Interview über die Chancen von Strom-Investments
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In Anlehnung an eine alte Elektrikerweisheit könnte man sagen: „Man sieht, hört und riecht ihn nicht, aber er bewegt uns doch." Der Rohstoff-Report sprach mit Heiko Geiger, Zertifikate-Experte bei Vontobel über Möglichkeiten und Chancen von „Strom-Investments".
Herr Geiger, in den Medien wird ständig über steigende Strompreise berichtet. Was macht Strom speziell hier in Deutschland für private Verbraucher so teuer? Strom ist ein wichtiger Energieträger, der sowohl von Unternehmen wie Privatpersonen verbraucht wird. In den vergangenen Jahren sind die Strompreise deutlich gestiegen. Dies ist vor allem durch die gestiegenen Preise für die zur Stromproduktion benötigten Rohstoffe und durch Steuererhöhungen bedingt. Zudem können die Stromversorger inzwischen ihre Preise frei festlegen. Mittlerweile ist es sogar nicht mehr erforderlich, dass das Wirtschaftsministerium eine Erhöhung der Grundpreise genehmigt.
Auf welche Weise könnte man in der Rolle als Anleger von den hohen Strompreisen partizipieren und sich die eigene Nutzung dadurch quasi selbst subventionieren?
Bei den an der European Energy Exchange (EEX) gehandelten Strom-Futures handelt es sich um liquide und volatile Basiswerte. Also bieten wir mit den Mini Futures auf den nächstfälligen Phelix Baseload Year Future einen Marktzugang zu der Assetklasse Strom an. Über Mini Futures Long und Short können Anleger einfach auf steigende oder fallende Preise eines Strom-Futures setzen. Der Preis des Phelix Baseload Year Futures bildet die Strommenge von 1MW/H ab. Somit können sich auch Privatpersonen gegen steigende Strompreise über Mini Futures Long absichern. Umgekehrt können chancenorientierte Anleger über Mini Futures Short sogar gehebelt an fallenden Strompreisen partizipieren. Anleger sollten dabei beachten, dass im Falle einer für sie ungünstigen Preisentwicklung des Strom-Futures allerdings auch überproportionale Verluste entstehen.
Was versteht man genau unter einem Strom-Future? Welche Vorteile bietet er als Basiswert?
Die EEX ist ein Marktplatz für Energie und energienahe Produkte. Der Phelix Baseload Year Future (Grundlast) ist neben dem Phelix Peakload Future (Spitzenlast) der einzige mit Barausgleich. Alle anderen Future-Kontrakte werden physisch – also mit Strom – beliefert. Die handelbaren Lieferperioden erstrecken sich über Monate, Quartale und Jahre. Somit besteht ein großes Spektrum an verfügbaren Future-Kontrakten, die als Basiswert eingesetzt werden können.Laut Kontraktspezifikation kommen Käufer und Verkäufer bei Geschäftsabschluss überein, die Preisdifferenz zwischen vereinbartem Preis und zukünftigem Marktpreis für eine Stromlieferung mit bestimmtem zukünftigem Lieferzeitraum, bestimmter Menge, Lastprofil und Lieferort in bar auszugleichen. Dies ist einfach, transparent und für Marktteilnehmer einfach nachvollziehbar.
Über welche Produkte lässt sich in Strom-Futures investieren? Was sollten Anleger dabei beachten?
Mini Futures bieten die Chance, von Kursbewegungen im Basiswert überproportional zu profitieren. Der Auszahlungsbetrag eines Mini Futures Long ergibt sich aus der Differenz zwischen Bewertungskurs und aktuellem Basispreis (bzw. umgekehrt für Mini Futures Short). Der Kurs eines Mini Futures während der Laufzeit hängt stark von den Kursveränderungen des Basiswerts ab. Der Hebeleffekt wird dadurch erzielt, dass nicht der gesamte Wert des Basiswerts bezahlt wird, sondern nur ein geringer Teil davon, nämlich die Differenz zwischen Basispreis und Basiswertkurs. Somit bewegt sich der Kurs eines Mini Futures während der Laufzeit prozentual gesehen stärker als der des Basiswerts und weist, je nach Distanz des Basiswertkurses zum aktuellen Basispreis, einen unterschiedlich großen Hebeleffekt auf. Je näher der aktuelle Kurs des Basiswerts dem aktuellen Basispreis kommt, desto größer ist der Hebeleffekt. Dieser Hebeleffekt wirkt jedoch auch in die negative Richtung, weshalb das Risiko einer Anlage in Mini Futures deutlich größer ist als dasjenige einer Direktanlage. Es besteht ein Totalverlustrisiko.
Warum könnte ein solches Investment gerade jetzt interessant sein?
Das kalte Wetter in Deutschland hat die Strompreise am Spotmarkt ansteigen lassen. Die Terminmärkte sind diesem Trend gefolgt. Seit Mitte November ist der Phelix Baseload Year Future sprunghaft angestiegen. Dieses Marktverhalten impliziert den frühen Kälteeinbruch in Europa. Entsprechend ist der Stromverbrauch angestiegen. Die Wetterprognosen deuten für Dezember auf ein Anhalten der Kältewelle hin. Entsprechend könnte dies eine Unterstützung für weiterhin steigende Strompreise bedeuten. Darüber hinaus sind die Konjunkturaussichten für Deutschland positiv. Der ifo-Geschäftsklimaindex befindet sich auf einem Hoch wie das letzte Mal im Frühjahr 2008. Auch diese Entwicklung könnte für steigende Strompreise sprechen.
Vielen Dank für das Interview
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