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10:58 Uhr, 13.04.2017

„Kurz laufende Hochzinsanleihen sind zurzeit günstig positioniert“

Anstelle einer allgemeinen Ausrichtung auf Hochzinsanleihen kann BNY-Mellon-Finanzexperte Ulrich Gerhard zufolge für Anleger ein zielgerichteter Investmentansatz sinnvoll sein.

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  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 20.591,86 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York (GodmodeTrader.de) – Die Aussichten für Hochzinsanleihen (High Yield-Anleihen) sind derzeit im Wesentlichen positiv. Die Ausfallraten liegen nach wie vor auf niedrigem Niveau, und die Wirtschaftsdaten sind ermutigend. Doch der US-Markt tendiert in eine andere Richtung als die europäischen Börsenplätze. Anstelle einer allgemeinen Ausrichtung auf diese Anlageklasse kann für Anleger ein zielgerichteter Investmentansatz sinnvoll sein, wie Ulrich Gerhard, Senior Portfolio Manager im Anleihenteam von Insight Investment, einer Boutique von BNY Mellon Investment Management (IM), in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

In den USA habe die Unsicherheit über mögliche Zinsanhebungen dazu geführt, dass Unternehmen in zunehmendem Maße Anleihen refinanzierten und emittierten. Das schwäche die Sekundärmärkte. Infolge dessen seien die Zuwächse, die dieser Markt seit Jahresbeginn vorgelegt habe, teilweise wieder aufgezehrt worden. Darüber hinaus seien erhebliche Mittel in den Kreditmarkt geflossen, weil Kredite üblicherweise variabel verzinst würden und deshalb nicht durch steigende Zinsen in Mitleidenschaft gezogen würden. Diese Trends hätten High Yield-Investoren zuletzt einige Anlagechancen eröffnet – und das nach einer Phase, in der es schwer gewesen sei, vernünftig bewertete Investments zu identifizieren, heißt es weiter.

„Auf längere Sicht hat das Zurückrudern bei den geplanten Änderungen im US-Gesundheitsrecht aus der letzten Woche bei US-Hochzinsanleihen aber für Verunsicherung gesorgt. Dadurch ist nämlich die Frage aufgeworfen worden, ob Präsident Trump in der Lage sei, seine übrigen politischen Pläne wirklich umzusetzen. Nach seinem Wahlsieg im letzten Jahr hatten die Märkte für Hochzinsanleihen kräftig zugelegt. Ein Grund dafür war sein Versprechen, die Infrastrukturausgaben zu erhöhen. Die Zweifel, ob er solche Versprechen letztendlich auch halten kann, haben deshalb am Markt Wertschwankungen ausgelöst“, so Gerhard.

In Europa seien Angebot und Nachfrage ausgewogen und das Umfeld werde derzeit von anderen Faktoren bestimmt. So herrsche zwar auch hier Unsicherheit über den Ausgang der anstehenden Wahlen, jedoch kaufe die Europäische Zentralbank auch weiterhin Unternehmensanleihen auf. Dadurch hätten die Anleger gewissermaßen kaum eine andere Wahl, als in Hochzinsanleihen zu investieren, um sich deren Ertragspotenzial zu sichern. Aus diesem Grund scheine das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in Europa momentan recht ausgewogen zu sein. Zwar habe sich der europäische Markt zuletzt besser entwickelt als sein US-Pendant, allerdings sei er deshalb mittlerweile auch weniger attraktiv bewertet, heißt es weiter.

„Vor diesem Hintergrund ist es nach wie vor sinnvoll, sich auf kurz laufende Hochzinsanleihen (Shortdated High Yield) zu konzentrieren. Diese Papiere sind günstig positioniert, um Wertschwankungen infolge von Unsicherheit abzufedern, und weisen gleichzeitig ein niedriges Zinsrisiko auf. Außerdem profitieren diese Papiere von gut kalkulierbaren Cashflows, wodurch die Rückzahlungswahrscheinlichkeit steigt“, so Gerhard.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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