„Man sollte die Kirche im Dorf lassen“
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Wangen im Allgäu (GodmodeTrader.de) – Wenn man die nervöse Börsenentwicklung verfolgt und durchschnittlicher Medienkonsument ist, könnte man meinen, dass der Weltuntergang demnächst bevorsteht. Die Liste der Horrorszenarien ist lang: Vom Wirtschaftseinbruch in China, der die restliche Welt, allen voran die Schwellenländer mit in den Abgrund zieht und eine US-Notenbank, die seit zwei Jahren die Märkte mit der Ankündigung, die Leitzinsen anzuheben, verunsichert, dann aber doch nicht liefert, also de facto die Lage nicht mehr im Griff hat, bis hin zu VW, wie Daniel Zindstein, Leiter des Portfoliomanagements bei dem Vermögensverwalter Gecam, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
VW, als mit Abstand größter Automobilbauer Europas ginge demnächst Pleite und ziehe gleich die komplette deutsche sowie die halbe europäische Wirtschaft mit ins Nirwana, heißt das Schreckensszenario zu Letzterem. Diese Einschätzung wieder gerade zu rücken bemüht sich Zindstein: „Ein Wort zu unserem Volks-Automobilhersteller sei gestattet. Immerhin hatte dieses Unternehmen das Potenzial, weltweit die Börsen für eine Woche zu verunsichern. Negative Prognosen diverser ‚Experten‘ schießen ins Kraut. Professoren dürfen etwaige Schäden täglich von 20 Milliarden über 30 bis zu 40 Milliarden Euro hochschrauben. Politiker leisten sich einen Wettlauf darum, wer am schnellsten neue betroffene Länder, Modelltypen oder andere ‚infizierte‘ Autobauer zu wissen glaubt. Natürlich verbunden mit dem Hinweis, dass Regulierungen und Tests massiv verschärft werden müssten“, heißt es.
Konstruktives sagten die Wenigsten: Zum Beispiel, dass in den USA nur eine bestimmte Höchstzahl der von Regelverstößen betroffenen Autos der Höchststrafe von 37.500 US-Dollar unterlägen. Das maximale Strafmaß sei nicht bei 18 Milliarden sondern eher bei 7,4 Milliarden US-Dollar anzusiedeln. Verbunden mit dem Hinweis, dass andere Automobilhersteller mit klemmenden Gaspedalen, blockierenden Vorderreifen etc. (immerhin resultierten daraus Todesfälle), in der Vergangenheit finanzielle Einbußen von ein bis zwei Milliarden US-Dollar zu verzeichnen hatten, heißt es weiter.
„Man sollte die Kirche also im Dorf lassen. Natürlich wird es Absatzeinbußen durch Imageverluste geben und höhere Kosten durch mehr Regulierung. Aber sind wir doch mal ehrlich und vergleichen absolute Zahlen: Dieselfahrzeuge haben in den USA einen Anteil von drei Prozent! Die drei meistverkauften Autos im Land der (un)begrenzten Möglichkeiten sind Pick-ups mit Verbrauchswerten über 20 Liter (‚saubere‘ Benziner natürlich), während der neue Euro 6 Dieselmotor zu den saubersten Motoren überhaupt gehört. Wo sind also die wahren Umweltverschmutzer?“, fragt Zindstein.
Wirtschaftlich ergänzt er noch, dass VW mittlerweile ein Drittel seiner Fahrzeuge in China verkaufe, wo es gar keine Dieselfahrzeuge gebe, somit auch zumindest unmittelbar auch kein Schaden entstehe. Der Hauptabsatzmarkt sei Europa und dort boome der Automobilabsatz gerade nach Jahren der Rezession mit zweistelligen Wachstumsraten. „Glaubt wirklich irgendjemand, dass plötzlich alle Europäer keine BMW, Mercedes, Audi oder VW mehr fahren wollen, sondern Fiat, Renault oder gar US-Marken? Der smarte Autokäufer nutzt die schwere Zeit für VW aktuell, um sich hochqualitative Automobiltechnologie mit Schlechtem-Image-Rabatt zu kaufen“, so Zindstein.
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