Keine Angst um China
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Wangen im Allgäu (GodmodeTrader.de) – Das bevölkerungsreichste Land der Erde China hat eine unglaubliche Wachstumsgeschichte über mehrere Jahrzehnte hinter sich. Der Wert aller in einem Jahr produzierten Waren und Dienstleistungen (BIP) hat sich von 356 Milliarden US-Dollar im Jahr 1990 auf rund 10.360 Milliarden US-Dollar verdreißigfacht(!) und das Land zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde gemacht, wie Daniel Zindstein, Leiter Portfoliomanagement des Vermögensverwalters GECAM AG, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Dass ein Wirtschaftsvolumen von über zehntausend Milliarden US-Dollar nicht dauerhaft mit Wachstumsraten zwischen sieben und zehn Prozent steigerbar sei, erkläre sich jedem, der im Besitz eines Taschenrechners sei, von selbst. Wüchse die Wirtschaft in China weiter um sieben Prozent (was sie aktuell noch tue), hätte sie 2025 die USA locker überholt und in 20 Jahren würde sie - ceteris paribus - die Hälfte der Weltwirtschaft ausmachen. Die nachlassende Dynamik in China, über welche die Medien nahezu täglich lamentieren, sei also nicht negativ, sondern logisch – wir würden uns an Wachstumsraten von sechs, fünf und vier Prozent in den nächsten Jahren gewöhnen müssen, so Zindstein weiter.
Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass China auch mit geringeren prozentualen Wachstumsraten nominal weiter exponentiell wachse. Das heiße eine Wachstumsrate von zehn Prozent im Jahre 2003 habe einen Gegenwert von 187 Milliarden US-Dollar gehabt. Voraussichtlich 6,8 Prozent Wachstum in diesem Jahr, hätten jedoch einen Gegenwert von 722 Milliarden US-Dollar (!), da die Ausgangsbasis viel höher sei. Anders ausgedrückt könnte man sagen: China wachse jährlich um mehr als die Gesamtwirtschaft Belgiens (530 Milliarden US-Dollar), heißt es weiter.
Natürlich gebe es in einem Land, das so einen starken Wandel hinter sich habe auch Verwerfungen, strukturelle Probleme und Unzufriedenheit. Zum Prozess der Öffnung einer ursprünglich planwirtschaftlich organisierten Volkswirtschaft in Richtung Marktwirtschaft gehörten selbstverständlich auch Blasen in diversen Teilmärkten wie Immobilien- oder Aktienmärkten. Leider werde in der täglichen Berichterstattung oft sehr einseitig - nämlich negativ und meist unsachlich - berichtet. Ja, es habe einen Aktienmarkt-Crash im Juni/Juli gegeben und der Shanghai Composite Index sei um 35 Prozent eingebrochen, aber dass der Index zuvor um rund 150 Prozent in einem Jahr gestiegen sei und per Jahresanfang immer noch knapp 15 Prozent im Plus liege, werde nicht erwähnt – eine normale Korrektur also. Und die Negativ-Mühlen mahlten weiter. Die neue These der letzten Wochen laute: Da China mittlerweile die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt sei und eine Vernichtung von vier Billionen US-Dollar am Aktienmarkt deutlich negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben müsse, würde auch die Weltwirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen, so Zindstein weiter.
„Erstens wurde das Kapital, welches tatsächlich vernichtet wurde, in den Monaten zuvor in viel größerem Umfang durch die Aktienhausse erst geschaffen. Zweitens ging sowohl der Kursanstieg als auch die Korrektur so schnell vonstatten, dass keine breiten Bevölkerungsschichten und großes internationales Kapital betroffen sind. Drittens macht der Aktienanteil in China nur rund 6,5 Prozent des privaten Vermögens aus. Die Auswirkungen auf die Realwirtschaft dürften also sehr begrenzt sein und wenn dann positiv, steht doch der SSE immer noch rund 70 Prozent höher als im Sommer letzten Jahres. Abschließend soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich die Konjunktur im Land der Mitte gar nicht so schlecht präsentiert. Das BIP wuchs im zweiten Quartal immer noch mit sieben Prozent und auch die jüngste Serie von Realindikatoren (Einzelhandel, Industrie, Außenhandel) fiel durch die Bank besser aus als von den Auguren erwartet. Selbst im Immobilienmarkt scheint der Preisverfall gestoppt und die Indikatoren drehen nach oben“, so Zindsteins Fazit.
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