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14:42 Uhr, 04.07.2022

JPMorgan: Ölpreise könnten in die Stratosphäre steigen

Der Ölpreis könnte auf ein noch nie erreichtes Niveau steigen, wenn die Sanktionen der USA und Europas Russland dazu veranlassen, sein Rohölangebot als Vergeltung zu beschneiden. Dies teilten die Analysten von JPMorgan in einer von Bloomberg eingesehenen Kundennotiz mit.

Die G7-Staats- und Regierungschefs erörterten kürzlich einen Plan zur Deckelung der Preise für russisches Öl, um Druck auf Moskau auszuüben, das von den steigenden Energiepreisen stark profitiert. Damit soll auch die wichtigste Finanzierungsquelle, mit der der Kreml den Ukraine-Krieg finanziert, beschnitten werden.

Eine Preisausnahme könnte über einen Mechanismus funktionieren, der Versicherungen oder Finanzierungen für russische Öllieferungen ab einer bestimmten Menge einschränkt oder verbietet. Dadurch könnten Spillover-Effekte auf Länder mit niedrigem Einkommen verhindert werden, die mit hohen Lebensmittel- und Energiekosten zu kämpfen haben. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigte die G7 die Unterstützung der Ölstaatenallianz OPEC+, zu der allerdings auch Russland gehört.

JPMorgan warnte laut Bloomberg nun, dass der Ölpreis auf ein Allzeithoch von 380 Dollar/ Barrel ansteigen könnte, falls die Sanktionen der USA und Europas Russland zu Vergeltungsmaßnahmen bei der Rohölförderung veranlassen.

Die Analysten erklärten in einer Mitteilung, dass Moskau es sich angesichts der soliden Haushaltslage des Landes leisten könne, die tägliche Rohölproduktion um 5 Mio. Barrel zu senken, ohne der Wirtschaft wesentlich zu schaden.

Den Analysten zufolge würde eine Reduzierung des täglichen Angebots um 3 Mio. Barrel den Londoner Referenzpreis für Rohöl auf 190 Dollar ansteigen lassen, während eine Reduzierung um 5 Mio. Barrel zu „stratosphärischen" Preisen von 380 Dollar je Barrel führen würde. „Das offensichtlichste und wahrscheinlichste Risiko bei einer Preisobergrenze besteht darin, dass Russland sich entscheiden könnte, nicht mitzumachen und stattdessen mit einer Reduzierung der Exporte zu kontern", schreiben die Analysten. „Es ist wahrscheinlich, dass die Regierung als Vergeltung die Produktion drosseln könnte, um dem Westen Schaden zuzufügen. Die Angebotssorgen am globalen Ölmarktes spielen Russland in die Karten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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