Fundamentale Nachricht
13:34 Uhr, 08.02.2023

"Lost in Translation" - Die Zentralbanken haben die Kontrolle über die Märkte verloren

„Lost in Translation“ – so interpretiert Ostrum-Marktstratege Axel Botte die Reaktion der Märkte auf die Zentralbank-Entscheidungen der letzten Woche: Während letztere an ihrem Zinserhöhungspfad festhalten, ignorierten die Anleiherenditen den Zinsanstieg, und die Aktienkurse die Gewinnrevisionen der großen Mega-Caps.

„Die Zentralbanken haben die Kontrolle über die Märkte verloren. Die Finanzmärkte zweifeln an der Entschlossenheit der Fed, da sie sich bereits mit der einsetzenden Disinflation tröstet. Der Anstieg der Märkte könnte jedoch den Konsum ankurbeln und die Rückkehr zu Preisstabilität verzögern. Mit den unerwartet starken US-Beschäftigungszahlen (+517k im Januar, Arbeitslosigkeit bei 3,4 %) und dem Anstieg der Arbeitskosten von 5,1 % (im Vorjahresvergleich) bleibt das Ziel einer Inflationsrate von 2 %. objektiv unvereinbar.

Auch die EZB muss lauter inflationäre Faktoren wie die durch öffentliche Transfers gestützte Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft des Euroraums, die Preissetzungsmacht der Unternehmen und die Auswirkungen der Wiedereröffnung Chinas auf die Rohstoffpreise im Auge behalten.

Der Appetit auf Duration ist nur im Falle einer hartnäckigen Rezession oder einer sofortigen Rückkehr zur Preisstabilität zu rechtfertigen. Genährt durch das Opium der "makellosen Disinflation" scheinen die Märkte den stark negativen Carry der langfristigen Anleiherenditen fast vergessen zu haben.“

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