Fundamentale Nachricht
17:01 Uhr, 30.05.2016

Lässt Draghi am Donnerstag den DAX abstürzen?

Die Erholung der Ölpreise bereitet der EZB großes Kopfzerbrechen. Eine Anhebung der Inflationsprognosen könnte bedeuten, dass QE früher beendet werden muss als erwartet.

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Wird der DAX am Donnerstag während der Pressekonferenz von EZB-Präsident Mario Draghi deutlich einbrechen? Obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer Zinssitzung am Donnerstag ihre Geldpolitik nicht verändern dürfte, könnte die Ratssitzung doch erhebliche Auswirkungen auf die Aktien- und Devisenmärkte haben. Verantwortlich dafür sind vor allem die neuen Inflations- und Wachstumsprognosen des EZB-Mitarbeiterstabes, die am Donnerstag zusammen mit dem Zinsentscheid veröffentlicht werden.

Nach der zuletzt deutlichen Erholung des Ölpreises dürfte es recht wahrscheinlich sein, dass die EZB ihre Inflationsprognosen am Donnerstag anheben muss. Dies könnte aber signalisieren, dass die erst im März ausgeweiteten Anleihekäufe im Rahmen des QE-Programms früher beendet werden als bisher erwartet.

Die EZB will ihr QE-Programm aktuell bis mindestens März 2017 laufen lassen. Die Märkte rechnen aber damit, dass die EZB ihre Anleihekäufe im März 2017 noch nicht vollständig beenden wird, weil die Inflationsrate derzeit noch weit vom EZB-Ziel von knapp zwei Prozent entfernt ist und die Erholung der Wirtschaft in der Eurozone sonst ins Stocken geraten könnte.

Die Aussicht auf eine steigende Inflation könnte der EZB nun aber große Probleme bereiten. Zuletzt war die Inflationsrate in der Eurozone zwar weiterhin sehr niedrig und sogar im negativen Bereich. Die Erholung der Ölpreise dürfte nun aber dafür sorgen, dass die Inflationsrate in der zweiten Jahreshälfte 2016 und Anfang 2017 merklich anziehen dürfte.

Sollte die EZB ihre Inflationsprognosen anheben, würde dies gleichzeitig eine steigende Wahrscheinlichkeit signalisieren, dass das QE-Programm tatsächlich bereits im März 2017 beendet wird. Eine solche Aussicht könnte erheblichen Abwärtsdruck an den Aktienmärkten auslösen.

Nachdem die EZB im Jahr 2015 mit ihren geldpolitischen Entscheidungen die Aktienmärkte meist noch nach oben bewegen konnte, sind die Märkte seit Dezember 2015 überwiegend von dem enttäuscht, was Draghi zu verkünden hatte.

Bei den insgesamt vier geldpolitischen EZB-Ratssitzungen seit Dezember ging es nur an einem einzigen Tag mit den Kursen nach oben - obwohl bei der März-Sitzung eine deutliche Ausweitung des QE-Programms angekündigt wurde.

Die folgende Tabelle zeigt die DAX-Entwicklung an allen Tagen mit geldpolitischen EZB-Ratssitzungen seit Anfang 2015. Dargestellt ist die Kursveränderung gegenüber dem Xetra-Vortagesschlusskurs und gegenüber dem Eröffnungskurs (9.00 Uhr) des jeweiligen Tages. Negative Kursentwicklungen sind fett hervorgehoben.

Datum EZB-Zinsentscheid DAX-Kursveränderung ggü. Vortagesschlusskurs DAX-Kursveränderung ggü. Eröffnungskurs
22.01.2015  +1,32 % +1,31 %
05.03.2015  +1,00 % +0,67 %
15.04.2015  +0,03 % +0,09 %
03.06.2015  +0,80 % +0,53 %
16.07.2015  +1,53 % +0,79 %
03.09.2015  +2,68 % +1,54 %
22.10.2015  +2,48 % +2,73 %
03.12.2015  -3,58 % -3,44 %
21.01.2016  +1,94 % +1,85 %
10.03.2016  -2,31 % -2,06 %
21.04.2016  +0,14 % -0,20 %

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  • 1 Antwort anzeigen
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    DIE EZB wird alles vermeiden, was die Märkte vor der Brexit Entscheidung stören könnte.Das wird ein Non Event mit vagen Aussagen.

    19:03 Uhr, 31.05. 2016
  • 1 Antwort anzeigen
  • Unbedingt
    Unbedingt

    Also ich kann mir derzeit nicht vorstellen, was, außer einem größeren Krieg, den Ölpreis weiter nach oben treiben könnte. Die Feuer in Kannada sind gelöscht. Der Iran wird sich wieder unbeliebt machen. Und was in Venezuela geschieht, ist in einem Dutzend Ländern möglich.

    09:58 Uhr, 31.05. 2016
  • mantra
    mantra

    ich frag mich auch mittlerweile ob Draghi Tankstellen Pächter , DAX Händler oder Notenbank Chef ist. und was zum henker bringt es dem Aktienmarkt wenn die EZB Anleihen kauft????!

    damit wären doch anleihen den aktien vorzuziehen , da die EZB ja alles aufkauft was nicht bei drei auf dem baum ist.

    09:46 Uhr, 31.05. 2016
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Warum so wenig Vertrauen in die NB ? Die Aussage ist doch so eindeutig wie nur möglich: Bis mindestens März 2017, wenn nötig weiter.

    06:37 Uhr, 31.05. 2016
  • asss
    asss

    hi

    23:50 Uhr, 30.05. 2016
  • Chronos
    Chronos

    Pronti, attenti, via!
    Mettere qn. alla prova o rompere i coglioni

    Der Gast wartet auf die Spaghetti, nicht umgekehrt.

    Ich auf meine Spaghetti aglio e olio und auch bei Drahi ist das nicht anders.

    In der Küche von Maria sind wir alle kleine Knaben/Buben und warten brav, mit der Gabel und dem Löffel in der Hand.

    Oder anders, ist Drahgi schon überbewertet, wtf isch dasch hier??

    Öl über 64USD wurde am G7 in Japan ausgesprochen, hier wenig Analysen am Trigger seit 49,65 im brent.

    21:36 Uhr, 30.05. 2016
  • tschak
    tschak

    Uns UND der kommenden Generation is es zu wünschen, dass es im März 2017 ein ENDE des EZB-QE gibt!! Hoffentlich !

    21:13 Uhr, 30.05. 2016

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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