Japan: Anziehende Inflation übt Druck auf die Bank of Japan aus
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Vorläufige Zahlen zum Wirtschaftswachstum Japans im dritten Quartal fielen unerwartet schwach aus. Analysten hatten eine annualisierte Wachstumsrate von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal erwartet. Stattdessen ist Japans Bruttoinlandsprodukt im Sommer um 1,2 Prozent gesunken, wie die Regierung aktuell mitteilte. Allerdings wurde das Wachstum im zweiten Quartal um 1,1 auf 4,6 Prozent nach oben korrigiert.
Die Schwäche im dritten Quartal ist zu einem Großteil auf einen ungewöhnlich hohen Anstieg der Importe zurückzuführen. Die Exporte legten mit 7,9 Prozent noch deutlich zu, der Nettoaußenhandel fiel wegen der um 22,6 Prozent höheren Importe dennoch negativ aus. Da der japanische Yen in den letzten Wochen an Wert gewonnen hat, könnte sich diese Kluft perspektivisch wieder verringern.
Die Staatsausgaben blieben im Sommer auf dem Niveau des Vorquartals. Konsum und Investitionen legten mit 1,1 beziehungsweise 6,3 Prozent beträchtlich zu. „Die Erholung dürfte sich fortsetzen und das Wirtschaftswachstum in den kommenden Quartalen wieder in positive Gefilde befördern“, erwartet die Postbank.
Die Analysten von Capital Economics gehen gleichwohl von einer technischen Rezession im ersten Halbjahr 2023 aus, da sowohl die Exporte als auch die Unternehmensinvestitionen im Zuge des globalen Abschwungs zurückgehen werden. „Da Maschinen und Transportausrüstungen mehr als die Hälfte der japanischen Exporte ausmachen, werden die Exporte im nächsten Jahr zurückgehen“.
Die Teuerungsrate in Japan zieht derweil weiter an. Im Oktober stieg die Kernteuerungsrate, die ohne die Preise von frischen Lebensmitteln errechnet wird, mit 3,6 Prozent auf den höchsten Stand seit 40 Jahren, wie die Regierung heute mitteilte. Die Gesamtinflationsrate, einschließlich Energie und Lebensmitteln, kletterte von 3,0 Prozent im Vormonat auf 3,7 Prozent. Die steigende Inflation setzt die Bank of Japan unter Druck, denn sie verfolgt weiterhin eine sehr lockere Geldpolitik. Dies hat den Yen stark geschwächt, was die Inflation über teurere Einfuhren weiter anfacht.
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