Inflation: Schmerzgrenze noch in weiter Ferne
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Den ersten Monat des Jahres hat der deutsche Aktienmarkt erfolgreich hinter sich gebracht: Ein neues 32-Monatshoch, ein positiver Monatsschlusskurs - das kann sich sehen lassen. Auch die heimische Konjunktur bereitet Freude. Das DIW berichtet über volle Auftragsbücher. Dass allerorts gute Stimmung herrsche, lässt sich dagegen nicht behaupten. Bei den Investoren ergaben unsere Messungen in den vergangenen Wochen überwiegend verhaltene Werte. Marktkommentatoren sahen die Schuld dafür in den vergangenen Tagen bei den Unruhen in Ägypten bzw. den sehr präsenten Berichten über eine aufkeimende Inflation. Beides hat auf jeden Fall einen gemeinsamen Nenner: den Ölpreis, der obendrein ständig steigt.
Auch wenn die brisante Lage in Kairo durchaus Zündstoff für größere Ausschreitungen liefern und sich auf Anrainerstaaten ausdehnen könnte, dürften dem deutschen Aktienmarkt dadurch kein direktes Problem entstehen. Dass viele dennoch auf diesem Argument herumreiten, zeigt deutlich die grundsätzliche Einstellung zahlreicher Marktteilnehmer: lieber Vorsicht walten lassen und nicht zu aggressiv auf steigende Kurse spekulieren. Für die bereits erwähnten Inflationssorgen finden sich da schon eher Gründe. Ende vergangener Woche hat die FAO, die UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung, Alarm geschlagen. Ihr Index, der seit 1990 erhoben wird und weltweit die Nahrungsmittelpreisentwicklung widerspiegelt, hat sich bereits den siebten Monat hintereinander auf einem neuen Allzeithoch eingependelt. Eine ernsthafte Verteuerung der Lebenshaltungskosten ist also nicht mehr von der Hand zu weisen. Trotzdem sträubt sich die Europäische Zentralbank weiterhin hartnäckig, darin einen langfristigen Trend zu erkennen. Laut Präsident Trichet handelt es sich nur um kurzbis mittelfristige Effekte. Doch obwohl sich Börsianer bislang nicht von Inflationsängsten anstecken ließen, wird einigen bei diesem Gedanken zusehends mulmiger zumute. Dabei könnte man als Investor sogar etwas Positives aus dem Ganzen ziehen: Aktien als Inflationsschutz ergeben immerhin Sinn. Allerdings darf die Teuerung nicht zu stark ausfallen. Die Schmerzgrenze, bei der Aktieninvestoren aus Angst vor Zinserhöhungen beginnen, höchst sensibel auf Anzeichen einer Inflation zu reagieren, liegt im historischen Durchschnitt grob bei vier Prozent. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass der DAX sich auch noch weiter nach oben bis auf 7.335/45 entfalten kann; wie gehabt unter der Bedingung, dass Rückschläge sich im Rahmen halten und der Index nicht mehr unter 7.005 rutscht.
Alle in diesem Dokument genannten Preisniveaus verlieren bei einem Durchstoß von zehn Punkten ihre Gültigkeit.
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