Inflation erreicht 2022 ihren Höhepunkt
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Galy: „So weit sind wir aber noch nicht, da die Zentralbanken erst noch die Geldpolitik straffen und es darauf ankommt, wie schnell sich die Weltwirtschaft unter diesem Druck abkühlt.“
Der Nordea-Stratege rechnet 2022 mit einer globalen Inflationsrate von 5,9 Prozent und im Jahr 2023 mit einem deutlichen Rückgang auf 3,6 Prozent.
Eine Lohn-/Preisspirale, wie sie vor allem in den USA befürchtet werde, kann Galy noch nicht ausmachen. Es habe nach dem schnellen Auftrieb einige ermutigende Anzeichen mit schwächeren Auto- und LKW-Preisen gegeben. Zwar seien die die Auswirkungen höherer Preise auf die Nachfrage sind nicht leicht zu deuten. Die Unternehmensgewinne, jüngste Zahlen zum BIP und die Gallup-Umfrage zum Wirtschaftsvertrauen von Ende April deuteten jedoch darauf hin, dass die Inflation zwar Anlass zur Sorge gebe, aber die Nachfrage nicht stark untergrabe.
Galy: „Die Inflationserwartungen, wie sie auf dem TIPS-Markt implizit gehandelt werden, lassen auf große Unsicherheit schließen. Es ist einfach sehr unwahrscheinlich, dass die Inflation so lange auf einem hohen Niveau bleiben kann, ohne dass es zu einer Rezession oder einem geldpolitischen Fehler der Fed kommt.“
In Europa hingegen sei eine Lohn-/Preisspirale vor allem dann wahrscheinlich, wenn die EZB weiter und lange „hinter der Kurve“ bleibe. Im Laufe der Zeit dürften sich jedoch historische Treiber wie die alternde Bevölkerung und die rasche Umwandlung reifer Sektoren schließlich als deflationär erweisen.
Auch die Rohstoffpreise würden die Inflation nicht ewig treiben. Es werde zwar Jahre dauern, bis das Angebot an Rohstoffen aus der Landwirtschaft (Ukraine, Russland), Kupfer, Erdgas usw. nach einer langen Periode unzureichender Investitionen steige.
Galy: „Die hohen Preise für Rohstoffe bedeuten nicht zwangsläufig, dass sie in signifikanter Weise inflationär wirken, wenn sie andererseits die weltweite Nachfrage dämpfen. Was jedoch die Preise weiter treibt, ist die langsame, aber stetige Integration der ESG-Kosten. In einem solchen Umfeld stellen börsennotierte Infrastrukturwerte weiterhin eine gute Absicherung gegen die Inflation dar. Unternehmen mit stabilen Cashflows und günstigen Bewertungen sind weiterhin von Interesse. Und schließlich und vor allem ist die langfristige säkulare Kraft von ESG ins Kalkül zu ziehen.“
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.