Fundamentale Nachricht
16:40 Uhr, 08.02.2022

Ist das die Wende am Ölmarkt?

Nach wochenlanger Hausse sind die Öl-Notierungen wieder unter Druck geraten und verabschieden sich von ihren Mehrjahreshochs nach unten. Sollten die Atomverhandlungen mit dem Iran zu einem Erfolg führen, und sich dadurch das Angebot ausweiten, könnte sich die Abwärtsbewegung beschleunigen.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 90,61600 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise geben am Dienstag merklich nach. Zuletzt kostete ein Barrel Brent 90,61 US-Dollar. Das waren 1,84 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis entfernte sich damit von seinem zuletzt erreichten Mehrjahreshoch über der Marke von 94 Dollar/Barrel.

Die Krise um die Ukraine hat in den letzten Wochen zu einem Anstieg der Preise für Erdöl und Erdgas beigetragen, nachdem westliche Staaten vor einer möglichen Invasion Russlands gewarnt hatten. Moskau hat derartige Pläne wiederholt dementiert. Nun haben Aussagen des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron für Entspannung an dieser Front gesorgt. Macron sieht nach seinem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Möglichkeiten zu einer diplomatischen Lösung der Spannungen.

Der Rückgang des Ölpreises am Dienstag war aber in der Hauptsache offenbar die Folge einer Entspannung an anderer Stelle: „Grund für die aktuelle Preisschwäche ist die Aussicht auf eine Rückkehr der iranischen Ölexporte", erklärte Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. „Während alle Welt auf den Ukraine-Russland-Konflikt schaut, scheint sich in den heute fortgesetzten Atomgesprächen mit dem Iran eine Einigung anzubahnen." Fritsch verweist auf Aussagen des iranischen Ölministers, laut denen ein Abkommen absehbar sei. Zuvor hatte bereits der russische Chefunterhändler für Atomfragen, Michail Uljanow, der Moskauer Zeitung Kommersant gesagt, die Gespräche zur Wiederbelebung des iranischen Atomabkommens befänden sich auf der Zielgeraden und ein Abschlussdokument liege auf dem Tisch.

In Wien werden derzeit die Verhandlungen über die Rettung des Atomabkommens mit dem Iran fortgesetzt. Dabei geht es darum, US-Wirtschaftssanktionen aufzuheben und im Gegenzug das iranische Atomprogramm wieder einzuschränken.

Die Möglichkeit, dass mehr iranisches Öl gefördert und exportiert wird, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das weltweite Angebot zunehmend nicht mehr mit der steigenden Nachfrage mithalten kann. Die OPEC+ hat Schwierigkeiten, ihre zugesagten Produktionssteigerungen einzuhalten, was zum Teil auf Ausfälle in Libyen zurückzuführen ist, während die Händler abwarten, wie stark die Schieferölförderung in den USA in diesem Jahr ansteigen wird. Dies hat den Markt in den letzten Monaten erheblich gestärkt und die Ölpreismarke von 100 Dollar/Barrel in greifbare Nähe gerückt.

Der Markt reagierte auch auf Störungen in einer Reihe von US-Ölraffinerien nach einem Kälteeinbruch. Betroffen ist unter anderem die zweitgrößte Raffinerie des Landes, was zu einer Unterbrechung sowohl der Rohölannahme als auch der Lieferungen von Ölprodukten führen könnte.

Brent Crude Öl
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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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