Nachricht
13:54 Uhr, 18.08.2010

ifo-Konjunkturbarometer: Deutschland dampft - Weltwirtschaft krampft

München/ Berlin/ Paris (BoerseGo.de) – In Deutschland ist die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal so stark angestiegen wie seit rund zwei Jahrzehnten nicht mehr. Innerhalb der Europäischen Union hätten sich Deutschland und Großbritannien mit einem Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent beziehungsweise 1,1 Prozent vom Rest der Mitgliedsländer teils deutlich abgehoben, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch mit.

Zurückgefallen sind dagegen die japanische und die amerikanische Wirtschaft, die um 0,1 beziehungsweise 0,6 Prozent schrumpften. In der gesamten OECD-Zone wuchs das Bruttoinlandsprodukt wie schon im ersten Vierteljahr um 0,7 Prozent - was im Vergleich zu 2009 eine Steigerung um 2,8 Prozent bedeutet. Deutschland kommt bei diesem Vergleich auf ein Wachstum von 3,7 Prozent und liegt damit auch deutlich über dem EU-Schnitt von 1,7 Prozent.

Gleichzeitig sank das vom Münchner Ifo-Institut ermittelte Weltwirtschaftsklima im zweiten Quartal erstmals seit eineinhalb Jahren wieder. Das entsprechende Barometer reduzierte sich für den Zeitraum von Juli bis September auf 103,2 Punkte nach zuvor 104,1 Zählern. Dies ist der erste Rückgang nach fünf positiven Quartalen und beruht in Gänze auf den pessimistischeren Erwartungen für die nächsten sechs Monate. Die aktuelle Lage hingegen schätzten die vom Ifo-Institut befragten Experten besser ein als im ersten Halbjahr. Insgesamt stieg der Lage-Index im dritten Quartal von 80,4 auf 93,5 Punkte."Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Erholung der Weltkonjunktur im zweiten Halbjahr verlangsamt fortsetzen wird", kommentiert ifo-Präsident Hans-Werner Sinn die Ergebnisse.

In Asien und Nordamerika sank das Barometer. In Westeuropa hingegen kletterte der Indikator das sechste Quartal in Folge und liegt fast doppelt so hoch wie nach dem rezessionsbedingten Absturz im ersten Quartal 2009. Die Aussichten für das zweite Halbjahr trübten sich zwar leicht ein, aber die Einschätzungen zur aktuellen Lage verbesserten sich deutlicher als Weltdurchschnitt. In Deutschland etwa zog die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal mit 2,2 Prozent so stark an wie seit rund zwei Jahrzehnten nicht mehr.

Für das laufende Jahr erwarten die Experten im weltweiten Durchschnitt zwar eine etwas höhere Inflation als im Vorjahr, nämlich 3,1 Prozent nach 2,5 Prozent im Jahr 2009. Im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage blieben die Inflationserwartungen jedoch stabil. Für die Erhebung hatte das ifo Institut im Juli weltweit 1103 Experten aus 116 Ländern zur jeweiligen Konjunkturentwicklung und anderen Wirtschaftsdaten befragt.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten