Fundamentale Nachricht
03:50 Uhr, 28.11.2017

Lose-lose. Die OPEC geht in schwierige Verhandlungen.

Den großen Erdölproduzenten stehen in Wien ganz schwierige Verhandlungen bevor aus denen Saudi-Arabien in jedem Fall als Verlierer vom Platz gehen könnte.

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Am Donnerstag werden OPEC-Vertreter unter anderem mit Russland beratschlagen, ob die gegenwärtige Produktionsdrosselung bis Ende 2018 verlängert werden soll, oder nicht und stellen das Kartell dabei vor ein Dilemma:

Kommt der allgemein erwartete Deal nicht zustande, dann drohen die Preise einzubrechen, beschränken sich die Produzenten, dann dürfte der Aufschwung der amerikanischen Erdölindustrie einen weiteren Schub erfahren.

Und an den Ölfeldern in Texas und Dakota da boomt es schon jetzt: Wie Baker Hughes vergangenen Freitag meldete, stieg die Anzahl der Erdöl-Rigs zur Vorwoche um 9 auf 747 Anlagen an, während die Zahl der Beschäftigten im texanischen Öl & Gas-Sektor im September zum Vorjahr um 16 % zulegte und sich der Texas Petroleum Index gleichzeitig um 24 % auf 181 Punkte verbesserte.

Zwar ist im Shale-Sektor nicht alles (schwarzes) Gold was dunkel glänzt und den umtriebigen Frackern scheinen Effizienzsteigerungen in den letzten Monaten zunehmend schwerer zu fallen, aber nichtsdestotrotz prognostiziert die IEA im nächsten Jahr einen Zuwachs des globalen Angebots um 1,4 Millionen Barrel pro Tag, was einen potentiellen OPEC-Deal weitestgehend neutralisieren würde.

Ein weiterer Risikofaktor stellt Russland dar: Anders als Saudi-Arabien kann Moskau gut mit niedrigen Weltmarktpreisen leben und könnte sich gegen eine vorzeitige Verlängerung der Deckelung - die ja erst im März ausläuft - stellen, da 2018 eine ganze Reihe an neuen Ölfeldern an die Pipeline gehen und mehrere CEOs schon jetzt ihr Missfallen bezüglich neuen Förderbeschränkungen angemeldet hatten. Sollte der breite Konsens, der Moskau mit im Boot sieht, allerdings wirklich enttäuscht werden, dann könnte das Resultat ein unkontrollierter Preisverfall sein, der den saudischen Geldproblemen sicherlich nicht zuträglich wäre.

Auch die eskalierende Rhetorik zwischen Riad und Teheran könnte einen Deal theoretisch torpedieren, aber dieses Tail-Risk ist nur schwer kalkulierbar und würde den Ölmarkt möglicherweise vor eine ganz neue Dimension an Problemen stellen.

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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