Lagarde: EZB wird Zinsen so hoch wie nötig festsetzen

In ihrer Rede ging EZB-Präsidentin Christine Lagarde der Frage nach, wie Notenbanken in einem „Zeitalter der Veränderungen und Brüche“ ihre Geldpolitik gestalten sollten. Auf die aktuelle Situation ging Lagarde allerdings nur am Rande ihrer Rede ein. Dabei bekräftigte sie einerseits das Inflationsziel von 2 % der EZB und betonte, dass die EZB die Zinsen so hoch wie nötig festsetzen werde, um dieses Ziel „zeitnah“ wieder zu erreichen.

„In Zeiten von Veränderungen und Brüchen erfordert die Geldpolitik einen offenen Geist und die Bereitschaft, unsere analytischen Rahmenbedingungen in Echtzeit an neue Entwicklungen anzupassen“, sagte Lagarde laut Redetext. „Gleichzeitig ist es in dieser Ära der Unsicherheit noch wichtiger, dass Zentralbanken einen nominalen Anker für die Wirtschaft bieten und die Preisstabilität im Einklang mit ihren jeweiligen Mandaten gewährleisten.“

„Im aktuellen Umfeld bedeutet dies für die EZB, die Zinsen so lange wie nötig auf einem ausreichend restriktiven Niveau festzusetzen, um eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zu unserem mittelfristigen Ziel von 2% zu erreichen“, sagte Lagarde.

Der Preisauftrieb in der Eurozone hatte sich zuletzt kaum weiter verlangsamt. Die Verbraucherpreise in der Eurozone stiegen mit einer Jahresrate von 5,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat, was weiter deutlich über dem Inflationsziel der EZB von 2 % lag. Im Juni hatte die Jahresveränderungsrate 5,5 % betragen. In der sogenannten Kernrate, bei der die stark schwankungsanfälligen Preise für Energie, Alkohol, Tabak und Nahrungsmittel ausgeklammert werden, erhöhten sich die Verbraucherpreise im Juli mit einer Jahresrate von 5,5 %, nach ebenfalls 5,5 % im Juni. Vorläufige Inflationsdaten für August werden in Deutschland und der Eurozone in der kommenden Woche veröffentlicht.

Im Juli hatte die EZB die Leitzinsen zum neunten Mal in Folge angehoben. Der eigentliche Leitzins (Hauptrefinanzierungszins) liegt aktuell bei 4,25 %, der Einlagensatz für die Banken bei 3,75 %. Damit liegen die Zinsen weiter unter der Inflationsrate. Märkte und Ökonomen waren sich zuletzt nicht sicher, ob die EZB den Leitzins im September weiter anheben oder eine Pause bei ihren Zinserhöhungen einlegen wird.

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