Kommentar
11:00 Uhr, 22.12.2025

Market Insights: Wenn die Börse den Kalender umblättert

Mit den Market Insights bist Du bestens informiert – ob Markttechnik, Saisonalität, Sentiment oder spannende Fakten und Statistiken. Mein Versprechen: Jeden Montag wirst Du mit den Market Insights mindestens eine neue Erkenntnis gewinnen!

An sich ist es ja irgendwo lustig. Ein neues Kalenderjahr und die Karten sollen plötzlich neu gemischt werden. Aber so ist Börse eben. 2026 wird sehr spannend werden. Gefühlt rechnen alle mit einem Rücksetzer im H1 - selbst Tom Lee! Fed-Nachfolge, Entscheidung bzgl. Rechtswirksamkeit der Zolleinnahmen, möglicher OpenAI oder Anthropic Börsengang, erneuter US-Shutdown?, Midterm-Wahljahr (siehe letzte Ausgabe), ...

Das erste Halbjahr 2026 wird zur Bewährungsprobe für die aktuellen Marktthesen. JP Morgan taxiert die Rezessionswahrscheinlichkeit auf 35 %, während gleichzeitig die meisten Zentralbanken ihre Zinssenkungszyklen abschließen oder ganz pausieren. Die Fed soll im Frühjahr auf hold gehen, und genau in diesem Zeitfenster entscheidet sich, ob die Konjunktur aus eigener Kraft weiterlaufen kann oder ob die Geldpolitik zu früh gestoppt hat. Und dann müssen die Unternehmensgewinne weiterhin beweisen, dass das KI-Narrativ tatsächlich in breiter Profitabilität mündet. Gleichzeitig bleibt die Inflation hartnäckig um 3 %.

Jerome Powells Amtszeit als Fed-Chef endet im Mai 2026. Die Kandidaten sind bekannt. Kevin Warsh, ehemaliger Fed-Gouverneur, und Kevin Hassett, Direktor des National Economic Council, gelten als Favoriten. Präsident Trump hat in der Vergangenheit keinen Hehl daraus gemacht, dass er niedrige Zinsen bevorzugt. Die Märkte preisen bereits ein, dass der neue Fed-Chef dovisher agieren könnte. Aber die Realität ist komplexer. Der Fed-Vorsitzende hat Einfluss, aber das FOMC besteht aus zwölf stimmberechtigten Mitgliedern mit unterschiedlichen Ansichten. Konsens war historisch immer wichtiger als Einzelmeinungen.

Was die Märkte wirklich brauchen, ist keine billige Geldpolitik um jeden Preis, sondern Glaubwürdigkeit. Kurzfristig orientierte Anleger lieben Zinssenkungen, weil sie Aktien attraktiver machen. Aber langfristige Investoren wollen Stabilität. Sie wollen jemanden, der im Krisenfall handlungsfähig ist und das Vertrauen des Anleihenmarkts genießt. Das echte Risiko besteht darin, dass Trump jemanden nominiert, dem der Bond-Markt nicht traut. Denn dann steigen die Zinsen am langen Ende, unabhängig davon, was die Fed am kurzen Ende tut. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Administration diese Dynamik versteht oder ob sie kurzfristige politische Ziele über die Glaubwürdigkeit der Zentralbank stellt.

Anfang Januar soll Trump den Nachfolger bekanntgeben. Es wird spannend werden, wie der Markt auf dieses Event reagieren wird.

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Markttechnik, Saisonalität und Sentiment

📌 AAII-Bullen über 44 %. Historisch ein starkes Setup für weitere Gewinne

Wenn die AAII-Umfrage drei Wochen in Folge mehr als 44% Bullen aufweist (Bedingung: zum ersten Mal seit über einem Jahr) folgt historisch eine überwiegend positive Performance. Aktuell ist genau diese Konstellation am 18. Dezember 2025 eingetreten, nach der letzten vergleichbaren Phase im August 2023.

Die Tabelle zeigt neun historische Fälle seit 1991. Die durchschnittliche Performance: +0,59 % nach einer Woche, +0,80 % nach zwei Wochen, +1,41 % nach einem Monat, +3,16 % nach zwei Monaten, +5,29 % nach drei Monaten, +9,98 % nach sechs Monaten und starke +16,20 % nach einem Jahr. Nach 6 und 12 Monaten waren 100 % aller Fälle positiv.

Historisch war die Kombination: moderate Bullishness nach längerer Durststrecke ein Kaufsignal, kein Kontraindikator.

Subu Trade

📌 Der 15. Dezember als statistischer Wendepunkt. Santa Rally startet jetzt

Der S&P 500 bildet im Dezember im Durchschnitt um den 15. des Monats seinen Tiefpunkt und rallyt dann bis zum Jahresende. Die orange Linie verdeutlicht den historischen Durchschnitt. Während die erste Monatshälfte volatil und oft schwach verläuft, steigt die Performance ab Mitte Dezember (gelb hinterlegt) kontinuierlich an und endet typischerweise mit einem Gewinn von rund 1,4% für den gesamten Monat.

Der Dezember 2025 (blaue Linie) folgte diesem Muster bisher nahezu lehrbuchmäßig bis dann wieder unplanmäßige FUD-Artikel die Rally kurz ins Stocken brachten, bis die CPI-Daten und Micron den Trend wieder gesunden ließen. In den vergangenen 75 Jahren stieg der S&P 500 in dieser zweiten Monatshälfte im Schnitt um über 1 %, während die erste Hälfte flach bis leicht negativ verlief.

Dieser Effekt wird durch mehrere Faktoren getrieben: Window Dressing von Fondsmanagern, niedrige Volumina durch Feiertage, Tax-Loss Harvesting-Abschlüsse Mitte Dezember und optimistische Jahresendrallys

Carson

📌 Die Santa Claus Rally. Historisch eine sichere Wette

Die sogenannte Santa Claus Rally, definiert als die Performance in den letzten fünf Handelstagen des Jahres plus die ersten beiden Tage im Januar, ist mit 76 % Trefferquote eines der verlässlichsten saisonalen Muster. In 19 von 25 Jahren seit 2000 war diese Phase positiv, mit einer durchschnittlichen Performance von +0,8 %.

Die entscheidende Erkenntnis: In 56 Jahren historischer Daten gab es niemals drei Jahre in Folge mit negativer Santa Claus Rally. Sollte 2025 tatsächlich negativ enden, wäre dies historisch extrem ungewöhnlich. Das bedeutet umgekehrt: Die Wahrscheinlichkeit für eine positive Performance in den verbleibenden Handelstagen ist statistisch überdurchschnittlich hoch.

Leverage Shares

📌 Tom Lee sieht S&P 500 bei 7.700

Tom Lee von Fundstrat bleibt seiner bullishen Linie treu und prognostiziert für 2026 einen S&P 500 von 7.700 Punkten, was einem Gewinn von rund 10 % entspricht. Seine zentrale These: Eine "Wall of Skepticism" und ein neuer Fed-Vorsitzender werden den Markt antreiben, nicht bremsen. Lee argumentiert, dass eine neue Fed-Führung kein Interesse daran haben wird, den Bullenmarkt zu töten. Er erwartet eine dovish Notenbankpolitik in der zweiten Jahreshälfte 2026.

Historisch betrachtet widerlegt Lee die Sorge, dass nach drei aufeinanderfolgenden Jahren mit 20 %+ Gewinnen eine Pause fällig sei: Seit 1928 legte der S&P 500 im vierten Jahr nach solchen Läufen durchschnittlich weitere 12% zu.

Fundstrat

Tom Lee hat auch eine Bitcoin-Grafik, die den historischen 4-Jahres-Zyklus der Kryptowährung darstellt und den charakteristischen Drawdowns (rot markiert). Allerdings betont er, dass er diesen Zyklus für 2026 nicht erwartet.

Fundstrat

📌 Die Blase, die keine war. Tech billiger trotz 28% Plus

Die Grafik von FactSet entlarvt das Narrativ der Tech-Blase als Mythos: Obwohl der Tech-Sektor im S&P 500 dieses Jahr um 28 % gestiegen ist, liegt das Forward KGV aktuell bei etwa 29x. Das ist niedriger als zu Jahresbeginn bei ebenfalls rund 29x. Was ist passiert? Die Gewinnerwartungen sind schneller gestiegen als die Kurse.

Während Blasen-Warner den ganzen Sommer über vor überhitzten Bewertungen warnten, lieferten Tech-Konzerne konstant steigende Earnings-Prognosen, die die Kursgewinne rechtfertigten. Der dramatische Einbruch im März/April 2025 auf unter 22x KGV wurde zügig aufgeholt. Doch selbst der Peak im September bei über 31x wurde durch nachfolgende Gewinnrevisionen wieder normalisiert.

Diese Dynamik widerlegt die simple Erzählung "teure Tech-Aktien = Blase". Stattdessen zeigt sie einen Sektor, der durch fundamentales Gewinnwachstum getragen wird, nicht durch reine Multiple-Expansion. Wenn überhaupt, dann ist dies die Blase, die nie war und vermutlich nie sein wird, solange KI und technologischer Fortschritt die Earnings-Power der großen Tech-Player weiter steigern.

Factset

📌 Historische Einordnung des Gewinnwachstums im S&P 500

Die Grafik stellt das jährliche Gewinnwachstum je Aktie des S&P 500 der jeweiligen Rendite des Index seit 1990 gegenüber und zeigt, dass steigende Gewinne häufig mit positiver Kursentwicklung einhergehen, auch wenn die Korrelation nicht vollständig gegeben ist. Laut Jefferies liegen die Gewinnschätzungen für 2026 inzwischen bei 310 USD je Aktie, was einem erwarteten Gewinnwachstum von 13 % gegenüber dem Vorjahr entspricht, während für 2027 ein weiterer Anstieg auf rund 14 % angenommen wird.

Historisch betrachtet gab es in den vergangenen 35 Jahren nur zwei Phasen mit drei aufeinanderfolgenden Jahren zweistelligen Gewinnwachstums, nämlich von 1993 bis 1995 sowie von 2003 bis 2005.

Jefferies

📌 Marktbreite auf Rekordniveau

Der Anteil der S&P 500-Aktien, die neue 52-Wochen-Hochs erreichen, liegt seit über 9 Monaten auf einem historisch hohen Niveau. Das türkisfarbene Balkendiagramm im unteren Bereich verdeutlicht, dass aktuell rund 10% der S&P 500 Komponenten gleichzeitig neue Jahreshochs markieren.

Der Vergleich zwischen dem Cap-Weight S&P 500 und dem Equal-Weight S&P 500 zeigt dabei eine interessante Divergenz: Während der klassische, nach Marktkapitalisierung gewichtete Index Ende noch kein neues ATH gemacht hat, hat der Equal-Weight Index weitgehend seitwärts notiert, ist aber nun ausgebrochen.

Duality Research

📌 S&P 500 Bewertung im Szenario-Check. Wo steht der faire Wert?

Bei einem Kurs von 6.800 liegt der S&P 500 aktuell bei einem Forward KGV von etwa 22x (basierend auf 2025er Earnings von $271 und 2026er Earnings von $309).

  • Bei den aktuellen 2026er Gewinnschätzungen von $309 und einem KGV von 22x ergibt sich ein fairer Wert von 6.798. Praktisch exakt dort, wo der Markt heute handelt (grüner Pfeil). Das bedeutet: Der S&P 500 ist weder über- noch unterbewertet, wenn man von "High Confidence" in die Gewinnschätzungen und einer historisch leicht erhöhten, aber nicht extremen Bewertung ausgeht.
  • Sollten die 2026er Earnings um 20 % enttäuschen ($247 statt $309), würde der Index bei gleichem 22x KGV auf 5.438 fallen. Ein Minus von 20 %. Ein Crash-Szenario mit 20 % niedrigeren Earnings und einem KGV-Kollaps auf 14x würde 3.461 bedeuten (Minus von 49 %). Sehe ich beides aber überhaupt nicht. Der Markt hat alle möglichen Risikoszenarien überstanden. Einer der resilientesten Märkte ever! Selbst das Handelskriegchaos sollte laut Marktschreiern zur Rezession führen ... wo denn? Und jetzt bekommen wir weiter fallende Zinsen bei abkühlender Inflation. Goldilocks!!!
  • 10 % höhere 2026er Earnings ($340) bei 22x KGV ergeben 7.478. Ein Plus von 10 %. Für 2027: Bei 15 % Gewinnwachstum gegenüber 2026 und einem KGV von 24x läge der faire Wert bei 8.528. Ein Plus von 25 % gegenüber heute.

Die rot umrandeten Bereiche zeigen die aktuellen Markt-Annahmen, die grün markierten Felder die bullischen Szenarien ab +6 % Upside. Die Tabelle macht deutlich: Der Markt preist bereits solide Gewinnsteigerungen ein, aber keine Euphorie. Wer an KI-getriebenes Wachstum glaubt, findet hier noch 15-25 % Upside bis 2027.

Factset

Magnificent 7

📌 Nvidia heute günstiger als zum ChatGPT-Launch, trotz AI-Boom

Nvidias Forward KGV liegt aktuell bei 24,3x und damit deutlich unter dem Niveau von 39,3x zum Launch von ChatGPT am 30. November 2022. Trotz Nvidias Rolle als zentraler Enabler dieser Revolution ist die Aktie relativ zu den Gewinnerwartungen um 38 % günstiger geworden.

Die obere Kurve verdeutlicht die Bewertungsentwicklung: Nach einem ersten Hype-Peak von über 60x KGV im Mai 2023 folgte eine lange Phase der Multiple-Kontraktion. Während Nvidia von Frühjahr 2024 bis Ende 2024 nochmals auf über 40x KGV stieg, hat sich die Bewertung seither kontinuierlich normalisiert.

Der untere Teil der Grafik zeigt die Multiple Expansion (blau) und Contraction (rot). Die aktuelle Phase seit Mitte 2024 ist geprägt von massiver Multiple-Kontraktion (tiefrot bei -15x), obwohl Nvidia operativ Rekordergebnisse liefert.

Derzeit bekommt man Nvidia zu einem forward KGV, welches günstiger ist als der breite Markt. Lächerlich, wie ich finde. Und in den Schätzung ist keinerlei China-Geschäft

Compound

📌 GPU vs ASIC Split je Hyperscaler

Hier einmal die Aufteilung der gesamten AI-Capex von Microsoft, Meta, Google und AWS nach NVIDIA-GPUs, AMD-GPUs und kundenspezifischen ASICs

Bei Microsoft und Meta dominiert in allen dargestellten Jahren klar der Einsatz von NVIDIA-Hardware, während der ASIC-Anteil nur eine untergeordnete Rolle spielt und AMD lediglich marginale Anteile erreicht.

Google weist wegen ihrer TPUs im Vergleich eine deutlich höhere und strukturell stabilere ASIC-Quote auf, die über den gesamten Zeitraum einen wesentlichen Teil der KI-Investitionen ausmacht und den NVIDIA-Anteil entsprechend begrenzt. Allerdings deutlich weniger drastisch als es die Marktschreier bzgl der TPUs erscheinen lassen

AWS wegen ihrer Trainium Chips auch mit einem Mix, aber relevanten NVIDIA-Anteil sowie einem zunehmenden Gewicht eigener ASIC-Lösungen, während AMD auch hier nur ergänzend vertreten ist.

Goldman Sachs

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Wusstest Du ...?

📌 Oracle: Kaum zu glauben

Die Grafik zeigt die rollierende Anzahl von Handelstagen mit Kursverlusten von mehr als 5 % bei Oracle innerhalb von jeweils 100 Handelstagen seit 1990. Der aktuelle Wert reicht nahe an das historische Maximum heran und liegt damit über dem Niveau vergleichbarer Zeiträume während der Finanzkrise.

2025 ist das Jahr der krassesten Stimmungsumschwünge intra-year

Bespoke

Spannende Earnings diese Woche

📅 Am Montag:
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📅 Am Dienstag geht es weiter mit:
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📅 Zur Wochenmitte warten:
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📅 Zum Wochenabschluss:
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Ich wünsche euch einen erfolgreichen Wochenstart! Euer Valentin

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