FX Mittagsbericht: Kommende EZB-Sitzung ein willkommener Anlass für Euro-Bullen
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Der Kurs des Euro zeigt sich am Donnerstag weiter schwächer. Am Mittag notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1610 US-Dollar. Zuvor war sie kurzzeitig knapp unter 1,16 Dollar gefallen. Die schwache Performance des Euro in den letzten Handelstagen hat einen Namen: Jerome Powell. Dessen Ausführungen vor dem US-Senat gab dem Dollar gehörig Unterstützung. Zwar lieferte der Fed-Chef inhaltlich zur Inflations- und Wirtschaftsentwicklung wenig neue Erkenntnisse. Jedoch kamen seine Ausführungen offenbar vielen US-Dollar-Investoren gerade zu rechten Zeit. Denn diese nahmen die Powell-Anhörung zum Anlass, sich von der stimmungseintrübenden Handelspolitik abzuwenden, nur um auf den zinspolitischen Zug aufzuspringen. Die anhaltend hohe Inflation in den USA sowie die zugleich robuste Wirtschaft bieten der US-Notenbank reichlich Argumente, um weiter an der zinspolitischen Schraube zu drehen. Allerdings betonte Powell zugleich, dass der Kurs weiterhin angemessen und graduell erfolgen soll.
Aus Sicht von HSH Nordbank-Devisenexperte Marius Schad wäre die EZB-Sitzung in der kommenden Woche am 26. Juli ein willkommener Anlass für Anleger, wieder auf den Euro umzuschwenken. Immerhin habe die Inflation die 2,0 Prozent-Marke erreicht, wenngleich die Kernrate lediglich bei 1,0 Prozent (Anm: 2. Schätzung 0,9 %) liege. „Sollte Draghi es unterlassen, Erwartungen hinsichtlich eines Zinsschrittes schon im Juli 2019 einzudämmen, dürfte der Euro erneut stärker werden“ unkt Schad.
Das Währungspaar EUR/GBP notiert bei 0,8927 und somit 0,3 Prozent höher als zur Wochenmitte. Bereits in den vergangenen Handelstagen hat das Pfund Sterling gehörig Federn gelassen. Nachdem das Pfund trotz aller Widrigkeiten im Sachen Brexit lange Zeit einigermaßen stabil notierte, rutscht es nun auf ein Zehnmonatstief ab. Auch die gestern veröffentlichten Inflationsraten tragen zu der Pfund-Malaise bei. Vor allem die Lohnzuwächse von 2,5 Prozent (ggü. Vorjahr) in den drei Monaten bis Mai sowie die im Juni bei 2,4 Prozent stagnierende Inflationsrate enttäuschten. Beide Kennzahlen fielen geringer aus als erwartet. Die fest eingeplante Leitzinserhöhung der Bank of England im August erscheint nur weniger wahrscheinlich.
Auch der Wert des chinesischen Yuan fällt erreichte zum Dollar den tiefsten Stand seit einem Jahr. Ein Dollar war im Festlandhandel bis zu 6,7845 Yuan wert. Vor allem der Handelskonflikt mit den USA beeinträchtigt den Außenwert der China-Währung. Hinzu kommt nun eine Medienbericht, demzufolge Peking Banken zwinge, mehr Kredite an Unternehmen zu vergeben. Dies widerspricht jüngsten Bemühungen, den Schuldenberg der Unternehmen im Land einzudämmen.
Gegenüber dem japanischen Yen zeigt sich der Euro schwächer, der Dollar kann sich hingegen bei knapp unter 113 Yen behaupten. Nach der Anhörung von Fed-Chefr Powell im US-Senat konnte das Währungspaar sogar zwischenzeitig besagte Marke sogar überschreiten. „Da USD/JPY in der mittleren Frist stark mit dem US-Zinszyklus korreliert, könnte sich der US-Dollar bei anhaltendem Zinsoptimismus weiter oberhalb von 112 Yen stabilisieren“, prognostiziert HSH Nordbank-Analyst Schad.
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„Sollte Draghi es unterlassen, Erwartungen hinsichtlich eines Zinsschrittes schon im Juli 2019 einzudämmen, dürfte der Euro erneut stärker werden“ unkt Schad.
Nach all den Äußerungen und Andeutungen von Draghi und der EZB kann man schon froh sein, wenn irgendwann in den nächsten 3 bis 5 Jahren eine Zinserhöhung realistisch wird.
Selbst wenn die Inflation weit über 2% steigt, passiert nichts. Dann findet man halt andere Kriterien: Euro zu hoch, BIP Wachstum zu klein, Italienkrise, irgendein ungenügend steigender Indikator…
So geht das Affentheater schon lange Zeit. Warum sollte es künftig anders sein? Und die Anleihenmärkte / Bund Future sagen ganz klar, was Sache ist - Euro-Bewegung hin oder her.