Kommentar
14:53 Uhr, 17.06.2020

Ist das wirklich noch eine Bärenmarktrally?

Eine Mehrheit der Börsenprofis glaubt noch immer, dass die Erholung der Aktienmärkte seit den März-Tiefs nur eine "Bärenmarktrally" war. Doch so langsam bröckelt die Überzeugung, wie eine Umfrage der Bank of America zeigt.

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  • Dow Jones
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    Kursstand: 26.289,98 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 26.289,98 $ (NYSE)

Um mehr als 40 Prozent haben sich die wichtigsten Aktienindizes seit dem Corona-Crash im Februar und März inzwischen wieder erholt. An der US-Technologiebörse Nasdaq haben die Indizes Nasdaq-100 und Nasdaq Composite inzwischen sogar wieder neue Rekordstände erreicht.

Entwicklung wichtiger Aktienindizes seit Jahresbeginn
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Doch während vor allem Privatanleger in den USA optimistisch sind und in der Krise wie verrückt Aktien gekauft haben, bleiben die Börsen-Profis in der Mehrzahl weiter skeptisch. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage der Bank of America. Die US-Großbank befragt monatlich die weltweite Fondsmanager-Elite nach ihren Aussichten für Markt und Wirtschaft. An der jüngsten "Fund Manager Survey" nahmen insgesamt 212 Fondsmanager von Investmentfonds, Hedgefonds und Pensionsfonds teil, die zusammen 598 Milliarden Dollar an Anlagegeldern verwalten.

Wie im Vormonat bleiben die Fondsmanager in Bezug auf die Kurserholung seit den März-Tiefs weiter sehr skeptisch. Nur 37 Prozent der befragten Fondsmanager halten die Kurserholung für den Beginn eines neuen Bullenmarktes. Eine Mehrheit von 53 Prozent glaubt hingegen, dass das kräftige Kursplus nur eine Bärenmarktrally ist. Als Bärenmarktrally bezeichnet man kräftige Kurserholungen, die im Zuge einer längerfristigen, übergeordneten Abwärtsbewegung auftreten.

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Auch wenn die Mehrzahl der Fondsmanager weiter skeptisch bleibt, so bröckelt doch langsam die Überzeugung der Bären. Denn im Mai hatten noch 68 Prozent die Kurserholung als Bärenmarktrally bezeichnet und nur 25 Prozent als neuen Bullenmarkt klassifiziert. Einige der ehemaligen Bären unter den Fondsmanagern sind also inzwischen ins Bullenlager übergewechselt.

Auch die weltweite Fondsmanager-Elite sieht offenbar eine zunehmende Entkopplung des Aktienmarkts von der Realwirtschaft. Denn 78 Prozent der befragten Fondsmanager halten den Aktienmarkt derzeit für "überbewertet". Das sind mehr als jemals zuvor seit dem Jahr 1998, als die monatliche Befragung startete. Sogar auf dem Höhepunkt der Internetblase in den Jahren 1999 und 2000 hielten weniger Fondsmanager als aktuell den Aktienmarkt für überbewertet. Als den "most crowded trade", also den am häufigsten umgesetzten (und deshalb womöglich etwas "überdehnten") Trade bezeichnen 72 Prozent der Fondsmanager die Wette auf steigende Kurse bei US-Technologie- und Wachstumsaktien.

Doch die Börsenexperten sind nicht nur für den Aktienmarkt pessimistisch, sondern auch für die Realwirtschaft. Nur 18 Prozent der befragten Fondsmanager rechnen mit einer V-förmigen, also schnellen Erholung der Wirtschaft. Die deutliche Mehrheit glaubt an eine U-förmige oder eine W-förmige Erholung, bei der die Erholungsphase deutlich länger dauert als der vorherige Einbruch.

Fazit: Die Rally seit den März-Tiefs ist von einer extremen Skepsis der meisten Börsenprofis begleitet, während zahlreiche US-Privatanleger wie verrückt auf steigende Kurse wetten. Inzwischen bröckelt aber ganz langsam die Überzeugung der Profis, dass es sich bei der Erholung nur um eine Bärenmarktrally handelt. Die Mehrheit ist zwar weiter dieser Meinung, doch mit den steigenden Kursen sind inzwischen einige ehemaligen Bären unter den Fondsmanagern ins Bullenlager gewechselt. Sollte sich diese Tendenz fortsetzen, könnte dies für weiter steigende Kurse sprechen.


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  • Strizi
    Strizi

    Der eine sieht Bullkeile der andere SKS usw. ab und zu wird mal gezeigt was man verdient und wieviel Follower man hat. Irgendwie sind alle von den Märkten hinters Licht geführt worden. Jeder weiß mehr als der andere und unterm Strich hat keiner einen Plan. Weiterhin viel Spaß 😉

    23:45 Uhr, 17.06.2020
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Rocco ist auch der Meinung, dass der Bullenmarkt schon seit Januar 2018 vorbei ist. Ich lasse mich überraschen. Noch ist das für mich im Rahmen eines Bullenmarktes, aber das muss nicht so bleiben. Die nächsten Monate werden evtl. etwas mehr Licht reinbringen.

    19:55 Uhr, 17.06.2020
  • tschak
    tschak

    das ist KEINE Bärenmarktrallye.
    Sofern Jemand Zahlen mag hier eine Hausaufgabe:
    a) Bitte die Fiskalpakete von Europa und USA zusammenzählen (in USD Billionen z.B.)
    b) Dann bitte alleine die FED-Bazooka-Billionen in USD zusammenzählen
    c) bitte (a) + (b) addieren.
    d) Danach das Ergebnis in USD Bio. aufschreiben...
    e) und um zu verstehen, was ASSET INFLATION bedeuten kann, die Nullen zählen...
    Diese vielen NULLEN SCHIEBEN DIE AKTIENMÄRKTE an. Looooong only :-)

    16:56 Uhr, 17.06.2020
    1 Antwort anzeigen
  • mkronen
    mkronen

    Ja, 1999/2000 gab es auch mehr als genug Warnzeichen und Warner. War aber lange, 1-2 Jahre egal. Musste daher jetzt leider auch ins Gold/Silber Bullenlager wechseln. Dazu müssen wir aber erstmal reale Inflation & Repressionen(Sondersteuern etc) und Pleiten sehen.

    15:57 Uhr, 17.06.2020
  • Tüskendör
    Tüskendör

    Hm, eine Bärenmarktrally führt in der Regel nicht zu neuen ATHs (N100). Nennen wir sie die Rally des übersteigerten Wahnsinns...

    Ich werde meinen Enkeln davon erzählen wie es war, damals, als der Opa nicht dabei war....

    15:51 Uhr, 17.06.2020
    1 Antwort anzeigen
  • mkronen
    mkronen

    Bitte mal über den Verlauf und den Mangel an Liquidität ( Volumen) and den Börsen berichten.

    Ich gehe hier mit der Beobachtung, dass wir seit 2018 in einem Bärenmarkt sind und nur die Zinssenkungen bisher Schlimmeres verhindert haben. Bei dem nächsten Schlag in der Realwirtschaft, können aber die Zinsen nicht mehr sinken.

    Dann erst werden wir den Bärenmarkt mit -75% in den Indizes sehen, zumindest inflationsbereinigt.

    15:06 Uhr, 17.06.2020

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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