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11:32 Uhr, 25.09.2015

Japan kommt nicht aus der Deflationsfalle - Abe will BIP um 22 Prozent steigern

Der nach umstrittenen Gesetzesvorhaben derzeit wenig beliebte japanische Premier Abe will sein Image aufpolieren und kündigte neben der expansiven Fiskal- und Geldpolitik sowie Wachstumsreformen diese Woche drei neue Pfeile an. U. a. soll das BIP auf 600 Bio. Yen gesteigert werden. Das sind 4,4 Bio. Euro.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Japan versucht mit allen Mitteln, aus der lähmenden Deflationsfalle zu entkommen. Dazu hat die Bank of Japan ein billionenschweres Programm gestartet. Neben der extrem lockeren Geldpolitik soll die Wirtschaft mit staatlichen Konjunkturhilfen und Wirtschaftsreformen angekurbelt werden. Doch die Wirkungen verpuffen angesichts fallender Rohstoffpreise.

Laut Regierungsangaben vom Freitag, ist die von der Bank of Japan bevorzugte Kerninflationsrate (ohne frische Lebensmittel) im August in den negativen Bereich gerutscht. Die Preise fielen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,1 Prozent. Dies ist der erste Rückgang seit April 2013. Allein Energie war im August 10,5 Prozent billiger als ein Jahr zuvor. Ohne diesen Effekt erhöhten sich die Kernverbraucherpreise um 0,8 Prozent zum Vorjahresmonat. Auch das ist deutlich weniger als die von der Notenbank angestrebte Inflationsrate von zwei Prozent. Die gesamten Verbraucherpreise stiegen im August wie im Vormonat um 0,2 Prozent.

Die Bank of Japan will die Teuerung in der ersten Hälfte des kommenden Fiskaljahres auf ihr Zwei-Prozent-Ziel anheben. Das Vorgehen ist Bestandteil der Wirtschaftsstrategie „Abenomics", die nach Regierungschef Shinzo Abe benannt ist. Der nach umstrittenen Gesetzesvorhaben derzeit wenig beliebte Premier will sein Image aufpolieren und kündigte neben der expansiven Fiskal- und Geldpolitik sowie Wachstumsreformen diese Woche drei neue Pfeile an. Als die drei neuen „Pfeile” nannte er eine starke Wirtschaft durch höhere Einkommen sowie die verbesserte Kinderbetreuung und Altenpflege. Insbesondere kündigte er den Bau von mehr Altersheimen an.

Die nominale Wirtschaftsleistung soll auf 600 Billionen Yen gesteigert werden, allerdings ohne einen Zeitbezug. „Wir bewegen uns jetzt zur zweiten Stufe der Abenomics”, sagte Abe bei einer Pressekonferenz. Die Vorgabe entspricht einem Zuwachs um 22 Prozent gegenüber 2014 und ließe sich ungefähr bis 2020 erreichen, falls die Wirtschaft mit jährlich 2 Prozent bei einer gleichzeitigen Inflation von 2 Prozent wächst.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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