Fundamentale Nachricht
15:55 Uhr, 28.10.2020

Kupferpreis treibt Blüten

Kupfer gilt als ein zyklischer Rohstoff, dessen Preis steigt, wenn die Weltwirtschaft läuft. Doch das ist aktuell gerade nicht der Fall. Doch warum stehen die Preise derzeit so hoch?

London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Kupferpreis mag aktuell verwundern: Das Industriemetall ist mit einem Stand von rund 6.200 Dollar/Tonne in das Jahr gestartet, in der Hochphase der Corona-Krise im März auf 4.600 Dollar/Tonne abgestürzt und notiert nun deutlich höher als zu Jahresbeginn bei knapp 6.800 Dollar/Tonne. Zeitweise kostete das Metall sogar mehr als 7.000 Dollar pro Tonne und stand damit auf einem Zweijahreshoch.

Kupfer gilt als ein zyklischer Rohstoff, dessen Preis steigt, wenn die Weltwirtschaft läuft. Doch das ist aktuell gerade nicht der Fall. Vor allem in vielen Industrieländern stehen Lockdowns bevor, mit dem Ziel, der Corona-Pandemie wieder einigermaßen Herr zu werden. Kupfer wird in der Bauwirtschaft, und auch in der Elektronikindustrie oder im Maschinenbau eingesetzt. In vielen Bereichen ist die Nachfrage in westlichen Ländern derzeit ohnehin schon prekär, ein erneutes Runterfahren vieler Wirtschaftssektoren könnte die Situation weiter verschlimmern.

Das aktuelle hohe Preisniveau spiegelt den labilen Zustand der Weltwirtschaft derzeit also nicht wirklich wider, die Seismograph-Funktion des Industriemetalls ist ausgeschaltet. Doch warum stehen die Preise derzeit so hoch? Der Grund ist China. Das Land hat sich fast vollständig von der Coronakrise erholt. Zwar sind die jüngst veröffentlichten Zahlen zum Wirtschaftswachstum im dritten Quartal mit plus 4,9 Prozent im Vergleich zu Vorkrisenzeiten nicht berauschend ausgefallen. Doch China war die erste große Volkswirtschaft der Welt, die in der Coronakrise wieder Wachstum generierte. Und die Regierung in Peking heizt das Wachstum mit Investitionen in die Infrastruktur und damit in kupferintensive Branchen weiter an.

Dass die Preise so hoch stehen, liegt auch an dem Umstand, dass das Kupferangebot knapp ist. Der Branchenverband International Copper and Study Group schätzt, dass die weltweite Minenproduktion in diesem Jahr um 1,5 Prozent sinkt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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