IWF kappt Wachstumsprognosen und rechnet mit deutlich höherer Inflation
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New York (Godmode-Trader.de) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem Jahr nach unten korrigiert. Die anhaltende Pandemie, Unterbrechungen der Lieferketten und die höhere Inflation beeinträchtigen die wirtschaftliche Erholung, hieß es zu Begründung.
In seinem am Dienstag veröffentlichten Weltwirtschaftsausblick rechnet der IWF mit einer Abschwächung des globalen Bruttoinlandsprodukts von 5,9 Prozent im Jahr 2021 auf 4,4 Prozent in diesem Jahr - 0,5 Prozentpunkte weniger als bei der vorherigen Prognose im Oktober angenommen. „Die Weltwirtschaft beginnt das Jahr 2022 in einer schwächeren Position als zuvor erwartet", heißt es in dem Bericht, der dabei auf „negative Überraschungen“, wie der Omikron-Welle und der darauf folgenden Marktvolatilität seit der Oktoberprognose verweist.
Der revidierte Ausblick wird von Wachstumsrevisionen in den beiden größten Volkswirtschaften der Welt angeführt: den USA und China. Für die USA erwartet der IWF nun ein Wachstum von 4,0 Prozent im Jahr 2022 - 1,2 Prozentpunkte weniger als zuvor prognostiziert. Die US-Notenbank nehme ihre geldpolitischen Anreize zurück, zudem werde die Wirtschaft durch Unterbrechungen der Lieferketten belastet, hieß es. In der aktualisierten Prognose wurde auch das von Präsident Biden unterzeichnete fiskalpolitische Paket „Build Back Better" aus der Basisprognose gestrichen, nachdem das ursprüngliche Gesetz nicht verabschiedet werden konnte.
Für China wird in diesem Jahr ein Wachstum von 4,8 Prozent prognostiziert, was einem Rückgang von 0,8 Prozentpunkten gegenüber früheren Schätzungen entspricht. Als Grund dafür führt der IWF die Probleme des Immobiliensektors, die Auflagen bei örtlichen Corona-Lockdowns und eine geringere Kauflust der Verbraucher an.
Andernorts belasten die immer noch steigenden Covid-Fälle in Verbindung mit der drückenden Inflation und den höheren Energiepreisen die Wachstumsschätzungen, insbesondere in Brasilien, Kanada und Mexiko.
Der IWF geht zudem davon aus, dass die höhere Inflation länger anhalten wird als bisher angenommen. Die Organisation geht für die Industriestaaten von einer durchschnittlichen Inflationsrate von 3,9 Prozent aus. Das ist im Vergleich zur vorherigen Prognose vom Oktober eine Erhöhung um 1,6 Prozentpunkte. In Entwicklungs- und Schwellenländern soll die Teuerungsrate 2022 durchschnittlich 5,9 Prozent beantragen - ein Plus von einem Prozentpunkt. Der IWF betonte, dass sich der Preisdruck im Laufe des Jahres abschwächen dürfte, „da die Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage 2022 abnehmen und die Geldpolitik in den wichtigsten Volkswirtschaften darauf reagiert".
Mit Blick auf die weitere Zukunft hob der IWF seine Wachstumsprognose für 2023 um 0,2 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent an, warnte jedoch zugleich, dass diese Schätzung das Auftreten einer neuen Covid-Variante ausschließe und dass ein Aufschwung von einem gerechten globalen Zugang zu Impfstoffen und Gesundheitsversorgung abhänge. „Die Prognose setzt voraus, dass die Gesundheitsbeeinträchtigungen in den meisten Ländern bis Ende 2022 auf ein niedriges Niveau zurückgehen, vorausgesetzt, dass sich die Impfraten weltweit verbessern und die Therapien wirksamer werden", heißt es im Ausblick.
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