Kein Wirtschaftswunder, sondern „Schweiß und Tränen“
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Die Dekarbonisierung und der ökologische Umbau der Wirtschaft werden, anders als oft versprochen, keinen neuen wirtschaftlichen Boom auslösen, so die Meinung von Ifo-Präsident Clemens Fuest.
„Es wird leider kein Wirtschaftswunder geben, sondern eher etwas in Richtung Schweiß und Tränen. Da sollten wir uns nichts vormachen“, sagte Fuest dem „Handelsblatt“. Anders als beim Wirtschaftswunder in den 50er und 60er Jahren würden keine zusätzlichen Produktionskapazitäten geschaffen, sondern nur die alten ersetzt. Das verursache zunächst vor allem Kosten. Zudem dürften die neuen Produktionskapazitäten weniger effizient sein als die alten.
Deutschland stünden schwierige Jahre mit magerem Wachstum bevor, sagte der Ifo-Präsident. Schätzungen zufolge könne der ökologische Umbau der Wirtschaft 10 Jahre lang mindestens 2 % der Wirtschaftsleistung kosten, was rund 3 % Konsumverzicht oder Abbau von Vermögenswerten entspreche.
Die Dekarbonisierung werde dabei auch die Inflation ankurbeln. „Sie wirkt wie ein Angebotsschock. Das gesamtwirtschaftliche Güterangebot verknappt sich, es werden ja auch Dinge ersetzt, die nicht abgeschrieben sind“, so Fuest. Es gebe eine „Reihe von Kräften, die inflationstreibend wirken“, neben der Dekarbonisierung seien dies auch der demografische Wandel und der abnehmende Handel. „Wir werden nicht wieder zu den niedrigen Inflationsraten der letzten Dekade zurückkehren. Ob die Güter teurer werden oder die Notenbanken die Nachfrage dämpfen, das Ergebnis ist das gleiche: Wir sind etwas ärmer, als wir vielleicht dachten“, sagte der Ifo-Präsident. Gleichzeitig könnten Automatisierung und Künstliche Intelligenz sowie Innovationen aber auch preissenkend wirken.
Um die ökologische Transformation bestmöglich zu meistern empfiehlt Fuest marktwirtschaftliche Instrumente wie den CO2-Preis und nicht staatliche Eingriffe. „Mit Ge- und Verboten zu hantieren ist oft der deutlich teurere Weg“, sagte Fuest. Auch wenn sogar in den USA inzwischen die Marktwirtschaft durch staatliche Eingriffe zurückgedrängt werde, sei dies für Europa nicht empfehlenswert. „Ich glaube, es wird irgendwann eine marktwirtschaftliche Rückbesinnung kommen. Einfach auch deshalb, weil der derzeitige Weg mit sehr hohen Kosten verbunden ist.“
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