Analyse
16:00 Uhr, 27.05.2022

HAPAG LLOYD – Die Frage ist nicht ob die Aktie fällt, sondern wann

Aktien von Reedereien haben in den vergangenen zwei Jahren einen beispiellosen Höhenflug hinter sich gebracht.

Erwähnte Instrumente

  • Hapag-Lloyd AG
    ISIN: DE000HLAG475Kopiert
    Kursstand: 352,000 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Hapag-Lloyd AG - WKN: HLAG47 - ISIN: DE000HLAG475 - Kurs: 352,000 € (XETRA)

Namen wie Hapag Lloyd, Ernst Russ oder über die von mir vor kurzem erst berichtete MPC Container. Zwar lassen sich nicht alle Aktien über einen Kamm scheren, denn im Detail geht es auch um die Laufzeiten der Charterverträge, die Höhe der Charter und speziell um die Schiffsklasse, doch in Summe lässt sich festhalten, der Boom muss enden.

Warum muss der Boom enden?

Die Gründe dafür sind relativ einfach. Die Kapazitäten steigen, die Wirtschaft schwächt sich ab, die Lieferketten werden sich normalisieren und die Geldpolitik wird restriktiver. Da Schiffe grundsätzlich zu einem erheblichen Teil fremdfinanziert werden, führen steigende Zinsen zu einer schlechteren Gesamtkalkulation. Jedes Jahr, in dem die Frachtraten auf hohem Niveau verharren, werden mehr Schiffe gebaut, bzw. deren Bau in Auftrag gegeben. Diese Schiffe wollen dann verchartert werden. Je länger, desto besser. Das gibt Planungssicherheit und lässt regelmäßige Ausschüttungen zu. Während die Charterraten die letzten beiden Jahre durch die Decke gegangen sind, flacht sich dieser Boom nun deutlich ab.

Die große Frage, wann kippen die Frachtraten hinten über und fallen wieder? Der Vorstand von Hapag Lloyd hat neulich seine nahezu letzten Aktien am Unternehmen verkauft. Ein erstes Warnzeichen. MPC Container hat eine Dividende von 20 % pro Jahr angekündigt. Der Kurs steigt nicht mehr. Die Anzeichen für ein Ende des Booms mehren sich.

Schon mehrmals totgesagt

Aber ich bin nicht der Erste, der vor einem Abflachen der Charterraten warnt und sicher nicht der Letzte. Für mich kommen aber gerade doch einige Faktoren zusammen. Und diese Gemengelage macht für mich derzeit den Unterschied.

Doch die Unternehmen werden nicht wie 2008/2009 ins Bodenlose abstürzen oder gar reihenweise Pleite gehen. Nein, davon spreche ich nicht. Aufgrund des hohen Preisniveaus können sich die Schiffseigner noch einige Jahre die Taschen vollmachen, langfristiger Kontrakte sei Dank. Aber die Gewinne werden dann trotzdem, ich denke im zweiten Halbjahr 2022, ihr Hoch gesehen haben, und dann einige Jahre lang fallen. Das wird die Aktienkurse dann auch nicht kaltlassen.

Fazit: Die ein oder andere Prognoseerhöhung im Sektor könnte für dieses Jahr noch anstehen. Ob bei Hapag Lloyd oder MPC Container. Dies dürfte dann aber das Ende des Zyklus einleiten und eine langjährige Talfahrt der Aktien beginnen. Anleger sollten das bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen.

Jahr 2021 2022* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 23,78 30,00 22,00
Ergebnis je Aktie in EUR 51,63 73,56 32,00
Gewinnwachstum 42,48 % -56,50 %
KGV 7 5 11
KUV 2,6 2,1 2,8
PEG 0,1 neg.
*e = erwartet
Hapag-Lloyd AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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