Kommentar
08:22 Uhr, 11.07.2023

Inflation beschleunigt sich wieder

Der Anstieg der Verbraucherpreise auf Jahressicht in Deutschland hat sich im Juni wieder etwas beschleunigt, wozu aber auch ein Sondereffekt beigetragen hat. So war das Preisniveau im Vergleichszeitraum des Vorjahres durch 9-Euro-Ticket und Tankrabatt künstlich gedrückt worden.

Die Verbraucherpreise in Deutschland erhöhten sich im Juni um 6,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag auf endgültiger Basis bestätigte. Damit hat sich der Preisauftrieb im Juni wieder etwas beschleunigt. Im Mai hatte die Inflationsrate bei 6,1 % gelegen, nach 7,2 % im April und 7,4 % im März. Auf vorläufiger Basis war für Juni ebenfalls bereits eine Inflationsrate von 6,4 % gemeldet worden.

Auch bei der sogenannten Kerninflation, bei der die stark schwankenden Nahrungsmittel- und Energiepreise ignoriert werde, zeigte sich im Juni wieder eine Beschleunigung. Die Kerninflationsrate legte den endgültigen Informationen zufolge von 5,4 % im Mai auf 5,8 % im Juni zu, womit auch hier die vorläufigen Daten bestätigt wurden.

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Verantwortlich für die wieder anziehende Inflation im Juni war auch ein Basiseffekt: Durch das 9-Euro-Ticket und den Tankrabatt war das Preisniveau in den Sommermonaten des Vorjahres temporär gedrückt worden, was jetzt zu einem stärkeren Anstieg auf Jahressicht beiträgt.

Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise im Juni wie vorab gemeldet um 0,3 %.

„Die Inflationsrate hat sich (...) wieder etwas verstärkt, nachdem sie sich zuvor drei Monate in Folge abgeschwächt hatte“, sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, laut Pressemitteilung. „Die Nahrungsmittel sind nach wie vor der stärkste Preistreiber. Zudem ergibt sich durch die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung aus dem Jahr 2022 – 9-Euro-Ticket und Tankrabatt – ein Basiseffekt, der die aktuelle Inflationsrate erhöht.“

Die Preise für Nahrungsmittel stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat im Juni mit 13,7 % weiter stark überdurchschnittlich, nach einem Anstieg im Vorjahresvergleich von 14,9 % im Mai. Die Energiepreise legten auf Jahressicht um 3,0 % zu und erhöhten sich damit weniger stark als die Verbraucherpreise insgesamt. Allerdings beschleunigte sich hier der Anstieg wieder etwas, da im Mai nur eine Jahresveränderungsrate von 2,6 % gemessen worden war.

Auf Basis des europaweit einheitlich definierten HVPI-Index erhöhten sich die Verbraucherpreise auf Jahressicht im Juni um 6,8 % und gegenüber dem Vormonat um 0,4 %, womit hier ebenfalls die vorläufigen Ergebnisse bestätigt wurden.

Die Juni-Daten zur Inflation in Deutschland zeigen, dass trotz der Abschwächung in den Vormonaten das Inflationsproblem noch nicht gelöst ist. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte deshalb ihren Zinserhöhungskurs in den folgenden Monaten fortsetzen, auch wenn beispielsweise in Spanien die Inflationsrate bereits wieder unter 2 % gesunken ist.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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