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Kommentar
06:05 Uhr, 13.05.2025

Nakamoto will Saylor-Playbook global skalieren

Die neue Bitcoin-Holding gibt ersten Merger bekannt und möchte ein weltweites Portfolio von Bitcoin-Treasury-Firmen aufbauen.

Auch in unserer heutigen Ausgabe beschäftigen wir uns mit Michael-Saylor-Nachahmern. Sie sprießen aktuell wie Primeln aus dem Boden. Selbst Europa hat jetzt seine erste “Bitcoin Treasury Company.”

Die in Paris gelistete The Blockchain Group kündigte gestern die Emission eines Wandeldarlehens über 12,1 Millionen EUR an – für den gezielten Aufbau von BTC-Reserven. Allez les Bitcoineurs!

Außerdem auf der Agenda:

  • Marktkorrektur nach Rallye
  • Nakamoto will Strategy-Playbook global skalieren
  • BKA beschlagnahmt Krypto-Werte
  • Coinbase Q1: Insights aus den Earnings- und Analyst-Calls

MARKTKOMMENTAR

Stand: 13.05. 00:23 Uhr

Am Wochenende sorgte das offizielle Statement aus Genf für Auftrieb: China und die USA haben sich auf eine 90-tägige Aussetzung gegenseitiger Strafzölle geeinigt. Ein formaler Deal ist es nicht – wohl aber ein glaubwürdiger Waffenstillstand, der kurzfristig politische Spannungen entschärft, das Inflationsrisiko dämpft und die globale Liquiditätslage verbessert. Entsprechend fiel die erste Marktreaktion aus: Bitcoin kletterte in der Nacht zum Montag auf fast 106.000 USD.

Im weiteren Tagesverlauf setzte dann jedoch eine Korrektur ein: BTC fiel unter 102.000 USD, begleitet von einem Rückgang des Open Interest um über eine Milliarde US-Dollar Eine wahrscheinlich überfällige Korrektur in einem Markt, der mit über 40% Zugewinn seit April längst große Teile des Optimismus vorweggenommen hatte.


NEWS FLASH

  • Anchorage Digital kauft Stablecoin-Emittenten. Im Rahmen der Übernahme wird das Mountain Protocol mit der geordneten Abwicklung von USDM beginnen – seinem 47 Millionen USD schweren, yield-bearing Stablecoin.💰️
  • World präsentiert “Orb Mini”. Mit dem neuen Gerät in Smartphone-Größe können Nutzer nun selbstständig die Echtheit anderer Personen verifizieren.👁️
  • Lido stellt Dual Governance Proposal vor. Durch ein Upgrade sollen stETH-Holder künftig Entscheidungen der $LDO-Tokenholder mit einem Veto belegen können. Dazu können sie ihre stETH in einem speziellen Smart Contract hinterlegen. Liegen mindestens 1% aller stETH im Contract, wird die Ausführung eines Proposals verzögert. Bei 10% wird sie vollständig gestoppt.🗳️
  • Global Dollar Network (GDN) nimmt 19 neue Mitglieder auf. Dazu gehören unter anderem die Kryptobörse BitMart und der Kryptoverwahrer Zodia Custody. Ziel ist, die Verbreitung des USDG-Stablecoins auf Solana zu fördern.🌐

TOP STORY

Neue Bitcoin-Holding will Strategy-Playbook global skalieren

Neue Strategy-Kopie: Nakamoto, eine frisch gegründete Bitcoin-Holding unter der Leitung von Bitcoin-Magazine-CEO David Bailey, hat gestern die Fusion mit dem US-Gesundheitsanbieter KindlyMD bekannt gegeben. Nach dem Vorbild von Michael Saylors Strategy soll damit ein börsennotiertes Vehikel geschaffen werden, das Bitcoin akkumuliert und über strukturierte Finanzprodukte zugänglich macht.

Die Details zum Deal:

  • KindlyMD: Das Unternehmen betreibt ein Netzwerk medizinischer Kliniken mit Fokus auf alternative Schmerztherapie. Im Jahr 2024 erzielte KindlyMD einen Umsatz von 2,7 Millionen USD, bei einem Nettoverlust von 3,6 Millionen USD. Auch nach dem Merger soll der operative Betrieb unter der Leitung von CEO Tim Picket fortgeführt werden.
  • Financials: Die Fusion wird mit insgesamt 710 Millionen USD finanziert – aufgeteilt in eine Kapitalerhöhung über 510 Millionen USD und eine dreijährige, mit Bitcoin besicherte Wandelanleihe über 200 Millionen USD.
  • Investoren-Potpurri: Mehr als 200 Investoren aus sechs Kontinenten haben sich beteiligt – darunter prominente Kapitalgeber wie Van Eck, ParaFi und Arrington Capital sowie Einzelpersonen wie Adam Back und Balaji Srinivasan.

Bitcoin-Yield: Im Zentrum der neuen Strategie steht die Kennzahl “Bitcoin per Share“ – also wie viel Bitcoin rechnerisch auf eine Aktie entfällt. Ziel ist es, diesen Wert durch Kapitalmarktinstrumente wie Aktien, Wandelanleihen und strukturierte Finanzierungen kontinuierlich zu steigern.

Weitere Kopien in Planung: Langfristig will Nakamoto ein weltweites Portfolio von Bitcoin-Treasury-Firmen aufbauen – mit dem Ziel, vergleichbare Finanzprodukte  “an jeder Börse der Welt“ zu listen.

Die Liste wächst: Sie würden sich einreihen in die Liste aus mittlerweile rund 100 börsengelisteten Unternehmen, die Bitcoin bereits auf ihrer Bilanz halten.

  • Nicht alle wollen BTC: Insofern wirkt es dieser Tage fast antizyklisch, wenn sich ein Unternehmen explizit nicht anschließen möchte. So erteilte das Management des Computerherstellers Dell erst vor wenigen Tagen einem Aktionärsantrag zur Prüfung einer Bitcoin-Allokation eine offizielle Absage. Die Begründung fiel knapp aus: Die Maßnahme liege nicht im besten Interesse des Unternehmens und seiner Anteilseigner.

Lange war Strategy ein Exot. Doch mittlerweile formiert sich eine ganze CFO-Denkschule rund um das Konzept, Bitcoin nicht nur zu halten, sondern aktiv über die Kapitalmärkte finanzierbar zu machen. Fidelity spricht vom “Repricing of Balance Sheets“ – dem Ansatz, Unternehmenswerte nicht länger ausschließlich über erwartete Cashflows zu definieren, sondern über real gespeicherte Kaufkraft. Statt sich auf Fiat-Reserven zu stützen, die langfristig entwerten, setzen erste Firmen auf ein Asset, das dauerhaft Kaufkraft speichert.

Vergangene Woche hat Strategy diesem Paradigmenwechsel sogar eine eigene Konferenz gewidmet. “Bitcoin for Corporates“ sollte das neue Narrativ institutionalisieren und den geistigen Samen für eine ganze Armada an Strategy-Copycats säen.

Wir sind gespannt, wer als nächstes dafür akquiriert wird und sehen Potenzial für eine eigene TV-Show: “Holding sucht Bitcoin“ – wenn bilanziell entkernte Unternehmen das große Bitcoin-Premium suchen.


CRIME TIME

BKA beschlagnahmt 34 Millionen EUR von Krypto-Tauschbörse

Beschlagnahmt: Am Freitag meldeten die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Bundeskriminalamt (BKA) die Sicherstellung von Kryptowerten im Umfang von 34 Millionen EUR – beschlagnahmt von der Krypto-Tauschplattform eXch. Es handelt sich um die drittgrößte Krypto-Beschlagnahmung in der Geschichte des BKA.

Ein Tauschdienst ohne Regeln: eXch, seit 2014 aktiv, ermöglichte den anonymen Tausch von Krypto-Assets, ohne jegliche KYC- oder Anti-Geldwäsche-Richtlinien. Nutzer mussten sich also weder identifizieren noch wurden personenbezogene Daten gespeichert.

  • Kein Geheimnis: eXch soll gezielt auf Plattformen der “kriminellen Untergrundökonomie” damit geworben haben, auf regulatorische Standards zu verzichten.

Vorwurf: Laut den Ermittlern wickelte die Plattform ein Transaktionsvolumen von insgesamt 1,9 Milliarden USD ab – darunter auch 15% der Gelder, die beim 1,4 Milliarden USD schweren Bybit-Hack gestohlen wurden. Den Betreibern von eXch wird daher gewerbsmäßige Geldwäsche sowie der Betrieb einer kriminellen Handelsplattform vorgeworfen.

Stillgelegt: Die Beschlagnahmung durch die Ermittler erfolgte bereits am 30. April. Dabei wurden die Server der Plattform abgeschaltet und rund acht Terabyte an Daten gesichert.

Brisant: Schon wenige Wochen vor der Stilllegung durch das BKA informierte das eXch-Team im Bitcoin(.)org-Forum über eine geplante Einstellung ihres Dienstes zum 1. Mai. Zur Begründung hieß es, man habe über Kontakte im Geheimdienstumfeld Hinweise auf laufende Ermittlungen erhalten.

"Privacy is not a crime": In ihrer Ankündigung kritisieren die Betreiber das Vorgehen der Behörden. Ihre auf Privatsphäre ausgerichtete Vision werde fehlinterpretiert, während klassische Anti-Geldwäsche-Standards anderer Plattformen ihrer Ansicht nach kaum wirksam seien.

  • Open-Source-Finanzierung: Trotz der Einstellung des eigenen Dienstes kündigte das Team gleichzeitig einen Fonds in Höhe von 50 BTC an, mit dem Open-Source-Entwickler bei der Arbeit an neuen Privacy-Lösungen unterstützt werden sollen.

Ausblick: Die Ermittler des BKA hingegen fokussieren sich nun auf die Rückverfolgung der Mittel sowie die Identifikation der Verantwortlichen.

Während der Aufschrei bei der Sanktionierung von Tornado Cash damals groß war, stößt der Zugriff auf eXch heute kaum auf Widerspruch.

Der Unterschied liegt in der Architektur: Tornado Cash ist ein dezentrales Smart-Contract-Tool – eXch hingegen eine zentral gesteuerte Plattform, betrieben auf klassischen Servern, ohne KYC, ohne AML, und mit mutmaßlich gezielter Werbung in kriminellen Foren.

Dieser Unterschied ist es auch, der ein US-Gericht schließlich dazu veranlasste, die Smart Contracts von Tornado Cash von der OFAC-Sanktionsliste zu entfernen – und die Betreiber von eXch einem potenziellen Schutzschild technischer Neutralität entbehrt.


DEALS TO WATCH

T-Rex | 17 Millionen USD | Pre-Seed : Protokoll, das Nutzer mit Tokens für den Konsum verschiedener Inhalte belohnt.

Turtle.Club | 6,2 Millionen USD | Seed : Plattform, die DeFi-Protokollen dabei hilft, nachhaltige Liquidität zu sichern.

Nirvana Labs | 6 Millionen USD | Seed+ : Anbieter von dezentraler Cloud-Infrastruktur.


DEEP DIVE

Coinbases Q1: Die wichtigsten Insights der jüngsten Earnings- und Analyst-Calls

Am Donnerstag bestätigten sich die Gerüchte der vergangenen Monate: Coinbase übernimmt Deribit – mit über 80% Marktanteil die weltweit führende Terminbörse für Krypto-Optionen.

Sollte der Deal finalisiert werden, wäre es mit 2,9 Milliarden USD die bislang größte Übernahme in der Geschichte der Kryptoindustrie.

Etwas untergegangen im Zuge der Ankündigung sind jedoch die Earnings- und Analyst-Calls zu den jüngsten Quartalszahlen von Coinbase, in denen das Unternehmen Einblicke in das vergangene Quartal, die geplante Übernahme sowie seine strategische Ausrichtung lieferte.

➡️ Die wichtigsten Erkenntnisse aus den Earnings- und Analyst-Calls findet ihr heute bei Blockstories Plus.

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