Kommentar
08:09 Uhr, 07.01.2021

Kann sich der Silberpreis 2021 endlich vom Goldpreis lösen?

Der Goldpreis wird 2021 zu kämpfen haben. Für gewöhnlich gehen Gold und Silber Hand in Hand. Ist 2021 endlich das Jahr, indem sich das ändert?

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.923,96000 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Silber
    ISIN: XC0009653103Kopiert
    Kursstand: 27,24300 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.923,96000 $/oz. (FXCM)
  • Silber - WKN: 965310 - ISIN: XC0009653103 - Kurs: 27,24300 $/oz. (FXCM)

Gold und Silber waren lange Zeit Zahlungsmittel. Selbst nachdem nicht mehr mit Gold gezahlt wurde, waren Papierwährungen an Gold gekoppelt. Durch diese Koppelung war der Goldpreis bis zum Ende des Bretton Woods Systems stabil. Silber wurde früher liberalisiert und zeigte daher für einige Zeit einen anderen Preisverlauf als Gold. Seit 1970 tendieren Gold und Silber jedoch in die gleiche Richtung. Der Silberpreis ist jedoch volatiler. Ein Grund dafür ist, dass Silber ein kleinerer und weniger liquider Markt ist als der Goldmarkt. Gold dürfte es 2021 schwer haben. Der Preis wird vermutlich seitwärts/abwärts tendieren. Für Silber stellt sich die Frage: kann der Preis auch ohne Gewinne bei Gold steigen?


Einige gehen genau davon aus. Silber ist nicht nur ein Edelmetall und praktisch eine Art Währung, sondern auch ein Industriemetall. Das Angebot sinkt zudem. Das Silberangebot aus Recycling ist seit Jahren konstant. Dafür sinkt die Minenproduktion (Grafik 2) und auch Angebot aus anderen Quellen versiegt.

Diese anderen Quellen sind vor allem staatliche Quellen. In den USA gab es bis Anfang der 60er Jahre Silberzertifikate. Diese Zertifikaten konnten zu einem festen Preis in Silber getauscht werden. In den 60er Jahren änderte sich das. Der Silberbestand des Treasury wurde dadurch praktisch abgeschafft. Zertifikate wurden in Silber getauscht, sodass es einen Angebotsanstieg gab.

Inzwischen haben die meisten Staaten kaum noch Silberbestände. Der Silbermarkt dürfte nicht über staatliche Verkäufe geflutet werden. Damit muss der Silbermarkt mit der Minenproduktion und Recycling auskommen. Da Silber auch in der Industrie genutzt wird, sich die Konjunktur 2021 erholt und Silber auch z.B. in Photovoltaik zum Einsatz kommt, sollte der Silberpreis Rückenwind haben. Zumindest hört man das bei einigen Prognosen.

Das Problem dabei: es stimmt nicht. Die Industrienachfrage macht ca. die Hälfte der Nachfrage aus. Die Nachfrage aus der Industrie stagnierte in den letzten Jahren tendenziell (Grafik 3). Ein wichtiger Abnehmer von Silber, Fotografie, schrumpft. Digitalkameras ersetzen weiterhin traditionelle Fotoapparate. Für traditionelle Fotografie wurden zeitweise 200 Mio. Unzen Silber pro Jahr benötigt. Heute sind es 30 Mio. Neue Anwendungen wie in der Photovoltaik haben den Rückgang nicht annähernd ersetzt.


Der Boom bei erneuerbaren Energien sollte Silber eigentlich helfen. Tatsächlich wird aber nicht unbedingt mehr Silber benötigt. Die Silbermenge, die für ein Gigawatt benötigt wird, hat sich in den letzten Jahren halbiert. Das größte Problem bleibt, dass die industrielle Nachfrage nur die Hälfte der Nachfrage ausmacht.

Dort, wo man Silber nicht ersetzen kann, ist die Nachfrage vom Preis unabhängig. Nachfrage z.B. nach Schmuck ist elastisch. Wird Silber zu teuer, wird weniger nachgefragt. Das erhöht automatisch die verfügbare Menge. Zudem liegen 1 Mio. Tonnen Silber in Schmuck, Besteck usw. herum (Grafik 4). Käme es zu einer Knappheit in der Industrie und steigenden Preisen, dürften viele ihr Silber verkaufen und die Nachfrage versorgen.


Andere Edelmetalle, vor allem Palladium, Platin und Rhodium werden fast ausschließlich in der Industrie eingesetzt. Hier hat sich bei Palladium und Rhodium ein starker Preistrend entwickelt. Diese Metalle haben von erneuerbaren Energien und Umweltschutz profitiert. Es herrscht Knappheit. Der Preis stieg. Bei Silber ist dies nicht zu erwarten. Stattdessen verhält sich Silber weiterhin wie Gold und folgt den Realzinsen (Grafik 5). Es ist unwahrscheinlich, dass sich Silber vom Goldpreis lösen kann.

Clemens Schmale


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3 Kommentare

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  • Data75
    Data75

    Silber löst sich gut von Gold. Fällt deutlich stärker.

    12:41 Uhr, 09.01.2021
  • mkronen
    mkronen

    Kurze Info: Ein Elektro-Auto enthält gut 1kg Silber (Lötpunkte Zellen, etc. pp)

    10:13 Uhr, 07.01.2021
  • qbmc5nabb
    qbmc5nabb

    Herrn Schmale kann man doch wirklich nicht mehr ernst nehmen. Kaum ein Analyst auf Godmode liegt so häufig daneben wie er. Hauptsache etwas Schreiben hat man bei ihm das Gefühl.

    08:42 Uhr, 07.01.2021

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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