Fundamentale Nachricht
16:31 Uhr, 09.05.2018

Iran-Sanktionen: Deutsche Wirtschaft hofft auf politische Rückendeckung

Nach der Ankündigung der USA zum Ausstieg aus dem Atomabkommen mit Teheran sollten deutsche Unternehmen ihre Aktivitäten im Iran „sofort“ verringern. Das forderte der neue US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell. Wirtschaftsverbände reagierten geschockt.

Berlin (Godmode-Trader.de) - Die Fronten verhärten sich: Nach der Ankündigung der USA zum Ausstieg aus dem Atomabkommen mit Teheran sollten deutsche Unternehmen ihre Aktivitäten im Iran „sofort“ verringern. Das forderte der neue US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell.

Die Reaktion von Wirtschaftsverbänden auf diese Forderung kam prompt dun fiel scharf aus: BDI-Präsident Dieter Kempf sagte, er habe dafür kein Verständnis. Ferner äußerte sich DIHK-Präsident Eric Schweitzer. „Die Äußerungen des neuen US-Botschafters sorgen für große Verunsicherung und Verstimmung bei der deutschen Wirtschaft.“ Denn die EU und die Bundesregierung hätten unterstrichen, dass sie am Atomabkommen und der Aussetzung der Sanktionen festhalten. Es seien die USA, die ein internationales Abkommen verließen. „Dass hierunter nun auch die Aktivitäten deutscher Unternehmen leiden sollen, ist nicht nachvollziehbar“, so Schweitzer.

Zugleich aber rät der Deutsche Industrie- und Handelskammertag deutschen Unternehmen von neuen Geschäften mit dem Iran ab. Die Situation sei viel zu unsicher, man brauche zunächst Klarheit, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Treier im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Für bereits abgeschlossene Geschäfte brauche man die Unterstützung der Politik. BDI-Präsident Kempf ergänzte, für die hiesigen Unternehmen sei essenziell, dass die EU jetzt versuche, mit China und Russland gemeinsam ein deutliches Bekenntnis zum Atomabkommen abzugeben.

Der Industrieverband appellierte an die Bundesregierung und die Europäische Union, den europäischen Handel mit Iran zu schützen. Deutschland ist neben Frankreich einer der wichtigsten europäischen Handelspartner Irans.

1 Kommentar

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • kingkong007
    kingkong007

    Die Hoffnung stirbt zuletzt

    16:34 Uhr, 09.05.2018

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten