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14:20 Uhr, 10.08.2018

Iran-Causa könnte die Ölpreise noch deutlich anheizen

Die Sanktionen der USA gegen Iran haben am Ölmarkt zunächst nur verhaltene Reaktionen ausgelöst. Am Dienstag war der Brent-Preis um ein Prozent gestiegen, am Mittwoch gab er wieder deutlich um gut 3 Prozent nach. Zeitweilig fiel der Brent-Ölpreis unter 72 US-Dollar je Barrel und damit fast auf das Tief von Mitte Juli.

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Washington/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Sanktionen der USA gegen den Iran sind am Dienstag dieser Woche in Kraft getreten. „Wer mit Iran Geschäfte macht, wird keine Geschäfte mit den Vereinigten Staaten machen“, erklärte US-Präsident Donald Trump über Twitter. Eine zweite Stufe der Sanktionen, die sich explizit gegen die Ölbranche richtet, soll am 5. November folgen. Iran ist ein wichtiger Ölförderer. Heißt das nun, dass künftig weniger Öl aus dem Land exportiert wird und die Ölpreise damit steigen werden?

Unmittelbar auf den Beginn der Sanktionen hat der Rohölpreis diese Woche nur moderat reagiert. Am Dienstag war der Brent-Preis um ein Prozent gestiegen, am Mittwoch gab er wieder deutlich um gut drei Prozent nach. Zeitweilig fiel der Brent-Ölpreis unter 72 US-Dollar je Barrel und damit fast auf das Tief von Mitte Juli. Nach einer kurzen Erholung über Nacht gibt der Preis heute erneut nach. Ölfachleute betonen, dass allein die Ankündigung der Sanktionen und die Diskussionen darüber preistreibend gewirkt hätten. „Den Preisanstieg im Frühjahr und Sommer führen wir zu einem großen Teil auf die Spekulationen wegen der Sanktionen und dann die eigentliche Entscheidung, die Sanktionen wiederaufleben zu lassen, zurück“, sagt Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank. Denn nicht nur dürften dadurch dem Markt rund eine Million Barrel Export aus Iran täglich fehlen, was auch im Falle der Produktionserhöhung der OPEC die freien Förderkapazitäten einschränken werde.

Was laut Weinberg aber schwerwiegende preisliche Folgen haben kann, ist die Forderung der USA an andere Länder, sich an die Sanktionen zu halten, sofern diese keine Nachteile in ihrem jeweiligen US-Geschäft erleiden wollten. „Beim letzten Mal haben die Vereinigten Staaten noch Ausnahmegenehmigungen erteilt und die Importe nicht komplett verboten“, sagte Weinberg. Den Unternehmen, die sich nicht an die Sanktionen hielten, drohe nun eine komplette Abschaltung vom amerikanischen Dollar. „Das ist ein Risiko, das für die meisten nicht hinnehmbar ist“, so Weinberg. Deshalb hätten sich die meisten ausländischen Unternehmen schon aus dem Ölhandel mit Iran zurückgezogen. Einzig China und die Türkei dürften sich laut Weinberg dem Ansinnen der USA vermutlich verweigern. China könnte sogar mehr Rohöl aus dem Iran importieren und damit die wegen des Handelsstreits wegfallenden Rohöleinfuhren aus den USA ausgleichen. „Dennoch dürfte unter dem Strich ein deutlicheres Minus bei den Öllieferungen aus dem Iran stehen“, meint der Ölfachmann.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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