Geldpolitik sorgt für Zinsvolatilität
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„Christine Lagarde hatte also eine schwierige Kommunikationsaufgabe zu bewältigen. Die Inflation stieg im Mai auf 2,6 %. Die Prognosen der EZB wurden ebenfalls nach oben korrigiert und liegen nun bei 2,2 % für 2025. Es wird erwartet, dass der Lohndruck (+5,1 % im ersten Quartal) in der zweiten Jahreshälfte zu einer Beschleunigung der Nachfrage führen wird, was die Zentralbanker auf die Risiken instabiler Preise aufmerksam machen sollte. Bei ihrer Entscheidung am vergangenen Donnerstag betonte die EZB-Präsidentin die Bedeutung der kommenden Daten für die Entscheidung über die Entwicklung ihrer Zinssätze. Sollte die Inflation höher ausfallen als erwartet, wäre die EZB gezwungen, ihre restriktive Geldpolitik länger beizubehalten, um die Inlandsnachfrage zu belasten und die Inflation zu dämpfen.
In den Vereinigten Staaten wird der FOMC der Fed mit der Trägheit der Preise und den ersten Anzeichen einer Abschwächung des Arbeitsmarktes konfrontiert sein. Der Unternehmensumfrage zufolge bleibt die Schaffung von Arbeitsplätzen stark (+272k im Mai, davon +229k in der Privatwirtschaft). Die Arbeitslosenquote steigt jedoch weiter kontinuierlich auf 4 % (Mai), und andere Umfragen (QCEW, ADP) zeichnen ein weniger günstiges Bild als die BLS-Daten. Wie in der Eurozone sind auch in den USA die Stundenlöhne im Jahresverlauf um 4,1 % gestiegen.
Nichtsdestotrotz wird die Fed ihre akkommodierende Haltung beibehalten, was eine Rückkehr zu einer Rendite von 5 % für 10-jährige Anleihen unwahrscheinlich erscheinen lässt. Dies verzögert die Wiederanlage der rund 5,5 Billionen Dollar, die in US-Geldmarktfonds geparkt sind.
Vor diesem Hintergrund bleibt die Volatilität an den Anleihemärkten erheblich. Der Bund schwankt um 2,50 %, während die T-Note von 4,62 % Ende Mai auf derzeit 4,30 % gesunken ist. Die Spreads bleiben jedoch sowohl bei Staats- als auch bei Unternehmensanleihen richtungslos.“
Im Thema der Woche ihres „MyStratWeekly“ untersuchen die Strategen der Natixis-Tochter die Risiken für das zweite Halbjahr: „Die Wahlen in den USA werden wahrscheinlich entscheidend für die Konjunktur und die Finanzmärkte sein. Zum einen dürfte sich der Protektionismus der USA und Europas gegenüber China verstärken, was die Gefahr einer Schwächung des Welthandels und eines Anstiegs der Inflation birgt. Zum anderen heizt der endogene Anstieg der Arbeitskosten die Inflation im Dienstleistungssektor an und könnte die EZB zwingen, die hohen Zinssätze länger als erwartet beizubehalten, was zu einem Abschwung der Wirtschaftstätigkeit führen könnte.“
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