Kommentar
01:05 Uhr, 16.10.2010

Kein Grund zur Entwarnung...

Montag:
Feiertag in den USA: Columbus Day

Die französische Industrieproduktion im August gegenüber dem Vormonat unverändert geblieben. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,3 % nach zuletzt 0,9 %.

Auf Jahressicht ist die italienische Industrieproduktion im August um 9,5 % gestiegen. Damit liegt die Produktion über den Erwartungen.

Die britische Geldmenge M0 ist im September gegenüber dem Vormonat um 0,4 % gestiegen. Die Jahreswachstumsrate fiel auf 5,0 % von 5,2 % im Vormonat.

Der OECD Frühindikator (CLI) ist zum Vormonat um 0,1 Punkte gesunken.

Dienstag:

Der Index für das japanische Verbrauchervertrauen notiert im September bei 41,2. Einen Monat zuvor hatte der Vertrauensindex bei 42,4 gelegen.

Die Verbraucherpreise sind in Deutschland zum Vormonat um 0,1 % gefallen nach zuletzt 0,0 %. Die Jahresteuerung liegt bei 1,3 %.

Der für Europa berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland hat sich im September gegenüber dem Vorjahr um 1,0 % erhöht. Im Monatsvergleich kletterte der harmonisierte Index um 0,1 %. Die Schätzung vom 27. August 2010 wurde damit leicht nach oben korrigiert.

Die deutschen Großhandelspreise sind im September gegenüber dem Vormonat um 1,0 % gestiegen nach 1,6 % im Vormonat. Im Jahresvergleich ist der Preisindex des Großhandels in Deutschland um 7,6 % geklettert nach zuvor 6,4 %.

Die britische Leistungsbilanz weist für August ein Defizit in Höhe von 4,694 Mrd. Britische Pfund aus, nach einem Minus von 4,9 Mrd. im Vormonat. Das Handelsdefizit liegt bei 8,227 Mrd. Pfund nach zuvor 8,7 Mrd. Pfund.

Mittwoch:

Die Ausfuhren nach der Schweiz sind im ersten Halbjahr 2010 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 17,2% auf 20,0 Milliarden Euro kräftig angestiegen. Die Schweiz ist damit der wichtigste europäische Handelspartner, der kein EU-Mitglied ist.

Die schweizerischen Erzeuger- und Importpreise sind zum Vormonat um 0,1 % auf 106,9 Punkte gesunken. Auf Jahressicht liegt der Anstieg bei 0,3 % nach zuletzt 0,5 %.

Die britische Arbeitslosenrate der letzten drei Monate bis September liegt bei 7,7 % und damit 0,1 % niedriger als der vorangegangene Monat. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Berichtszeitraum auf Dreimonatssicht um 20.000 auf 2,448 Mio. zurückgegangen. Die Zahl der Antragsteller ("Climant count") ist im September um 5.300 auf 1,47 Mio. gestiegen.

Die Industrieproduktion in der Euro-Zone ist im saisonbereinigten Monatsvergleich im August um 1,0 % geklettert. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,5 %. Im Vormonat war die Produktion der Eurozonen-Industrie um 0,1 % (revidiert von +0,0 %) gestiegen. Im Jahresvergleich hat die Produktion in der Industrie um 7,9 % zugenommen. Damit wurde der für den Vormonat veröffentlichten Anstieg von 7,1 % nach oben revidiert.

Die US MBA Hypothekenanträge steigen um 14,6 % im Vergleich zur Vorwoche.

Unser Kommentar:

Kein Grund zur Entwarnung sind die aktuellen Zahlen von den MBA Hypothekenanträgen. Dass die Werte auf dem extrem gedrückten Niveau auch einmal wieder ansteigen würden, ist keine Überraschung. Von einer echten Trendwende sind die aktuellen Zahlen immer noch weit entfernt, wie die folgende Abbildung verdeutlicht.

Die US-amerikanischen Importpreise sind im September um 0,3 % gefallen.

Die US-amerikanischen Exportpreise sind im September insgesamt um 0,6 % gestiegen nach zuvor +0,8 %.

Donnerstag:

Die Zahl der Hochschulabsolventen ist in Deutschland im Jahr 2009 auf 338.700 gestiegen. Davon erwarben rund 72 000 Studierende einen Bachelorabschluss, das entspricht einem Anteil von mehr als 21%. Im Jahr 2007 entfielen nur rund 8% aller abgelegten Abschlussexamen auf Bachelorprüfungen, im Jahr 2008 knapp 13%.

Die gesetzliche Sozialversicherung in Deutschland erzielte im ersten Halbjahr ein Defizit von 3,0 Mrd. Euro. Im Vergleichszeitraum vor einem Jahr hatte das Defizit noch bei 9,2 Mrd. Euro gelegen.

Der EZB-Rat befand auf seiner Sitzung am 7. Oktober 2010 die derzeitigen Leitzinsen der EZB nach wie vor für angemessen und beschloss daher, sie unverändert zu belassen. Der EZB Rat geht weiterhin davon aus, dass die Preisentwicklung über die geldpolitisch relevante mittlere Frist moderat bleibt.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten stehen mit der Erwartung im Einklang, dass sich die Erholung in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres in moderatem Tempo fortsetzen dürfte, wobei die Grunddynamik positiv bleiben dürfte. Gleichzeitig herrscht weiter Unsicherheit. Die monetäre Analyse bestätigt, dass der Inflationsdruck mittelfristig begrenzt bleibt, wie es das schwache Geldmengen- und Kreditwachstum nahe legen. Der EZB-Rat geht davon aus, dass die Preisstabilität auf mittlere Sicht gewährleistet bleibt, wodurch die Kaufkraft der privaten Haushalte im Eurogebiet gestützt wird. Die Inflationserwartungen sind weiterhin fest auf einem Niveau verankert, das mit dem Ziel im Einklang steht, die Preissteigerung mittelfristig unter, aber nahe 2 % zu halten. Die feste Verankerung der Inflationserwartungen ist nach wie vor von zentraler Bedeutung.

Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Aufschwung. Die Institute prognostizieren eine Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukts um 3,5 % für das Jahr 2010 und um 2,0 % für das Jahr 2011. Die Lage am Arbeitsmarkt wird sich dabei weiter verbessern. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte im Jahresdurchschnitt 2011 erstmals seit 1992 unter 3 Millionen liegen. Die Defizitquote des Staates dürfte auf 2,7 % sinken.

Unser Kommentar:

Allenthalben werden nun wieder optimistische Prognosen für die weitere Entwicklung der Konjunktur in Deutschland herumgereicht. Dass man damit durchaus noch vorsichtig sein sollte, das zeigen etwa die Zulassungszahlen bei den PKW. Dort ist von einem Aufschwung nichts zu sehen, wie die September-Zahlen erneut gezeigt haben. Die folgende Abbildung macht das deutlich.

Die US-amerikanischen Erzeugerpreise sind im September um 0,4 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich von 0,1 bis 0,2 %. Im Monat zuvor waren die Preise der Erzeuger um 0,4 % geklettert. Die Kernrate der US Produzentenpreise ist um 0,1 % gestiegen Erwartet wurde hier ein Bereich von 0,1 % nach zuletzt noch 0,1 %.

Die US-amerikanische Handelsbilanz weist für August ein Defizit in Höhe von 46,3 Mrd. US-Dollar aus. Erwartet wurde ein Minus im Bereich 40 bis 44,5 Mrd. US-Dollar. Im Vormonat hatte das Defizit noch bei 42,6 Mrd. US-Dollar gelegen. Somit wurde der Vormonatswert von zunächst veröffentlichten - 42,8 Mrd. US-Dollar revidiert.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 462.000 gestiegen. Erwartet wurden 449.000 bis 450.000 neue Anträge nach zuvor 449.000 (revidiert von 445.000).

Unser Kommentar:

Das ging daneben: Während die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zuletzt eine leichte Entspannung auf dem US-amerikanischen Arbeitsmarkt angedeutet hatten, sind die Zahlen jetzt wieder schlechter ausgefallen.

Es bleibt daher dabei: Der Arbeitsmarkt in den USA signalisiert vorerst kein Ende der Krise. Für die Konjunktur ist das kein gutes Zeichen. Solange die Menschen keine Arbeit haben, wird der Konsum trotz niedrigster Zinsen nicht wieder anziehen.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 91 Bcf auf 3.590 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 85 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 3.708 Bcf gelegen.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 0,3 Mio. Barrel gefallen. Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 1,8 Mio. Barrel verringert. Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 0,3 Mio. Barrel gefallen.

Freitag:

Kleiner Verfallstag – Verfall zahlreicher Aktien- und Index-Optionen an den internationalen Terminbörsen.

Die Kfz Neuzulassungen sind im Bereich der EU und der EFTA im September verglichen mit dem Vorjahr um 9,6 % gefallen nach -12,9 % im Vormonat.

Im Vergleich Januar bis September mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum sind die Neuzulassungen bei den Pkws um 4,3 % zurückgegangen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten im Bereich des verarbeitenden Gewerbes insgesamt im August um 1,3 % auf 5,0 Mio. gefallen. Gleichzeitig wurden 7,8 % mehr, nämlich insgesamt 603 Mrd., Arbeitsstunden registriert. Die Entgelte stiegen im selben Zeitraum um 3,6 % auf 16,6 Mrd. Euro.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im Gastgewerbe in Deutschland im August um nominal 0,3 % gestiegen. Real wurde jedoch ein Rückgang in Höhe von 2,7 % verzeichnet.

Gegenüber dem Vormonat wurde ein nominaler Umsatzanstieg in Höhe von 0,3 % verzeichnet, nach noch 3,8 % im Vormonat. Real entspricht dies einem Minus von 2,7 %, verglichen mit 0,8 % in der letzten Veröffentlichung.

Die Jahresteuerung in der Eurozone liegt im September bei 1,8 %. Die offizielle Vorabschätzung war von 1,8 % ausgegangen. Im Vormonat lag die jährliche Inflationsrate bei 1,6 %. Ein Jahr zuvor hatte die Rate bei -0,3 % gelegen. Der Monatsvergleich wird mit 0,2 % angegeben.

Die Jahresteuerung für den gesamten Bereich der EU liegt im Berichtsmonat bei 2,2 % nach 2,0 % im Vormonat und 0,3 % im Jahr zuvor. Auf Monatssicht liegt die Inflationsrate bei 0,2 %.

Die Handelsbilanz der Euro-Zone weist in der ersten Schätzung für August einen Überschuss von 4,3 Mrd. Euro aus verglichen mit einem Minus in Höhe von 2,8 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Das Plus des Vormonats wurde auf 6,2 Mrd Euro revidiert von zuvor veröffentlichten 6,7 Mrd. Euro. Die Ausfuhren sind im Berichtsmonat zum Vormonat saisonbereinigt um 1,0 % gestiegen , die Einfuhren um 1,8 % geklettert.

Die US-amerikanischen Verbraucherpreise sind im September um 0,1 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,1 bis 0,2 %.

Ohne die Autoverkäufe ist der Einzelhandelsumsatz in den USA um 0,4 % gestiegen. Gerechnet wurde mit einem Bereich von 0,1 bis 0,1 %.

Der New York Empire State Index der New York Fed notiert im Oktober bei 15,73. Im Vormonat hatte er noch bei 4,10 gestanden, Erwartet wurde er im Bereich 3 bis 6.

Der vorläufige Wert des Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan sinkt im Oktober auf 67,9 Punkten. Analysten hatten mit 67 bis 68,6 Punkten gerechnet. Im Vormonat hatte der Index bei 68,2 Zählern notiert.

Die US-amerikanischen Lagerbestände sind im August um 1,0 % gewachsen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,4 bis 0,5 %. Die Umsätze sind gleichzeitig um 0,7 % gestiegen. Das Verhältnis Lagerhaltung zum Umsatz (Inventories / Sales Ratio) liegt in den USA bei 1,26.

Unser Kommentar:

Der Anstieg der Einzelhandelsumsätze in den USA ist positiv zu werten. Dass die Verbraucher- wie auch die Erzeugerpreise nur marginal gestiegen sind, wird der Notenbank allerdings nicht gefallen. Von ihrem Ziel, die Inflation wieder zu beleben, ist die Fed jedenfalls meilenweit entfernt.

Überhaupt ist von der überall beschworenen Inflation bislang nichts zu sehen. Auch die mitunter schon recht übermütigen Goldanleger sollten diesen Punkt nicht aus den Augen verlieren. Nicht Inflation ist das aktuelle Thema, eher schon muss man mit Deflation rechnen. Und ob der Goldpreis in einem solchen Umfeld dennoch noch steigen könnte, das ist alles andere als sicher.

Wenig erfreulich ist auch der weitere Rückgang des Verbrauchervertrauens in den USA. Man muss nun davon ausgehen, dass sich auch die Einzelhandelsumsätze wieder abschwächen werden. Auch dies spricht eher für Deflation als für Inflation.
An den Börsen spielt das einstweilen allerdings keine allzu große Rolle. Nach dem Ausbruch des DAX in dieser Woche etwa, könnte der Performancedruck viele Fondsmanager jetzt dazu zwingen, wieder Aktien zu kaufen.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die vor wenigen Tagen erschienen ist.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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