Kein physisches Gold und Silber mehr da?
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Erwähnte Instrumente
Dass im Crash auch Edelmetalle fallen ist eine Regel, die sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt hat - ein Crash bedeutet eben "Alles muss raus". Es zeigt sich aber ebenso in den Kurshistorien dass nach der Bodenbildung und Erholung - die bei Gold VOR der Trendwende der Aktienkurse stattfindet - in aller Regel eine sehr starke Aufwärtsbewegung beginnt.
Goldhändler in Not
Zunächst zur ersten Frage, warum sind die "Lager" der Edelmetallhändler aktuell leer und warum werden "Mondpreise" verlangt?
Tatsächlich hat die Nachfrage nach physischem Gold (Edelmetalle allgemein) stark angezogen. Jedoch sind auch - kurzfristig - die Logistikketten der Händler zusammengebrochen. Die Schalter sind zudem geschlossen. Es muss also alles online bestellt und per Wertversand geliefert werden.
In Summe wird das wenige verfügbare physische Edelmetall aktuell zu Kursen weit über den Spotpreisen verkauft.
Silber 1oz (oz = ounce = Unze): 12,57USD oder 11,75Euro
Gold 1oz 1.497USD oder 1.400 Euro
vs
Eine Anleger-Silbermünze von 1 Unze ist heute nicht unter 17 Euro zu finden (und 1 Kilo Silber nicht unter 520 Euro). Differenzbesteuerung und "normale" Handelsspannen der Händler erklären diesen Preisunterschied nicht.
Bei Gold ist die Lage etwas besser. Die üblichen 1 Unzen Anlegermünze gibt es für gut 1.500 Euro (Gold unterliegt - noch - keiner Besteuerung, die Differenz wäre also als Handelsspanne bzw. Risikospanne von kurzfristigen volatilen Preisbewegungen zu verstehen).
(Preise: degussa, auragentum)
Mehr dazu siehe zB hier und hier.
Falls - Corona-bedingt - die Produktion stoppt, also die Minen geschlossen werden, so kann man darüber philosophieren was das nun für die Kurse bedeutet. Allerdings füllt die Produzenten aktuell die Lager.
Auf gar keinen Fall sollte ohne Not in dieser Gemengelage physischen Gold, Silber, Schmuck etc.. VERKAUFT werden. Die Ankaufspreise sind lächerlich.
Historisch: Verhältnis Silber zu Gold
Auch das ist mir noch einmal ein Chart wert. Schön öfter hier besprochen ist Silber im Verhältnis zu Gold "billig". Aktuell brauchen wir auf dem Spotpreis bezogen 119 Unzen Silber für eine Unze Gold. Das gab es noch nie. Wirklich: nie!
Dazu anbei ein Chart (100 Jahre, Quelle: www.macrotrends.net/1441/gold-to-silver-ratio) und noch ein Link für eine ausführliche Besprechung des Sachverhaltes.
Gold und Zins - Korrelation gebrochen
Das Chart - spricht für sich selbst: Die starke, gegenläufige Korrelation von Zins (langfristig, 10y US Anleihen) und Goldpreis ist aktuell gestört.
GOLD - langfristig Point & Figure, box= 2,0 %
Ziel 1.900 USD, langfristig im Aufwärtstrend, alles intakt. Die Fallhöhe ist aber auch hoch. Unterstützung bei 1.360 USD und die Trendlinie liegt bei nur 1.200 USD. IMO unwahrscheinlich das es jedoch überhaupt soweit kommt. Genaueres ziegt das mittelfristige Chart, wenn wir die Kästchengrößen halbieren und somit um den Faktor 2 in die Details gehen:
GOLD - mittelfristig Point & Figure, box= 1,0 %
Das ist spannend: Das Kursziel 1.760 Euro ist noch nicht abgearbeitet, der Aufwärtstrend ist intakt und der Kurs nähert sich - es wird also wichtig sein, ob die Trendlinie hält. Der MACD ist allerdings schon nicht mehr bullisch.
Hier ist der Bereich um 1.450 USD als Unterstützung wichtig.
Letzteres ist auch im klassischen Kerzen-Chart sichtbar (langfristig, Monatskerzen) Das füge ich auch noch bei..
Und schließlich noch ein Blick auf Silber.
Silber im Chart - "Weg mit dem Dreck"?
Zugegeben, etwas provokativ, Aber Silber notiert auf dem Niveau des Jahres 2006. Sicher, die industrielle Nachfrage bricht kurzfristig stark ein, also ist ein Überhang von Angebot zu Nachfrage denkbar. So klar ist das jedoch nicht - siehe Nachfrage und Preis von physischem Silber --> Mittel- und langfristig hat Silber starkes Wachstumspotenzial.
Ferner: Platin: Traurig ist der Kursverlauf von Platin (aktuell: 1oz ca. 610 USD), hier liegen wir auf dem Niveau von 2003. Ich kann dazu weniger sagen, da ich mich kaum mit den Kräften beschäftige, die den Platin-Kurs ausmachen. Gerne Kommentierungen dazu.
Beste Grüsse und gutes Investieren,
Offenlegungen: Ich bin long bei Edelmetallen
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WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
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Gold in Euro sieht nach Party-Time aus. Seit 2014 geht es langsam und dann immer schneller nach oben. Jetzt ruppig aber noch nicht exponentiell, da geht noch einiges. Bzw. da sieht man wie schwach der Euro ist, so lange die USA ihr Corona Problem durch vergleichsweise weniger Tests noch für klein halten.
Lieber Herr Scholl, zwei Anmerkungen zum Artikel:
Die Loslösung der Preise für übliche Barren und Münzen für Kleinanleger zeigt sich sehr gut am Aufgeld:
Aufgeld bei Silder aktuell ~ 45 - 50% ("normal" sind ca. 15 - 20%)
Aufgeld bei Gold aktuell ~ 10 % ("normal" ~ 2%)
Zu Platin habe ich folgende Vermutung (bin da aber kein Experte)
Platin wird v. a. in Diesel-Katalysatoren verbaut (Palladium bei Benzinern). Die rückläufige Nachfrage nach Dieselmotoren und ganz aktuell die Werkschließungen müssten also den Platin-Kurs belasten.
Vielleicht liegt die momentane Verknappung und die hohen Aufschläge auch nur daran, dass viele Händler nicht unter ihrem Einstandspreis verkaufen wollen.
Wenn kein Gold und Silber mehr da ist, ist das eine ideale Voraussetzung für sinkende Kurse. Schließlich leben wir in einer total verrückten Zeit, in der alles umgekehrt verläuft.