Analyse
07:00 Uhr, 08.03.2024

HELLOFRESH - Was für eine Katastrophe!

Nach der Gewinnwarnung im November vergangenen Jahres hatte ich durchaus die Hoffnung, dass das Management von Hellofresh die Probleme jetzt erkannt hätte.

Erwähnte Instrumente

  • HelloFresh SE - WKN: A16140 - ISIN: DE000A161408 - Kurs: 11,845 € (XETRA)

Was für ein Irrtum! Gab es damals noch Produktionsprobleme in den Fabriken und die Nachfrage schwächelte, ist der Ausblick auf das Geschäftsjahr jetzt vor allem eines: eine Katastrophe. Die Prognose für das AEBITDA, die übliche Kennzahl, auf die Hellofresh verweist, soll von 448 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2023 (Vorjahr: 477 Mio. EUR) auf 350 bis 400 Mio. EUR sinken. Analysten hatten für dieses Jahr allerdings 568 Mio. EUR auf dem Zettel.

Der Markt für Kochboxen schrumpft

Seit dem Ende der Pandemie ist der Markt für Kochboxen nicht mehr am Wachsen. Böse Zungen würden behaupten, der Markt schrumpfe und wird dies auch weiterhin tun. Das Heil sucht Hellofresh jetzt nicht im Sparen und in der höchstmöglichen Effizienz, um die Kunden, die man hat, zu bedienen, sondern gibt weiterhin viel Geld für Marketing aus. Ich bin der Meinung, jeder, der schon einmal eine Kochbox bestellen wollte, hat dies längst getan. Daran ändern auch hohe Marketingausgaben wenig.

Immerhin, im RTE-Markt (ready to eat), also bei Fertiggerichten, die nur noch aufgewärmt werden müssen, wächst Hellofresh mit 50 % im Umsatz. Daher kann für die HelloFresh-Gruppe in Summe auch ein Umsatzwachstum für 2024 von 2 bis 8 % prognostiziert werden. Doch hier muss Hellofresh ebenfalls stark ins Marketing investieren und neue Infrastruktur schaffen. Der Ausbau der Produktionskapazitäten verschlingt zunächst viel Geld. Die Konkurrenz bei Fertiggerichten ist zudem ungleich größer als bei Kochboxen, wo Hellofresh Weltmarktführer ist.

Für 2025 werden dann Effizienzgewinne angepeilt. Die Mittelfristprognose wurde aber ebenfalls gekippt. Bisher wurde für 2025 ein Umsatz von 10 Mrd. EUR und ein AEBITDA von 1 Mrd. EUR angepeilt. Gerechnet hat damit sowieso niemand mehr. Was heute erschüttert und den Aktienkurs nach unten schickt, ist die schlechte 2024er-Prognose. Zudem soll im ersten Quartal gerade mal noch der Break-even erreicht werden. Einen Verlust im Gesamtjahr schließe ich nicht aus, wenn es zu Sonderabschreibungen kommt.

Am 15. Januar startete ich bei einem Kursstand von 12,25 EUR meine Zocker-Spekulation auf den Turnaround. Hier habe ich diese niedergeschrieben. Es gab mehrere Erholungsversuche der Hellofresh-Aktie, die schnell wieder versandeten, doch die gestern vermeldeten Zahlen haben mich dazu bewogen, diese Spekulation unmittelbar wieder abzubrechen.

Fazit: Die Konsensschätzungen für Hellofresh müssen jetzt um etwa 30 bis 40 % für dieses Jahr sinken. Die Aktie ist völlig ausgebombt. Die Bilanz von Hellofresh ist immer noch solide. Doch vor neuerlichen Versuchen auf der Long-Seite müssen wir jetzt erst einmal abwarten, bis das Unternehmen etwas Brauchbares liefert oder den überfälligen Strategieschwenk einleitet. Der Markt für Kochboxen ist klein und schrumpft. Mit den Fertiggerichten macht sich Hellofresh jetzt zudem selbst Konkurrenz.

Weitere Analysen & News zur Aktie unserer Redaktion findest Du hier.

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5 Kommentare

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  • Takeprofit_01
    Takeprofit_01

    Es fehlt noch die Einschätzung wohin es mit der Aktie in den nächsten Jahren gehen wird. Heute nochmal 40% runter. Gehört eine Aktie eines Unternehmens das Kochboxen versendet in den DAX, MDAX oder SDAX? Auch wenn die profitabel arbeiten können kommt man hier doch auf den Boden der Tatsachen zurück. Das Chartbild der letzten Jahre erinnert ein bisschen an die Jahre 1998-2003 (New Economy Unternehme Absturz).

    11:45 Uhr, 08.03.
  • Downunder
    Downunder

    Danke Sascha für eine schnelle, fundierte und ehrliche Analyse. So geht Börse bzw Trading👏

    09:29 Uhr, 08.03.
  • Downunder
    Downunder

    Danke Dir Hr Lehrer😴

    09:26 Uhr, 08.03.
  • Bankrott
    Bankrott

    korrekte deutsche Sprache:

    "einEN Verlust im Gesamtjahr schließe ich nicht aus", nicht "ein Verlust im Gesamtjahr schließe ich nicht aus".

    "Das Verlust"? Doch wohl eher "der Verlust". Folglich "einEN Verlust schließe ich nicht aus".

    Es ist so einfach zu merken eigentlich....

    09:03 Uhr, 08.03.
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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