Fundamentale Nachricht
16:12 Uhr, 15.06.2018

Japans Notenbank wagt sich nicht an eine Kehrtwende heran

Japans Zentralbank setzt unverändert auf eine ultralockere Geldpolitik und folgt damit nicht dem Trend einer langsamen Normalisierung. Die Währungshüter setzen offenbar auch vor dem Hintergrund der aktuellen Risiken, wie einer weiteren Eskalation der Handelsauseinandersetzungen, einmal mehr aus.

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  • USD/JPY
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Tokio/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Japans Zentralbank will nicht an der ultralockeren Geldpolitik rütteln. Im Gegensatz zur US-Notenbank Fed und auch zu Europäischen Zentralbank bleibt es ohne Nennung eines Enddatums bei den Negativzinsen. Der Leitzins verharre weiterhin bei minus 0,1 Prozent, teilte die Bank of Japan (BoJ) am frühen Freitagmorgen nach Abschluss zweitägiger Beratungen mit.

Experten hatten zwar mit diesem Entscheid gerechnet, nichtsdestotrotz war zumindest eine verbal vorgetragenen perspektivische Kehrtwende erwartet worden. „Diejenigen, die im Zuge der sich abzeichnenden globalen geldpolitischen Wende auf erste Normalisierungsschritte der BoJ gehofft hatten, wurden erneut bitter enttäuscht", kommentierte Expertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. Der geldpolitische Rat der BoJ stimmte mit 8 zu 1 für eine Beibehltung des aktuellen Zinsniveaus. Außerdem hielt sie an ihrem Anleihenkaufprogramm fest.

Hauptgrund für das Festhalten an der ultralockeren Geldpolitik ist die schwache Inflation. Japans Kern-Inflationsrate, die frische Nahrungsmittel ausklammert, stieg im April um 0,7 Prozent und hat sich damit zwei Monate in Folge verlangsamt. Zeitgleich zur Zinsentscheidung senkte die Notenbank ihre Einschätzung für die Preisentwicklung. Die neue Einschätzung zur Preisentwicklung sei eigentlich ein Hinweis auf eine noch extremere Lockerung der Geldpolitik in Japan, sagte die Commerzbank-Expertin Nguyen. „Das Problem der BoJ ist jedoch, dass sie in Bezug auf ihre präferierten Instrumente ihr Pulver verschossen hat.

Angesichts des schwelenden Handelsstreits mit den USA können die Analysten der NordLB den heutigen Entschluss nachvollziehen. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Risiken, wie einer weiteren Eskalation der Handelsauseinandersetzungen und der eher gemischten Konjunkturdaten war es nur folgerichtig, dass die Bank of Japan einmal mehr aussetzt“, kommentierte Analyst Stefan Große. So habe der US Präsident Trump in der Nacht die Liste der von den neuen US-Zöllen betroffenen chinesischen Güter offenbar abgesegnet. China wiederum habe angekündigt, sofort zu reagieren, sollte es tatsächlich zu der Umsetzung kommen.

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