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12:59 Uhr, 06.06.2017

Katar-Krise: Ein Riss geht durch die OPEC

Katar beteiligt sich an den Förderbregenzungen der OPEC laut Commerzbank-Angaben mit 30.000 Barrel am Tag. Sollte das Land nun im Zuge der diplomatischen Krise die Produktion ausweiten, wäre das nicht weiter tragisch. Doch davon könnte ein Signal ausgehen. Bringt Katar den Stein ins Rollen, droht ein Dominoeffekt.

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London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Trotz neuer politischer Spannungen in der Öl-Region Naher Osten und Golf zeigen sich die Ölpreise kaum bewegt. Der Preis für ein Barrel Brent stieg bis zum Mittag leicht auf 49,57 US-Dollar. Das waren zehn Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas WTI legte um fünf Cent auf 47,46 US-Dollar zu.

Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain haben zu Wochenbeginn die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Die Regierung des Landes wird beschuldigt, den Terrorismus zu unterstützen und sogar zu fördern. Zudem wird dem Emirat eine Nähe zum Iran zur Last gelegt. Katar ist ein wichtiger Lieferant von Erdgas für die Region und stellt ein Drittel der weltweiten Flüssigerdgas-Exporte. Bei Rohöl ist Katar mit einer Tagesproduktion von 620.000 Barrel ein vergleichsweise kleiner Mitspieler. „Ob und in welchem Ausmaß auch Energielieferungen von der gestrigen Entscheidung betroffen sind, lässt sich noch nicht abschätzen", schreiben die Analysten der Commerzbank.

Katar beteiligt sich an den Förderbegrenzungen der OPEC laut Commerzbank-Angaben mit 30.000 Barrel am Tag. Sollte das Emirat nun die Produktion erhöhen, wäre das ärgerlich, aber hinnehmbar. Nach Einschätzung der Rohstoffanalysten wiegt die Spaltung, „welche durch die OPEC geht und die Umsetzung der Produktionskürzungen insgesamt auf eine harte Probe stellen könnte,“ schwerer. Dies gelte erst recht, da die Ölpreise anders als beabsichtigt zuletzt deutlich gefallen sind. Der Anreiz für einzelne Länder, die Produktion auszuweiten, dürfte daher steigen. Es droht ein Dominoeffekt: „Falls Katar hier den Anfang macht, könnten andere Länder diesem Beispiel folgen“, befürchtet die Commerzbank.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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