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08:12 Uhr, 30.10.2015

Folgen für VW und Deutschland

Bisher gibt es nach Meinung von Ivan Larsen, Chefportfoliomanager der Aktienabteilung von Danske Invest Deutschland, noch keine Wirtschaftsindikatoren, die mögliche wirtschaftliche Konsequenzen von Dieselgate andeuten würden.

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  • Volkswagen AG
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    Kursstand: 125,99 € (Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Kopenhagen (GodmodeTrader.de) - Als die amerikanische Umweltagentur EPA vor rund einem Monat enthüllte, dass der deutsche Volkswagen-Konzern bezüglich der Emission von umweltschädlichen NOx-Partikeln seiner Dieselautos bewusst betrogen hat, sandte dies Schockwellen über die ganze Welt, wie Ivan Larsen, Chefportfoliomanager der Aktienabteilung von Danske Invest Deutschland, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Volkswagen ist eines der profiliertesten deutschen Unternehmen und Deutschland ist von je her bekannt für seine Qualitätsprodukte. In meinen Augen ist dies eine sehr ernste Sache, die möglicherweise auch den Qualitätsbegriff ‚Made in Germany‘ aushebeln könnte“, so Larsen.

Volkswagen sei ein Gigant der deutschen Wirtschaft. Schon der Slogan „Das Auto“ sage viel darüber aus. Dem Wirtschaftsmagazin Forbes zufolge sei der 78 Jahre alte Konzern das größte börsennotierte Unternehmen Deutschlands. In den deutschen VW-Fabriken seien mehr als 270.000 Mitarbeiter beschäftigt, während die gesamte deutsche Automobilindustrie rund 775.000 (2014) Beschäftigte aufweise, heißt es.

Von verschiedenen Seiten sei auch der Besorgnis Ausdruck verliehen worden, dass der „Dieselgate“ die größte und stärkste Volkswirtschaft Europas schwächen könnte, die zugleich die drittgrößte Exportnation der Welt sei. Der Automobilexport mache rund ein Fünftel des gesamten deutschen Exportes aus und stehe für 41 Prozent des BIP des Landes. Im zweiten Quartal sei der Automobilexport der Grund für ein solides Exportwachstum gewesen und habe mit einem Prozentpunkt zum Gesamtwachstum in Deutschland beigetragen, heißt es weiter.

Bisher gebe es noch keine Wirtschaftsindikatoren, die mögliche wirtschaftliche Konsequenzen von Dieselgate andeuten würden. Ivan Larsen erklärt jedoch, er habe einen Volkswagen-Importeur aus einem der Nachbarländer Deutschlands getroffen, der ebenfalls schockiert war über den Betrug des deutschen Unternehmens. „Dieser Importeur berichtete mir, dass die vorläufigen Verkaufszahlen für September, dem Monat, in dem der Skandal aufgedeckt wurde, bereits um 10 % gesunken sind. Die Frage ist nun, ob dies auf den allgemeinen Rückgang des Automobilhandels zurückzuführen ist oder darauf, dass die potentiellen Kunden beim Kauf von Volkswagen zurückhaltender sind“, so Ivan Larsen.

Ivan Larsen hatte darüber hinaus auch Kontakt mit einem Zulieferer für Volkswagen. „Dort ist man nach wie vor sehr unsicher, was die Abschätzung der Folgen betrifft, meinte jedoch, dass die Automobilhersteller in Zukunft neue Technologien benötigen werden, um die strengeren Umweltauflagen der kommenden Jahre erfüllen zu können. Deshalb müsse in neue Technik investiert werden. Dennoch hat beispielsweise der Zulieferer Leoni seine Gewinnerwartung bereits nach unten korrigiert. Es wird natürlich Geld kosten, und es wird sicherlich auf die eine oder andere Weise auch die Zulieferer treffen. Die Gewinnkorrektur von Leoni steht allerdings nicht in einem direkten Zusammenhang mit der Situation bei Volkswagen.“

Ivan Larsen erwartet daher mehr Klarheit durch die Berichte in Europa. „Es wird interessant, die Quartalsberichte für das dritte Quartal zu lesen und zu sehen, wie die deutschen Exportunternehmen die Konjunkturabschwächung in China verkraften. Und das ist wohl auch einer der Gründe, warum deutsche Aktien in der letzten Zeit so massiv betroffen waren.“

Betrachte man allerdings das Gesamtbild, so geht es der deutschen Wirtschaft – insbesondere der Binnenwirtschaft – nach wie vor recht gut. „Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Binnennachfrage und die Dienstleistungsindustrie laufen hervorragend. Der Export hat es seit einiger Zeit etwas schwerer, was mit der Situation in China zusammenhängt. Der inländische Teil der deutschen Wirtschaft zeigt jedoch ausgezeichnete Ergebnisse und so ist Deutschland nach wie vor Europas stärkste Wirtschaft und wird es auch weiterhin bleiben“, so Larsen.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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