Immer mehr sehr bilanzschwache Aktien in Leitindizes
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 13.076,72 Pkt (XETRA)
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.585,15 Pkt (CME)
Dass ein Unternehmen, welches in einem Leitindex wie dem DAX notiert, nicht automatisch ein gutes Unternehmen ist, wissen wir. Spätestens seit dem Wirecard-Skandal ist das den Anlegern bewusst geworden. In den meisten Fällen sind es aber nicht gefälschte Zahlen, die zur Einstufung in den Ramschbereich führen, sondern das Eigenkapital.
Jedes Unternehmen hat Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Zieht man Verbindlichkeiten wie Schulden von den Vermögenswerten wie Fabriken oder immateriellen Vermögenswerten wie Markenrechten ab, bleibt das Eigenkapital übrig.
Ist das Eigenkapital negativ, übersteigen die Verbindlichkeiten das Vermögen. Eigentlich ist ein Unternehmen in solchen Fällen überschuldet und theoretisch bankrott. Es gibt einige Ausnahmen zu dieser Regel. Vor allem jüngere und schnell wachsende Unternehmen können zu Beginn negatives Eigenkapital haben.
So hatte Tesla die meiste Zeit über praktisch überhaupt kein Eigenkapital. Das Unternehmen nahm hohe Schulden auf, um Wachstum zu finanzieren. Geldgeber vertrauten auf das Wachstum und bekamen bisher Recht. Das Eigenkapital ist inzwischen konsistent positiv.
Von einem etablierten Unternehmen mit Jahrzehnten an Geschichte erwartet man eigentlich kein negatives Eigenkapital. Dies kommt aber immer häufiger vor. Das frühere DAX-Mitglied Lufthansa dürfte im laufenden Quartal negatives Eigenkapital ausweisen. Wegen der offensichtlich schlechten Performance während der Coronakrise ist das Unternehmen bereits aus dem DAX abgestiegen.
Der DAX steht derzeit noch relativ gut da. Beim S&P 500 kann man das nicht sagen. Hier gibt es 25 Unternehmen, die negatives Eigenkapital ausweisen. Das sind 5 % aller Firmen, die im Index enthalten sind. Wer einen Index-ETF hält, hält auch diese Unternehmen, die praktisch insolvent sind.
Manche Unternehmen haben noch positives Eigenkapital, verdienen dafür aber zu wenig, um die Schulden langfristig tragen zu können. Sie geben inkl. Schuldendienst mehr aus als sie einnehmen. Das Eigenkapital mag dann heute noch positiv sein, da diese Firmen aber aus der Substanz leben, ist es nur eine Frage der Zeit bis es verschwindet.
Solche Zombie-Firmen verbreiten sich immer weiter. Die Coronakrise hat zu einem Rekord geführt (Grafik 2). Der Anteil an Zombie Firmen dürfte in den nächsten Monaten weiter steigen. Anleger können dem bei so weiter Verbreitung kaum entkommen.
Das Positive ist immerhin, dass diese Firmen in den Indizes aufgrund der Kursentwicklung nur ein geringes Gewicht haben. Ein Depot mit ausschließlich Index-ETFs muss nicht automatisch darunter leiden. Als Anleger fragt man sich aber schon wie nachhaltig es ist, wenn immer mehr Indexmitglieder de facto bankrott sind.
Clemens Schmale
Tipp: Jetzt alles über ETFs lesen! ETF (Exchange Traded Funds) - Die komplette Einführung!
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.