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10:12 Uhr, 16.02.2016

Kreditwachstum in China erreicht neue historische Höchstwerte

Die chinesischen Banken haben ihre Kreditvergabe im Januar stark ausgeweitet. Vermutlich wurde die Entwicklung von der chinesischen Regierung zur Stimulierung der Konjunktur angeregt. Dies birgt jedoch die Gefahr, dass bereits bestehende Ungleichgewichte wie am Immobilienmarkt verstärkt werden.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Das Kreditwachustm in China ist im Januar auf einen neuen Rekordwert angestiegen. Wie die chinesische Notenbank PBoC am Dienstag mitteilte, stieg die Neukreditvergabe zu Jahresbeginn auf 2,51 Billionen Yuan (rund 400 Mrd. Euro). Da es sich teilweise um Umschuldungen handelt, kann die Zahl aber nur bedingt als ein Signal für eine tatsächlich anziehende Kreditnachfrage angesehen werden. Die Gesamtkreditvergabe erhöhte sich im Januar auf 3,42 Billionen Yuan, was ebenfalls ein neuer Höchststand ist.

Dabei erhöhten sich sowohl die Mittelvergaben an private Haushalte als auch an Unternehmen. Auf der Verbraucherseite machen sich dabei vor allem die jüngsten Erleichterungen im Rahmen von Baufinanzierungen bemerkbar. Die Neuverschuldung der Haushalte nahm von 319 Milliarden Yuan im Dezember auf jetzt 608 Milliarden Yuan zu.

Experten erklärten die Entwicklung mit mehreren Faktoren. So dürfte für die Zunahme der Darlehen an Unternehmen besonders der Abbau von Krediten in Fremdwährung verantwortlich sein, vermutet die HSBC. Infolge der Kursverluste des Yuans ersetzten zahlreiche Betriebe diese Verbindlichkeiten durch CNY-Kredite. Ein Grund für diese Entwicklung kann die Unsicherheit über die weitere Kursentwicklung des Yuan sein, weil eine schwache Währung Auslandskredite verteuert. Zudem sei es dieses Jahr zu günstigeren Finanzierungskonditionen in China gekommen.

„Die chinesischen Banken haben ihre Bilanzen im ersten Monat des Jahres entschieden ausgeweitet, was vermutlich von der chinesischen Regierung zur Stimulierung der Konjunktur angeregt wurde", kommentierte China-Fachmann Hao Zhou von der Commerzbank. Regierung und Notenbank Chinas versuchen seit längerem, die konjunkturelle Abschwächung mit Gegenmaßnahmen abzufedern. Um die Kreditnachfrage im Umfeld schwacher Handelsdaten und Geschäftserwartungen der Unternehmen nachhaltig zu erhöhen, fordern etwa die Marktstrategen der HSBC eine noch deutlichere Lockerung der Geldpolitik.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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