Sind Banken sicherer geworden?
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Grundsätzlich gibt es drei Erklärungsmöglichkeiten für diesen Sachverhalt:
- Die Märkte haben die Banken vor der Finanzkrise grundsätzlich zu positiv bewertet
- Kapitalquoten sind schwer fehlerhaft und spiegeln nicht die Realität wieder
- Das Geschäftsmodell der Banken ist nach der Krise drastisch erodiert
Die erste Erklärung wird zwar von der Politik favorisiert, von Summers aber als die unwahrscheinlichste abgelehnt, denn die Untersuchungen von Volatilität und Analysten-Bewertungen jeweils vor und nach der Krise unterstützen diese Sicht nicht.
Der zweite Ansatz ist schon weit plausibler und wird teilweise auch von Zentralbankern unterstützt.
Kapitalquoten konnten in der Vergangenheit Pleiten nicht verhindern, können mit einer unendlichen Vielzahl an Tricks manipuliert werden, und sind für niemanden mehr zu durchschauen.
Zu Basel 1-Zeiten gab es zum Beispiel noch sieben Risikokörbe, in der Basel-2-Ära stieg diese Zahl auf 200.000. Während früher weniger als zehn Kalkulationen notwendig waren, um das Risiko zu bestimmen, sind mittlerweile über 200 Millionen verschiedene Rechnungen notwendig.
Andrew Haldane von der BoJ (hier, hier) beispielsweise hält den Regulierungswahn für absurd. Komplexe Risiken können seiner Meinung nach nicht mit komplexen Regeln begegnet werden, Wirrwarr entschärft man grundsätzlich am besten mit Einfachheit.
Summers:
„It is plausible that the increase in Tier-1 capital as a consequence of a more stringent regulatory framework in the post-Recession period has done relatively little to stabilize the financial sector. Relatedly, it is possible that although banks are being forced to hold more capital (and have higher Tier-1 ratios), they are finding ways to increase risk that game the current risk weighted asset rules and the existing stress tests.“
Der dritte Ansatz wird von Summers am ehesten favorisiert. Der „franchise value“ von Banken ist nach der Finanzkrise aufgrund des regulatorischen Drucks/QE stark eingebrochen. Die in der Folge sinkenden Marktbewertungen haben die Kurs/Asset-Verhältnisse in einen sehr ungünstigen Bereich verschoben und damit ironischerweise die Hebelung der Institute vergrößert:
„Even though book value measures suggest that banks are much less levered than previously, the declines in market valuation of banks have been so large that measured on a market basis banks have less equity relative to assets than they did previously.“
Sollte Summers recht haben, dann bergen die niedrigen Kurse, insbesondere der Deutschen Bank eine enorme Gefahr, denn es bedarf nur relativ kleiner Standardabweichungen um ihr Schicksal zu besiegeln.
Die folgende Grafik verdeutlicht die dramatisch gestiegene Hebelung der DB + Commerzbank, wenn man die Kurse zu den Assets in Relation setzt, die Analyse von Summers ist hier abrufbar.
Wenn Sie sich für Makrothemen mit Fokus USA interessieren sind Sie bei mir genau richtig. Ich lebe in den Vereinigten Staaten und beobachte dort sehr genau die Börsen-Szene.
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