Kommentar
18:53 Uhr, 15.07.2015

Ich dreh bald durch: Griechenland kommt mir aus allen Poren!

Das griechische Parlament muss heute die Renten- und Steuerreform absegnen. Tsipras dürfte in den eigenen Reihen zwar Widerstand sehen, wobei die Reformen dennoch durch die Zustimmung der Opposition beschlossen werden sollten. Wie dem auch sei - dürfte sich Tsipras wohl kaum noch im Amt halten können.

Nach der Abstimmung findet bei der EZB eine Tagung zu den ELA Notkrediten statt. Die Banken brauchen frische Finanzmittel, um den Betrieb wieder aufnehmen zu können. Der Finanzminister hat bereits angedeutet, dass die griechischen Banken auch morgen nicht die Tore öffnen werden. Selbst wenn die Tore eröffnet werden, dürften Kapitalkontrollen etabliert bleiben.

Was die Lage allerdings erschwert, ist die zunehmend verhärtete Haltung des IWF. Demnach seien Griechenlands Verbindlichkeiten nur dann dauerhaft tragbar, wenn sich Europa auf einen umfangreicheren als bisher angefachten Schuldenschnitt einlässt. Warum hat der IWF diesen sehr berechtigen Punkt nicht schon im Januar-Februar aufgebracht? Man hätte viel Zeit und Geld sparen können, wie auch all die Spannungen!

Wahrscheinlich findet diese Diskussion deshalb erst jetzt statt, weil das Referendum erneut die fundamentalen Schwachstellen Europas aufzeigt. Es wurde im Zuge auch erstmals zumindest über den Gedanken einen Schuldenschnitts gesprochen.

Wie oft betont: Griechenlands Schuldenproblematik wird auch durch das dritte Rettungspaket nicht gelöst. Genauso ungelöst bleibt die Problematik mit den hohen Schulden in anderen Staaten des Euroraums.

Ihr Markus Koch

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9 Kommentare

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  • Gone Fishing
    Gone Fishing

    Kein Wunder das die Poren überlaufen - wenn 18 Finanzminister und Premiers mit Gefolge über Monate dutzende Male nach Brüssel reisen um zu einem Ergebniss zu kommen, mit dem kein Mensch zufrieden ist und dass eine Hausfrau hätte einfacher, schneller und besser lösen können.

    Einfache Lösungen für komplexe Südländer müssten her: flat-Einkommenssteuersatz von 16% à la Ungarn auf alle Einkünfte, damit kann jeder Grieche leben und 10.000 Steuerbeamte können direkt eingespart warden; Senkung der Mehrwertssteuer, Senkung der Körperschafts-steuer, Steuervorteile statt Subventionen für Arbeiter einstellende Unternehmen; gleichzeitiger Abbau von Sozialleistungen in dem Umfang in dem die Wirtschaft wächst; Der überbürokratisierte Staatsapparat reduziert sich dann von selber.

    Die finanzielle Seite hätte objektiv gesehen im vier-Augen Gespräch mit Draghi gelöst warden können, das ware zumindest einmal rationell. Dann wäre das Gespräch auch erst einmal für 3 Jahre vom Tisch. Hier passiert doch nix anderes als das Kredite die noch vor kurzem wie selbstverständlich verlängert und erneuert wurden, einfach von heute auf morgen zu 100% als fällig dargestellt werden. Jede Woche geht dann das Zittern um erneute Zahlungsunfähigkeit los.

    Garantie an alle Bürger und Unternehmen das es keinen Austritt aus dem Euro gibt und die Banken sicher sind, höhere Zinsen auf dem Sparkonto als in Deutschland, dann fliesst auch das Kapital nicht ab. Glaubt wirklich jemand es macht einen Unterschied wenn die EZB statt 60 eben 65 Milliarden druckt - aber dafür am Ende für einen Monat weniger?

    Griechenland ist ein Vollmitglied in der EU und nicht eine Bananenrepublik irgendwo am Ende der Welt. Besondere Probleme - flexiblere Lösungen: Für 90% der Probleme trägt die EU die Verantwortung mit. Und für das Unheil was noch passieren wird aber voll.

    07:35 Uhr, 17.07. 2015
  • Ragazzo
    Ragazzo

    Wir alle wissen, dass Griechenland seine Schulden nie zurückzahlen wird. Deshalb bedarf es eigentlich gar keines Schuldenschnitts. Die Schulden bleiben nur deshalb aufrecht erhalten, um Druck auf die griechische Regierung ausüben zu können.

    20:36 Uhr, 16.07. 2015
    2 Antworten anzeigen
  • mkgeld
    mkgeld

    an Markus Koch. Warum finde ich keine Artikel indem für die Griechen der Euro als Leihwährung vorgeschlagen wird. Dann könnten die aus dem Währungsverbund ausscheiden und können den Euro behalten. Andere Länder machen das mit dem US Dollar (z. b. Ecuador) und fahren sehr gut damit.

    17:03 Uhr, 16.07. 2015
  • mkgeld
    mkgeld

    ja man hat den Eindruck die ganze Welt zittert wenn Griechenland pleite geht. Fehlt nur noch das Yellen behauptet sie können deswegen die Zinsen nicht erhöhen. Das ist einfach nur lächerlich wenn es nicht so traurig wäre.

    11:18 Uhr, 16.07. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • fehu001
    fehu001

    Mal sehen, was passiert, wenn im Herbst in Spanien die Wahlen waren. Spanien ist ungleich größer, als GR und es ist zu erwarten, dass es zu einer Nord- Süd-EU Entscheidung kommt, falls man dort auch die "wilden Stiere" an die Regierung wählt.

    10:07 Uhr, 16.07. 2015

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Nur wenige deutsche Börsen-Experten haben eine vergleichbare Expertise und Medienpräsenz wie der Wahl-New Yorker Markus Koch. Er ist das Gesicht der Wall Street. Markus Koch berichtet seit fast zwei Jahrzehnten für den Nachrichtensender n-tv vom Parkett der New Yorker Aktienbörse. Mit der Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis wurden die Medien in frühen Jahren auf den gebürtigen Königsteiner aufmerksam. In seinen TV-Beiträgen, Vorträgen, Webinaren und Kolumnen bringt Markus Koch die Ereignisse und Hintergründe auf den Punkt – glaubwürdig und verständlich. Sein Themenspektrum umfasst jedoch weit mehr als nur die Wall Street und Börse. Auch übergeordnete Themen aus internationaler Wirtschaft und Politik bezieht er in seine Beiträge ein. Seit Kurzem versorgt Markus Koch in seinem exklusiven Service "Markus Koch Members" seine Abonnenten täglich mit verständlichen und unabhängigen Informationen aus der Börsen- und Finanzwelt.

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