als erwarteten US-Arbeitsmarktdaten sank Bitcoin am Freitagabend von fast 72.000 USD auf zwischenzeitlich 68.500 USD. Die Märkte fürchten um ausbleibende Zinskürzungen, was dem US-Dollar nach der Kürzung der EZB aktuell noch mehr Stärke verleiht.

Damit sind alle Augen auf Mittwoch gerichtet, den Tag, an dem die frischen US-Consumer-Inflation-Daten (CPI) veröffentlicht werden und US-Zentralbankchef Jerome Powell vor die Presse tritt, um den neuesten Zinsentscheid zu verkünden.

Einige US-Senatoren, darunter Elizabeth Warren, sind schon ganz unruhig. Am Sonntag veröffentlichten sie einen Brief an Powell, in dem sie angesichts der Zinskürzungen anderer Zentralbanken und ihrer Angst vor einer möglichen Rezession um Zinskürzungen bitten. Auflösung folgt.


MiCAR: Stablecoins im Visier

Seit Jahren ist sie im Gespräch, und ab dem 30. Juni wird sie endlich Realität – zumindest teilweise: die Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR). Die EU-Verordnung soll erstmals einen harmonisierten europäischen Regulierungsrahmen für Kryptowerte schaffen.

Besonders betroffen könnte der Stablecoin-Markt sein. Erst letzte Woche kündigte Binance an, die Verfügbarkeit nicht-autorisierter Stablecoins mit Inkrafttreten der Verordnung einschränken zu wollen. Auch die Kryptobörse Kraken prüft laut Bloomberg-Berichten genau, welche Stablecoins die neuen Standards der Europäischen Union erfüllen werden.

MiCAR Titel III und IV gehen live

Die Einführung von MiCAR ist ein stufenweiser Prozess. Auch nach dem Inkrafttreten der Stablecoin-relevanten Titel III und IV am 30. Juni werden die EU-Wertpapieraufsichtsbehörde EMSA und die EU-Bankenaufsichtsbehörde EBA weiter an wichtigen technischen Regulierungs- und Implementierungsstandards arbeiten.

Quelle: PwC Crypto Outlook 2024

Fest steht bereits, dass regulierte Stablecoins nur von beaufsichtigten Kreditinstituten oder E-Geld-Instituten öffentlich angeboten werden dürfen. Zudem dürfen Stablecoin-Anbieter ihren Inhabern keine Verzinsung anbieten und müssen mindestens 30 % ihrer Sicherheiten auf segregierten Bankkonten halten. Maximal 70 % der Sicherheiten dürfen in risikoarme, liquide Finanzinstrumente wie Staatsanleihen investiert werden.

Tethers USDT im Fokus

Die jüngsten Ankündigungen und Berichte von Binance und Kraken dürften insbesondere dem Stablecoin-Primus Tether (USDT) Kopfzerbrechen bereiten. Genau wie Circle (USDC) verfügt Tether bisher nicht über eine Lizenz als E-Geld-Institut. Gemeinsam dominieren diese beiden Anbieter 90 % des Marktes.

Während Circle mit Hochdruck an der Erlangung einer solchen Lizenz arbeitet, sind Tethers Absichten bislang ungewiss. In einer Email an das Medienhaus “The Block” äußerte Tether-CEO Paolo Ardoino vor wenigen Tagen seinen Unmut über die MiCAR-Anforderungen und kritisierte insbesondere den hohen Anteil der Reserven, der in nicht-versicherten Bankeinlagen gehalten werden muss.

Wie stark die Verordnung den aktuellen Stablecoin-Markt letztlich durcheinander wirbeln wird, wird jedoch nicht nur von den finalen Richtlinien und der Implementierung durch die Emittenten abhängen, sondern vor allem von der Vehemenz, mit der die Regeln von Regulatoren und Marktteilnehmern durchgesetzt werden.

Dass Binance, Kraken und Co. mit Inkrafttreten von MiCAR die Handelspaare auf den relevanten Spot-Märkten MiCAR-konform anpassen und USDT zeitnah verbannen werden, ist angesichts derer hoher Liquidität und Marktdurchdringung mehr als unwahrscheinlich.


  • Fault Proofs gehen auf dem Optimism Mainnet live. Nun können Nutzer die Richtigkeit der auf Optimism ausgeführten Transaktionen überprüfen und ggf. Betrug aufdecken. Die Einführung macht Optimism zu einem sogenannten Stage 1 Rollup und bringt das Netzwerk einen Schritt näher zur vollständigen Dezentralisierung.🚀
  • ZKsync stellt die ZK Nation vor. Bei der Initiative handelt es sich um eine Art DAO, mithilfe derer die ZKsync-Community künftig die Entwicklung der Layer-2 lenken soll. Weitere Informationen, unter anderem zum ZKsync Airdrop, sollen in den kommenden Tagen folgen.🪙
  • Fidelity International tokenisiert Geldmarktfonds. Dabei setzte der britische Finanzriese auf das Tokenized Collateral Network (TCN) auf der Onyx Blockchain von JPMorgan.🏦
  • Uniswap Labs akquiriert Crypto The Game. Gemeinsam arbeiten die Unternehmen derzeit an der dritten Staffel des sozialen Survival Games und erkunden gleichzeitig neue interaktive Krypto-Erlebnisse.🦄
  • Bakkt untersucht möglichen Verkauf. Laut einem Bericht von Bloomberg berät ein Finanzberater derzeit den von der Muttergesellschaft der NYSE gegründeten Digital Asset Handelsplatz über eine Reihe strategischer Optionen.🇺🇸

TOKENFUTURE2024: Last Call

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Taiko: Erstes Based Rollup geht live

Quelle: L2Beat

Vor zwei Wochen ging mit Taiko Ethereums erstes “Based Rollup” live. Doch während die innovative Architektur des Netzwerks im Vergleich zu herkömmlichen Layer-2s für eine höhere Sicherheit und Dezentralität sorgt, führt sie auch zu erheblich höheren Betriebskosten.

Zurzeit basieren nahezu alle Layer-2 Netzwerke auf Ethereum auf einem sogenannten zentralisiertem Sequencer.

  • Dabei handelt es sich um einen einzelnen Server, der die Transaktionen auf der Layer-2 sortiert, verarbeitet und die Transaktionsdaten anschließend in gebündelter Form auf das Ethereum Mainnet überträgt.
  • Um die Betriebskosten zu minimieren, findet die Datenübertragung auf Ethereum nur alle paar Minuten statt.

Based Rollups wie Taiko hingegen verzichten auf die Nutzung eines Sequencers.

  • Stattdessen werden die Transaktionen direkt von Ethereum-Validatoren sortiert.
  • Anschließend wird der Block der Layer-2 in den Block der Layer-1 aufgenommen.

Im Gegensatz zu etablierten Layer-2s, die über den Sequencer zum Halten gebracht werden können, profitieren die Nutzer von Taiko vor allem von Ethereums Liveness.

  • Solange das Ethereum Netzwerk Blöcke produziert, tut es das Based Rollup auch.

Auf der Kehrseite entstehen jedoch hohe Kosten.

  • Da die Blockproduktion an die Blockzeiten von Ethereum gebunden ist, werden die gebündelten Transaktionen des Rollups statt alle paar Minuten nun alle zwölf Sekunden auf Layer-1 veröffentlicht, was zulasten der Kosteneffizienz geht.

Momentan tragen die Betreiber hinter Taiko einen Großteil dieser Kosten, wobei sie künftig allmählich auf die Nutzer übertragen werden müssen.

  • Langfristig sollen sogenannte “Preconfirmations” Based Rollups dazu befähigen, die Transaktionen in größeren Abständen auf Ethereum zu übertragen und die Betriebskosten dadurch um das 32-fache zu senken.

Zoom out: Abgesehen vom Shared Sequencing stellen Based Rollups eine der vielversprechendsten Lösungen für die Interoperabilität zwischen den bisher fragmentierten Rollups dar. Bislang fehlen den meisten Rollup-Betreibern allerdings noch die Anreize, ihre Kontrolle über die Sequencer und somit ihre zentrale Einnahmequelle abzugeben.


Nexus Laboratories | 25 Mio. USD | Series A : Entwickler einer virtuellen Maschine, die die Berechnung von Zero Knowledge Proofs erheblich optimieren soll.

Squads | 10 Mio. USD | Series A : Führendes Multi-Signature Wallet auf Solana.

Ink Finance | 5 Mio. USD | Seed + Strategic : Asset Management Plattform für DAOs, Protokolle und Asset Manager.


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