IEA: Ölmarkt vor Rückkehr ins Gleichgewicht
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- Brent Crude ÖlKursstand: 107,30200 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Paris (Godmode-Trader.de) - Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet in diesem Jahr mit einer geringeren Erdölnachfrage. Die Agentur reduzierte am Mittwoch ihre Prognose für die tägliche Ölnachfrage um 260.000 Barrel. Die IEA rechnet jetzt mit einer durchschnittlichen globalen Rohölnachfrage von 99,4 Mio. Barrel je Tag. „Wir sehen jetzt, dass die Wirtschaftsinstitute ihre Aussichten für die Weltwirtschaft weiter herabsetzen, und das wird sich natürlich auf die Ölnachfrage auswirken“, sagte Toril Bosoni, Leiterin der IEA-Abteilung Märkte und Industrie, in einem Interview mit Bloomberg. „Der Markt scheint ausgeglichener zu sein.“
Besonders deutlich wurden die Erwartungen für China mit 925.000 Barrel pro Tag gesenkt. Begründet wurde der Schritt mit der strengen Null-Covid-Politik der Volksrepublik, bei der regionale Corona-Ausbrüche streng mit Ausgangssperren einzudämmen versucht werden. Etwas weniger pessimistisch wird das Ölangebot Russlands betrachtet. Im April dürfte die Tagesproduktion Russlands um 1,5 Mio. Barrel schrumpfen, was ungefähr der Hälfte des bisher erwarteten Ausfalls entspricht. Unterm Strich bleibt die weltweite Nachfrage in diesem Jahr auf Wachstumskurs.
Angesichts der schwächeren Nachfrageprognose und der massiven Freigabe von Notfall-Ölreserven durch zahlreiche IEA-Mitgliedstaaten geht die Agentur nun davon aus, dass die globalen Märkte für einen Großteil des Jahres im Gleichgewicht sind. Die Rohölpreise haben seit dem russischen Angriff auf die Ukraine bereits einen Großteil ihrer Gewinne eingebüßt, notierten am Mittwoch in New York bei 107 Dollar je Barrel aber auf weiterhin hohem Niveau. „Die Preise sind nun wieder fast auf das Niveau von vor der Invasion zurückgekehrt, bleiben aber weiterhin beunruhigend hoch und stellen eine ernsthafte Bedrohung für die globalen Wirtschaftsaussichten dar", stellte die IEA fest.
Der IEA zufolge wird der weltweite Ölverbrauch in diesem Jahr um 1,9 Mio. Barrel pro Tag auf durchschnittlich 99,4 Millionen pro Tag steigen. „Die Ölnachfrage erholt sich immer noch von Corona", sagte Bosoni. „Der Luftfahrtsektor erholt sich, es gibt einen Nachholbedarf, so dass wir ein Wachstum erwarten. Aber natürlich besteht ein Abwärtsrisiko, wenn sich die wirtschaftlichen Aussichten verschlechtern.“
Die IEA stellte zudem fest, dass Saudi-Arabien und andere Mitglieder der OPEC sich zuletzt geweigert haben, die Öl-Hähne schneller zu öffnen, zum Teil aus der Überzeugung heraus, dass die Märkte nicht mit einer echten Verknappung konfrontiert sind, und zum Teil, um die OPEC+-Koalition zu erhalten, die sie zusammen mit Russland führen.
Der politische Streit zwischen der OPEC+ und der IEA, die offen ihre Enttäuschung über die Untätigkeit des Kartells zum Ausdruck gebracht hat, spitzte sich im vergangenen Monat zu, als die OPEC die IEA als eine ihrer Datenquellen aufgab.
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