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14:21 Uhr, 10.01.2022

Irans Öl könnte die Angebotssorgen am Markt zerstreuen

Die Gespräche zur Rettung des Atomabkommens mit dem Iran sind offenbar auf gutem Wege und würden im Falle einer Einigung einige Probleme aus der Welt schaffen. Für den Ölmarkt würde eine Lösung ein höheres Angebot bedeuten, die Preise könnten fallen.

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  • Brent Crude Öl
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    Kursstand: 81,46800 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Wien (Godmode-Trader.de) - Nach einer Reihe von Verzögerungen und Rückschlägen im vergangenen Jahr ist bei den kürzlich wieder aufgenommenen Atomverhandlungen mit Iran in Wien (ab dem 27. Dez.) ein optimistischerer Grundtenor aufgekommen, der eine Einigung über die Lockerung der US-Sanktionen im Gegenzug für die Einschränkung des iranischen Atomprogramms möglich erscheinen lässt.

Die neue Zuversicht macht sich trotz der Besorgnis über die iranische Urananreicherung und Angriffe auf US-Stellungen im Irak und in Syrien breit. Sollte, wie befürchtet, die Ölnachfrage das Angebot in diesem Jahr übersteigen, könnte dies den Ausschlag zugunsten einer Vereinbarung über die Wiederaufnahme der iranischen Exporte geben. Die US-Sanktionen beschränkten die iranischen Rohölexporte im Dezember auf 550.000 Barrel pro Tag. „Es gibt einige gute Nachrichten in Bezug auf die Atomgespräche", sagte eine Quelle aus der iranischen Ölindustrie dem Portal Energy Intelligence. Der Insider deutete an, dass der Iran in der Lage sein wird, seine Produktion „in einigen Monaten um etwa 1,5 Millionen Barrel pro Tag zu erhöhen".

In der vergangenen Woche waren aus Teheran besonders zuversichtliche Töne zu vernehmen. Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA meldete, dass ein Countdown für die Wiederbelebung des 2015 geschlossenen internationalen Atomabkommens begonnen habe. Die Agentur bemerkte, dass die iranischen Forderungen nach Überprüfung und Zusicherungen im Zusammenhang mit der Aufhebung der US-Sanktionen akzeptiert worden seien. Das US-Außenministerium hat diese Darstellung aber in Frage gestellt und warnte, dass die Ambitionen des Irans bei der Urananreicherung „die Vorteile einer Rückkehr zum Atomabkommen von 2015 im Hinblick auf die Nichtverbreitung aushöhlen" würden, wenn nicht bald eine Einigung erzielt würde.

Eine US-Quelle, die mit den Wiener Verhandlungen vertraut ist, sagte, die Verhandlungen sähen jetzt vielversprechender aus, und erklärte gegenüber Energy Intelligence, es könnte bald zu einer Einigung kommen. Auch der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian äußerte sich am Freitag im französischen Fernsehen optimistisch. Er sei überzeugt, dass eine Einigung möglich sei: „Wir haben uns in den letzten Tagen in eine positive Richtung bewegt, aber die Zeit drängt.“ Selbst der Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Haliva, soll auf einer kürzlichen Sitzung des Sicherheitskabinetts erklärt haben, dass ein Abkommen, das Beschränkungen für das iranische Atomprogramm vorsieht, besser sei als gar kein Abkommen.

In der Zwischenzeit hat die OPEC+ gerade eine weitere monatliche Steigerung ihrer Ölproduktion um 400.000 Barrel pro Tag beschlossen, aber das Bündnis verfehlt weiterhin seine Produktionsziele. Eine Einigung zwischen den USA und dem Iran könnte viel dazu beitragen, die wachsende Besorgnis über die schwindenden freien Produktionskapazitäten der OPEC+-Produzenten zu zerstreuen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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