Kommentar
14:00 Uhr, 23.09.2022

Hoffnungsschimmer für die Inflation? Jetzt brechen die Charterraten massiv ein

Endlich ist es so weit! Die Charterraten für Containerschiffe brechen stark ein und erreichen im Rekordtempo den Stand von vor zwei Jahren.

Erwähnte Instrumente

  • A.P.Møller-Mærsk A/S - WKN: 861837 - ISIN: DK0010244508 - Kurs: 1.901,000 € (XETRA)
  • Hapag-Lloyd AG - WKN: HLAG47 - ISIN: DE000HLAG475 - Kurs: 165,900 € (XETRA)

Das deutet auf eine merkliche Entspannung der Lieferketten hin. Die Frachtraten zwischen China und dem Rest der Welt sind gerade seit August nochmals stark beschleunigt rückläufig. Für die Aktien von Reedereien, dürfte nach einem goldenen Zeitalter, jetzt wieder schwierigeres Fahrwasser bevorstehen.

Was bedeuten die rückläufigen Frachtraten?

Zunächst bedeuten die rückläufigen Frachtraten erst einmal Entspannung. Die hohen Frachtkosten waren ein gewichtiger Grund, weshalb viele Unternehmen ihre Prognosen revidieren mussten. Schon FedEx hat zuletzt mit seiner Gewinnwarnung gezeigt, es wird weniger transportiert. Stark sinkende Transportkosten sind ein wichtiger Indikator für das künftige Inflationsgeschehen. Die Lieferketten entspannen sich und die Nachfrage geht zurück.

Das ist zunächst einmal gut. Die Lieferketten dürften sich bald wieder im Einklang mit der Nachfrage befinden. Die Frage im Anschluss: Wie schlimm wird es dann noch werden? An allen Ecken und Enden spüren die Unternehmen mittlerweile den Einbruch der Nachfrage.

Im Winter werden viele Konsumartikel, die momentan über den Ozean schippern, vielleicht sogar in den Regalen liegenbleiben. Gerade bei Artikeln wie Mode und Elektronik ist dies kritisch. Diese verlieren schnell ihren Wert und können dann nur mit hohen Rabatten verkauft werden. Tendenzen, die klar deflationär sind, uns aber sicherlich auch zahlreiche Gewinnwarnungen einbringen werden.

Unter folgendem Link finden Anleger einen Überblick über die Entwicklung der Frachtraten von Shanghai aus in die ganze Welt. Da die Grafiken entsprechenden Urheberrechten unterliegen darf ich diese hier nicht einbinden.

Reedereien dürften auf Jahre Underperformer bleiben

In den letzten Jahren sind zahlreiche neue Containerschiffe bestellt worden. Jetzt sinkt die Nachfrage. Von einem Preiskampf sind wir zwar noch weit entfernt, doch es deutet sich an, dass mit Reederei-Aktien wahrscheinlich in den nächsten Jahren kein Blumentopf mehr zu gewinnen sein wird. Dank mehrjähriger Verträge wird der Niedergang langsamer sein als in der Finanzkrise 2008/2009, aber die Cashflows brechen nach und nach weg und die Ausschüttungen werden sinken. Die Börse hat dies schon längst vorweggenommen und auch ich habe darauf frühzeitig hingewiesen.

Kurzfristig lassen sich aus den sinkenden Frachtraten positive Implikationen ziehen. Mittelfristig deuten diese aber auf weitere Probleme hin. Ist eine Rezession oder die Inflation das kleinere Übel? Ich denke, wir können mit großer Gewissheit sagen, die Inflation bedeutet weitaus mehr Gefahr. Wie die Notenbanken Rezessionen wirksam bekämpfen können, wissen wir. Ob sie es bei der Inflation auch schaffen, das ist noch offen. Wir können aber zumindest feststellen, dass viele der Inflationstreiber sich in den letzten Wochen ins Gegenteil umkehren. Seien es sinkende Rohstoff-, Immobilien oder Aktienpreise und jetzt auch die Frachtraten.

Die Notenbanken werden also schon bald Erfolge bei der Inflationsbekämpfung melden können. Danach wird sich die Aufmerksamkeit ebenso schnell auf die Bekämpfung der Rezession verlagern. Die große Kunst wird sein, diese so zu bekämpfen, dass diese nicht erneut die Inflation anheizt. Anleger, die Frachtraten weiter im Auge behalten möchten, können dies auch unter diesem Link tun.

A.P.Møller-Mærsk A/S
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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