Immer mit der Ruhe...
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Wer sich nicht zum Trader berufen fühlt, oder wer sich mit kurzfristigen Börsenengagements schon mehr blutige Nasen geholt hat, als dies seinem Kontostand zuträglich ist, der könnte es einmal mit einer Strategie der ruhigen Hand versuchen.
Leider ist eine der wichtigsten Tugenden für langfristigen Börsenerfolg unter Anlegern am wenigsten weit verbreitet: Geduld.
Weil dieses Phänomen unter Finanzmarktprofis ebenso häufig zu beobachten ist wie bei den meisten Privatanlegern, gibt es viele sündhaft teure Börsenbriefe und Anlageratgeber, die exakt an dieser Hürde immer wieder scheitern. Und Kleinanleger kommen nicht zu Potte, weil sie ständig damit beschäftigt sind, an der Börse den großen Reichtum zu suchen. Dabei findet man den ganz woanders, doch das ist ein anderes Kapitel und soll heute nicht unser Thema sein.
Was also tun diese Anleger auf der verzweifelten Suche nach dem großen Profit? Sobald sich einmal einige Wochen oder Monate nichts tut, werden an sich aussichtsreiche Positionen wieder verkauft. Später zeigt sich dann oftmals, dass es goldrichtig gewesen wäre, einfach geduldig abzuwarten. Doch da viele Menschen bei einem „Misserfolg“ von der betreffenden Aktie nichts mehr wissen wollen, bekommen sie dann gar nicht mehr mit, dass der Titel plötzlich durchstartet.
Im Antizyklischen Börsenbrief propagieren wir nicht nur in dieser Hinsicht das genaue Gegenteil. Weil sich unsere Kontra-Positionen in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder als goldrichtig erwiesen haben, werden wir auch nicht müde, unseren Lesern zu raten, das genauso zu praktizieren.
Dabei halten wir es mit einer Empfehlung von Börsenaltmeister André Kostolany, der einmal sagte: „Wenn schon Schweinefleisch, dann muss es vor Fett triefen – und wenn schon Börse, dann muss es sich auch lohnen“. Mit anderen Worten: Wer mit zehn Prozent Gewinn bei einer Aktienposition wieder aussteigen, der hat an der Börse eigentlich nichts verloren.
Doch weil die größten Börsengewinne bekanntlich mit dem Hintern gemacht werden, ist Geduld eben jene unverzichtbare Anlegertugend, man die man gar nicht genug trainieren kann.
Der angenehme Nebeneffekt: Wer ausreichend Zeit mitbringt, der muss noch nicht einmal übermäßige Risiken eingehen. Zwei Beispiele sind geeignet, diese These zu untermauern. Vor etwas mehr als drei Jahren haben wir den Lesern des Antizyklischen Börsenbriefs zwei Aktien aus dem Dow Jones empfohlen.
Die Aktien der Baumarktkette Home Depot (HD) haben seither rund 160 Prozent zugelegt, die Anteilsscheine des Pharmakonzern Pfizer (PFE) haben sich um rund 115 Prozent verteuert. Die beiden folgenden Grafiken zeigen das. Der Zeitpunkt unserer Empfehlung ist jeweils rot markiert.
Hier zunächst Home Depot:
Und hier der Pharmakonzern Pfizer:
Der Dow Jones hat in der gleichen Zeit übrigens „nur“ rund 50 Prozent zugelegt, was unseren Rat unterstreicht, erstens besonders genau hinzusehen und sich dann vom hektischen Tagesgeschäft nicht verrückt machen zu lassen.
In der März-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs haben wir erläutert, warum hektischer Aktionismus in der jetzigen Börsenlage ganz besonders fehl am Platz ist...
Ihnen sind Börsengewinne sowieso völlig schnuppe weil Sie der festen Überzeugung sind, dass ganz andere Dinge sehr viel wichtiger sind?
Sehr gut. Vielleicht interessiert Sie dann das folgende Video. Der promovierte Volkswirt und Philosoph Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger beschäftigt sich dabei nur am Rande mit dem im Titel angekündigten transatlantischen Freihandelsabkommen. In einer Art Rundumschlag analysiert der Wissenschaftler in bemerkenswert kompakter Form zahlreiche jener Themen, die uns in der Vergangenheit beschäftigt haben und die uns weiter beschäftigen werden. Das Geldsystem wird dabei ebenso kritisch hinterfragt, wie Bankenrettungen, genetisch veränderte Lebensmittel, der Fracking-Irrsinn oder die gängigen Geschäfte mit Derivaten.
Wenn Sie einmal selbst überprüfen wollen, ob Sie bereits zur wachen Minderheit mit einem Gespür für Echtheit und Würde gehören oder doch eher zur schlafenden Mehrheit, dann schauen Sie doch einmal rein, es lohnt sich:
Anmeldemöglichkeit (1) : Das Drei-Monats-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs
Anmeldemöglichkeit (2) : Das Jahres-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs
Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de
Es ist doch immer interessant andere Meinungen zu lesen. Wer 2009 einfach nur gekauft hat und liegen lassen hat der dürfte gut dastehen und die meisten Trader schlagen einfach auf Dauer den Markt nicht. Das man zu den wenigen Ausnahmetalenten gehört ist eher unwahrscheinlich.
Natürlich ist Kolumnen schreiben auch noch einmal was vollkommen anderes als sein Wissen umzusetzen.
Wenn So die Performance aussieht dann sollte man wirklich lieber einen passiven Ansatz verfolgen, weil man deutlich besser gefahren wäre
+1,34 %
2012
-43,66 %
2011
+24,68 %
2010
+41,35 %
2009
-40,99 %
2008
+4,86 %
2007
+2,11 %
2006
+29,40 %
2005
+2,94 %
2004
+21,11 %
2003
-41,06 %
2002
@balkansahel:
Eine buy-and-hold-Strategie ist wesentlich stärker auf den Zeitpunkt und die Aktienauswahl beschränkt, als es beim Trading der Fall ist.
Wer die psychologische Verfasstheit des Marktes im März 2003 bzw. im März 2009 nicht vergessen hat, kennt die Parallelen und im Kontext mit den damaligen Kursen auch (sehr) passende Einstiegszeitpunkte.
Mit einer "dummen" Politik hätte dies zwar auch ad absurdum geführt werden können. Sich daraus ergebende Probleme wären aber wahrscheinlich gravierender gewesen als ein weiterer Rückgang auf 2300 oder 2100 Punkte.
Weil man ein verkaufte Aktie auch wieder zurückkaufen kann, falls man an neuralgischen Punkten (oder solchen, welche man so empfindet) Gewinne mitgenommen haben sollte, ergibt das Statement von Herrn Hoose hierzu nur begrenzt Sinn.
Wer bei der Aktienauswahl so gut ist, dass er im wesentlichen nur zu solchen greift, bei denen "schnell" 10 oder 20 % Kurs-Gewinn auflaufen, wird bei konsequenter Realisierung dieser wohl keine schlechte Performance erzielen. Dabei wäre diese mit entsprechenden Instrumenten sogar noch hebelbar.
Vielen Dank Herr Hoose - Ich freue mich Sie hier wieder zu sehen. Seit langem verfolge ich die GMT Seite (10 Jahre), als manchmal aktiver Kommentator, manchmal wiederum auch nicht. Ich schätze Ihre kontroversen Beiträge auf der Seite wie auch im Börsenbrief. Leider haben mich die unten aufgeführten Kommentare nach 4 Jahren genötigt doch wieder was zu posten. Ich darf Herrn Weygand danken, den Antizyklischen Börsenbrief wieder in das Portfolio integriert zu haben. Ok gut, vielleicht hätte der Kommentator ein "wenig besser ablesen" können, aber darauf kommt es ja in dem Bericht nicht an. Wichtig ist die Message und sachlich konstruktives zu Denken. Beste Grüsse aus US, Swingtrader.
P.S.: Ich bin wirklich gespannt wie das alles Endet. Ich hoffe nachhaltig und pro humaneness. Ich find 10% gut. Hab allerdings auch schon das Depot in 2 Tagen verdoppelt, bin gierig geworden und auf die Nase gefallen. Da hilft langfristig auch kein Money-Management, das zögert das unvermeidliche nur raus. Trading-Psychologie wäre da schon eher angebracht, und manche Tage und Trades einfach mal mit mehr Geduld und Ruhe angehen.
"Wer mit zehn Prozent Gewinn bei einer Aktienposition wieder aussteigen, der hat an der Börse eigentlich nichts verloren."
:-)
Ich finde es schon spannend, dass immer gerade die älteren Generationen die Welt in dieser Art und Weise betrachten, die müssten doch am besten wissen, was die vergangenen 100 Jahre gebracht haben. Also für mich ist das hier ziemlich aufrichtig und echt:
Der Mehrwert des Videoformats bei diesem "Vortrag" ist mir nicht klar. Ich bin fast eingeschlafen dabei, diesem Menschen ins Gesicht zu sehen