Infrastrukturpotenzial in Polen
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Zürich (BoerseGo.de) - In seinem aktuellen Marktkommentar schaut Andrzej Blachut, Head Emerging Market Equities bei Swiss & Global Asset Management, auf die Infrastruktur- Entwicklung in Osteuropa und insbesondere in Polen.
Blachut betont, dass viele osteuropäische Länder derzeit massiv in Infrastrukturprojekte investieren. Vor fünf Jahren habe es etwa 80 km Autobahn in Polen gegeben, heute seien es bereits 1000 km. Das Potenzial sei damit aber noch lange nicht ausgeschöpft: Deutschland sei zwar nur 20 Prozent größer als Polen, habe aber insgesamt 12.000 km an Autobahnen. „In Zeiten der Eurokrise helfen diese Investitionen, die geringere Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen aus Osteuropa zu dämpfen“, schreibt Blachut. Das BIP in den meisten Ländern sei nach wie vor positiv: Polen etwa könne ein BIP-Wachstum rund 3 Prozent vorweisen.
Die Eurokrise hat in Polen Blachut zufolge verschiedene Auswirkungen: kurzfristig litten viele Branchen unter der gedrosselten Produktion oder teilweise sogar der Repatriierung von Produktionsstandorten nach Westeuropa. Prominentes Beispiel sei Fiat, das die Produktion des Fiat Panda von Polen nach Neapel verlegt hat. Langfristig würden jedoch die Kostenvorteile in Osteuropa dazu führen, dass ausländische Investoren wieder zurückkehrten. Das Durchschnittsgehalt in Osteuropa liege umgerechnet bei ca. 750 Euro, während das Durchschnittssalär in Deutschland rund 3500 Euro betrage. Sobald sich die wirtschaftliche Situation in Europa wieder entspannt, könnten diese ökonomischen Argumente wieder an Gewicht gewinnen, so Blachut.
Der Experte resümiert: „Das derzeitige Marktumfeld beeinflusst auch die Auswanderung. Je schwieriger es ist, in Westeuropa eine Arbeit zu finden, desto eher bleiben die Arbeitskräfte in Osteuropa, darunter auch sehr gut ausgebildete Arbeiter und Akademiker. Der lokale Markt gewinnt so an Bedeutung. Das äußert sich in jenen Sektoren positiv, die von einem wachsenden Binnenmarkt profitieren. Dazu gehört der Einzelhandel, der Anlegern attraktive Möglichkeiten bietet“.
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