Analyse
16:07 Uhr, 29.09.2022

HOTstock3 der Woche: Ströer am Scheideweg

Hochspekulative Ideen für Trades stellen wir in der neuen Kolumne HOTstock3 der Woche vor. Dabei werden das Chartbild und die fundamentale Situation des Unternehmens betrachtet sowie mögliche Tradingchancen aufgezeigt.

Erwähnte Instrumente

  • Ströer SE & Co. KGaA - WKN: 749399 - ISIN: DE0007493991 - Kurs: 36,300 € (XETRA)

Das Jahr 2022 ist eine Katastrophe für die Ströer-Aktionäre. Das Papier des Außenwerbers mussten eine Kurshalbierung hinnehmen. Die besten Zeiten hat die Aktie schon lange hinter sich: Die goldenen Jahre waren 2012 bis 2015, in denen die Aktie um 930 % zulegen konnte. Seitdem dominiert eine breit angelegte Seitwärtsrange. Zwar konnten 2018 und 2020 noch neue, etwas höhere Allzeithochs erreicht werden, größere Kaufwellen starteten mit den Ausbruchsversuchen nach oben jedoch nicht. Ein Jahr lang pendelte die Aktie schließlich seitwärts knapp unterhalb des Allzeithochs, bevor im März dieses Jahres eine brachiale Verkaufswelle startete. Nun notiert das Papier an einer charttechnisch entscheidenden Stelle und es stellt sich die Frage: Zuschlagen oder lieber Finger weg?

Attraktiv nur auf Grund von gutem CRV

Die Aktie erreicht aktuell die Tiefs aus den Jahren 2016 und 2020. Dieser Preisbereich bei 34,25 - 37,00 EUR stellt eine Schlüsselstelle dar, wo sich die Marschrichtung für die kommenden Wochen und vielleicht sogar kommenden Jahre entscheiden könnte.

Prinzipiell könnte von hier aus eine technische Gegenbewegung nach oben hin folgen. Das wäre der Ansatz für eine Trading-Idee. Wird dieser Preisbereich allerdings nachhaltig unterschritten, droht ein längerer Abwärtstrend in Richtung 19 EUR. Langfristiger Chart seit 2012:

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So könnte ein Trading-Setup aussehen

Sehr spekulativ könnten sich ab jetzt Einstiegschancen bieten, um auf eine technische Gegenbewegung nach oben hin zu setzen. Auch die Option auf den Start einer längeren Aufwärtsbewegung besteht, doch wäre dieses Szenario zum jetzigen Zeitpunkt nur Wunschdenken.

In erster Linie zielen antizyklische Trading-Ideen nur auf eine mehrwöchige oder mehrmonatige Kurserholung hin. Einstiege könnten gestaffelt direkt und/oder bei weiterem Kontakt mit der 34,25 EUR-Marke und/oder der potenziellen Unterkante des Abwärtstrendkanals bei rund 33 EUR erfolgen. Absicherungen könnten anschließend z.B. unterhalb von 31 - 32 EUR auf Tages- oder Wochenschlusskursbasis erfolgen.

Erste Erholungsziele lägen am Widerstandsbereich bei 39,10 - 40,18 EUR, wobei das Chance-Risiko-Verhältnis bei Stops unterhalb von 32 EUR wenig attraktiv wäre. Hier müsste für sehr kurzfristige Trades ein engerer Stop gewählt werden. Attraktiver wären mittelfristige Trades mit Zielen bei 49 - 51 EUR. Optional wäre darüber hinaus Platz bis 62 EUR.

Ströer
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Schwierige Zeiten für Werbung

Von der fundamentalen Seite ist Ströer in den ersten sechs Monaten ordentlich gewachsen. Der Umsatz legte zuletzt um 18 Prozent auf 810 Mio. EUR zu. Das Konzernergebnis explodierte förmlich von 5,7 Mio. EUR auf 53,8 Mio. EUR. Netto stand Ströer mit 726 Mio. EUR bei den Banken in der Kreide.

Dass die Unternehmensleitung die eigene Aktie für unterbewertet hält, unterstreichen die Kölner mit einem jüngst initiierten Aktienrückkaufprogramm. Für bis zu 50 Mio. EUR sollen bis April 2023 eigene Aktien erworben werden.

Ströer komme mit dem Gegenwind bislang ganz gut zu Recht, heißt es bei den Analysten von Hauck & Aufhäuser. Die Bestätigung des Unternehmensausblicks sei eine starke Unterstützung für das Jahr 2022. Gleichwohl senken die Experten die Schätzungen für die kommenden Jahre ab, da der Werbemarkt sich schwieriger als gedacht entwickeln werde. Nicht ganz so bullisch hat es zuletzt die Citigroup gesehen, die ihre Schätzungen deutlich unter den Konsens senkte und mehr Gegenwind für den Außenwerber kommen sieht.

Eine Gewinnwarnung droht nach den jüngsten Aussagen des Unternehmens zumindest nicht. Das Geschäft im dritten Quartal entwickle sich im Rahmen der Erwartungen und die Orders für das Jahresendgeschäft bewegen sich innerhalb des Unternehmensausblicks, so Ströer.

Die Aussagen des Managements sind positiv zu werten. Dennoch dürfte klar sein, dass sich Ströer in einem schwieriger werdenden Umfeld bewegt. Als Werbeanbieter hängt das Unternehmen stark an den derzeit schrumpfenden Werbebudgets. Mit der Digitalisierungsstrategie versucht Ströer künftig rein von der Außenwerbung in stärker wachsende Bereiche zu kommen. Doch auch dort wird der Druck größer und die Budgets enger. Engagements drängen sich von dieser Seite her also nicht auf.

Fundamentalanalytische Einschätzung von Sascha Gebhard

Fazit

Die Ströer-Aktie ist keinesfalls erste Wahl bei Positionierungen im schwierigen Jahr 2022. Allerdings ist der Aktienkurs auch schon stark abverkauft, am jetzt erreichten Unterstützungsbereich könnten dennoch antizyklische Long-Spekulationen interessant werden. Dafürsprechen würde aus charttechnischer Sicht ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) am langfristigen Support und vielleicht auch die Saisonalität: Prinzipiell könnten ab Oktober Erholungen an den Märkten anstehen.

Die hier vorgestellte Tradingidee ist hochspekulativ und stark antizyklisch! Generell sollte bei Long-Spekulationen mit schwachen Aktien nicht allzu viel riskiert werden, das Enttäuschungspotenzial ist hoch. Um Fehlausbrüche abzufedern können Stops hier ein kleines Stück entfernt vom Support gelegt werden, sollten jedoch konsequent eingehalten werden. Wie oben erwähnt, weitere Schwäche könnte bei dem Wert größere Verkaufssignale triggern.

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Über den Experten

André Rain
André Rain
Technischer Analyst und Trader

André Rain ist seit dem Jahr 2000 im Aktienhandel aktiv. Hier startete er bereits mit seiner autodidaktischen Ausbildung in Chartanalyse. Die Faszination für die Charttechnik führte ihn im Mai 2005 zu GodmodeTrader, dem Vorgänger-Portal von stock3.com, wo er als Technischer Analyst mit Schwerpunkten auf Aktien- und Indexanalysen tätig ist. Seit 2004 handelt er privat intensiv Aktien und Hebelzertifikate im kurzfristigen Zeitfenster von wenigen Minuten bis mehreren Stunden. Dabei hat er sich auf den Handelsstil des Ausbruchstradings spezialisiert, mit dem er an kurzen, dynamischen Marktbewegungen partizipiert. Seiner Meinung nach ist der Chart das beste Instrument zur Auswertung und Prognose von Bewegungen an den Finanzmärkten.

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