Fundamentale Nachricht
14:10 Uhr, 21.04.2020

Indiens Wachstum bleibt robust

Laut IWF könnte Indiens Wachstumsrate im Jahr 2021 in alte Sphären vorstoßen, wenn der Coronavirus-Ausbruch unter Kontrolle gebracht wird.

Washington (Godmode-Trader.de) - Sofern es Indien gelingt, die Folgen des Coronavirus-Ausbruchs einzudämmen, könnte seine Wachstumsrate im Jahr 2021 wieder auf über 7 Prozent steigen. Dies sagte der Missionschef des Internationalen Währungsfonds (IWF) für Indien, Ranil Salgado min Gespräch mit CNBC.

Auf seiner virtuellen Frühjahrstagung prognostizierte der IWF für das am 31. März 2021 endende Fiskaljahr ein Wachstum der indischen Wirtschaft von 1,9 Prozent. Damit wird der Subkontinent zwar eine der wenigen großen Volkswirtschaften sein, die trotz der Corona-Pandemie wächst. Gleichwohl liegt die Rate deutlich unter denen der Vorjahres.

Für das folgende Fiskaljahr erwartet der IWF, dass die indische Wirtschaftsleistung um 7,4 Prozent zulegen könnte. Dies wäre ein Niveau früerer Jahre. Diese Prognose basiert auf der Annahme, dass mehrere günstige Faktoren eintreten. Ranil Salgado verdeutlichte diese im US-TV: "Der Prognose eines Wachstum von über sieben Prozent liegt zugrunde, dass Indien die Pandemie rasch unter Kontrolle bekommt und der Lockdown beendet werden kann". Geldpolitische Anreize und einige erste fiskalische Schritte würden das Wachstum stützen. „Schließlich bekommt Indien auch Rückenwind durch die niedrigeren Ölpreise“, so Salgado.

Die Infektionsfälle in Indien sind zuletzt weiter gestiegen, obwohl die Regierung die Menschen seit Ende März zu weitestgehender Isolation mahnt. Die auf der Website des Gesundheitsministeriums veröffentlichten Daten zeigten bis zum 20. April 17.265 bestätigte Infektionsfälle; 2.546 Patienten wurden entlassen, während 543 Menschen an Corona verstorben sind.

Premierminister Narendra Modi kündigte letzte Woche an, dass Indien den landesweiten Lockdown verlängern werde. Nicht lebensnotwendige Geschäfte und Dienstleistungen sollen demnach bis zum 3. Mai geschlossen bleiben. Indien bereitet bereits ein Steuerpaket in Höhe von 22,5 Mrd. Dollar vor, um Millionen Tageslohnempfänger ohne Arbeit und Haushalte mit niedrigem Einkommen, von denen viele im informellen Sektor der Wirtschaft arbeiten, zu unterstützen.

Salgado erklärte, dass der Subkontinent recht widerstandsfähig sei und über „sehr große externe Puffer und Reserven" verfüge, was die potenzielle Fähigkeit des Landes zur Erhöhung der Steuerausgaben erhöhe. Der IWF-Ökonom fügte hinzu, dass er sich weitere Unterstützung für kriselnde Unternehmen und Haushalte in Indien erhoffe, auch wenn der Staat zunächst die Gesundheitsversorgung im Blick haben müsse.

Indien lockert am Mittwoch einige seiner Corona-Restriktionen. So dürfen landwirtschaftliche Betriebe sowie die in den ländlichen Gebieten tätigen Industrien wieder ihren Betrieb hochfahren. „Im ländlichen Indien sind die Möglichkeiten einer sozialen Distanzierung eher vorhanden, das kann man im Vergleich zum städtischen Indien besser erreichen“, erklärte Salgado.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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