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16:30 Uhr, 19.04.2022

JPMorgan: Europäisches Embargo für russisches Öl lässt Preis auf 185 Dollar hochspringen

Wenn es der Europäischen Union ernst damit ist, auf russisches Öl zu verzichten, muss sie sich auch auf zahlreiche Nachteile einstellen.

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    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 108,29900 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Paris/ London (Godmode-Trader.de) - Frankreichs Wirtschaftsminister schreit nach Taten. Ein europäischer Importstopp für russisches Erdöl sei jetzt schnellstens umzusetzen, forderte Bruno Le Maire. Die erste Devisenquelle von Kremlchef Wladimir Putin sei seit einigen Jahren nicht das Gas, sondern das Öl, sagte der Minister dem Sender Europe 1. Ohne die zögerliche Haltung einiger Länder wäre das Ölembargo längst in Kraft, sagte Le Maire ohne Nahmen zu nennen.

In der Tat fließt dem Krieg führenden Aggressor viel Geld für seine fossilen Brennstoffe aus Europa zu. Die Umweltorganisation Greenpeace erwartet, dass Deutschland in diesem Jahr angesichts der hohen Preise neue Rekordsummen für russisches Gas und Öl nach Moskau überweisen wird. Die Ausgaben für russisches Öl drohten in 2022 im Vergleich zum Vorjahr von 11,4 Mrd. auf 14,3 Mrd. Euro anzusteigen. Die Importrechnung für Gas könnte sich aufgrund steigender Preise zugleich auf 17,6 Mrd. Euro verdoppeln, schätzt Greenpeace.

Doch wenn es der Europäischen Union ernst damit ist, auf russisches Öl zu verzichten, muss sie sich auch auf weitere Nachteile einstellen. Ein vollständiges und sofortiges Verbot von russischem Öl bedeuteten Lieferausfälle von mehr als 4 Mio. Barrel pro Tag (bpd) und könnten den Brent-Ölpreis um etwa 65 Prozent auf 185 Dollar je Barrel in die Höhe treiben, warnten laut Bloomberg Analysten von JPMorgan. Laut der Analystin Natasha Kaneva könnte ein schrittweiser Ausstieg über einen Zeitraum von etwa vier Monaten hinweg - ähnlich dem Vorgehen bei den russischen Kohlelieferungen - jedoch durchgeführt werden, ohne dass sich Preise wesentlich bewegten.

JPMorgan geht davon aus, dass die russischen Exporte in diesem Monat um 1,5 Mio. bpd sinken, d. h. um 25 Prozent weniger als zunächst angenommen. Die Beendigung von Vereinbarungen mit russischen Unternehmen, die in der Regel auf langfristigen Verträgen beruhen, beanspruche Zeit, hieß es zur Begründung. Doch wenn die Schrecken des Krieges in der Ukraine die EU ein energischeres Vorgehen erforderten, könnten die Auswirkungen auf die Lieferungen und die Unannehmlichkeiten für die Verbraucher ungemein größer sein.

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